Ein Bibelübersetzer entdeckt ...

Schlagwort: Hebräisch

Die Zahl des Tieres

Die Zahl des Tieres wird in Offb 13 dreimal erwähnt: In Vers 17 als „Zahl seines Namens“ und in Vers 18 als „Zahl des Tieres“ und als „Zahl eines Menschen“. Da ist also ein Mensch, der hat einen Namen, und dieser Name hat eine Zahl. Und in Vers 18 steht dann auch noch, dass man diese Zahl des Tieres berechnen soll.

In Zeiten von Unterdrückung und Verfolgung geschieht manches im Verborgenen und Kommunikation wird verschlüsselt. So hat man damals Rom als „Babylon“ bezeichnet und damit den Namen des Hauptfeindes verschlüsselt. Die Zahl des Tieres 666 ist ein Code für den Namen eines Menschen. Also, fangen wir an zu berechnen:

Zur Entschlüsselung des Codes muss man wissen, dass es in der Antike keine Zahlzeichen gab. Man benutzte Buchstaben als Zahlzeichen. Das römische System mit den Buchstaben I, V, X, D, C und M ist ja bekannt. Im Griechischen und Hebräischen nahm man ebenfalls Buchstaben als Zahlzeichen, aber in der Reihenfolge des Alfabets. Der erste Buchstabe war 1, der zweite 2 usw.. Der elfte Buchstabe war dann 20, der zwölfte 30, der zwanzigste 100, der einundzwanzigste 200 und so weiter bis zum Ende des Alfabets.

Auf den Namen des Tieres kommen wir, wenn wir die hebräischen Buchstaben benutzen und als damaligen Hauptfeind der Christen den Kaiser Nero annehmen. Das Wort Kaiser ist übrigens ursprünglich der Name Caesar. Der kommt vom ersten römischen „Kaiser“, sozusagen dem Ur-Kaiser, nämlich von Gaius Julius Caesar.

Nach ihm hießen auch alle seine Nachfolger in Rom mit einem ihrer Namen Caesar, also dann auch Caesar Nero. Der Name wurde auf diese Weise mit der Zeit zum Titel. Mit griechischen Buchstaben schrieb man den Namen „Kaisar“. (Jetzt wissen wir auch, woher unser deutscher „Kaiser“ kommt.) Für den Namen „Nero“ brauchte man im Griechischen eine deklinierbare Endung, und so wurde er dort zu „Neron“. Der Caesar Nero hieß also auf Griechisch Kaisar Neron.

Die Verschlüsselung mit dem griechischen Alfabet wäre aber wohl zu einfach gewesen, und so brauchen wir das hebräische, um zur Zahl 666 zu kommen. Dabei ist zu beachten, dass man im Hebräischen keine Vokale, sondern nur die Konsonanten schreibt. Nur das „o“ wird mit einem „w“ zum Ausdruck gebracht. Aus dem griechischen „Kaisar Neron“ wird so in hebräischer Schrift der „Ksr Nrwn“.

Wenn wir nun die hebräischen Zahlenwerte für die Buchstaben einsetzen, dann erhalten wir k/100 + s/60 + r/200 + n/50 + r/200 + w/6 + n/50 = 666.

Sollte jemand diese Erklärung umständlich und etwas weit hergeholt finden, darf ich ihm versichern, dass es keine einfachere und naheliegendere gibt. Es gibt natürlich Versuche, die Zahl auf andere Kaiser zu deuten, die aber auch nicht einfacher sind, eher komplizierter. Und diese sind leider auch davon motiviert, dass man die Offenbarung gerne zeitlich ein Stück weiter wegschieben will vom Neuen Testament. Dann müsste man sie nicht mehr so ganz ernst nehmen.

Dass mit 666 der Kaiser Nero gemeint ist, dafür gibt es in den griechischen Handschriften aber noch einen eindrücklichen Beleg. In einigen der Handschriften steht nämlich gar nicht die Zahl 666, sondern 616 . Und wie kann man erklären, dass beim Abschreiben 666 zu 616 wird? Die Antwort ist einfach. Wenn man aus dem griechischen „Neron“ wieder den lateinischen Namen „Nero“ macht, fällt mit dem „n“ der Zahlwert 50 weg, also 666 – 50 = 616. Diese Differenz zwischen 666 und 616 in den Handschriften lässt sich nur mit den Namensvarianten Nero und Neron erklären, nicht anders.

Dass der Antichrist in der Offenbarung eine dämonische Macht ist und kein Mensch, ist deutlich erkennbar. Aber dass er sich in Menschen offenbart und durch Menschen sein Werk tut, ist ebenso deutlich. Und so war nach den vielen kleineren Antichristen, die laut dem 1. Johannesbrief zuvor schon aufgetreten sind, Nero der erste große Antichrist, der die Vernichtung der christlichen Gemeinde auf seiner Agenda hatte.

Sprachen im Neuen Testament

Sprachen im Neuen Testament, also die, die man zur Zeit von Jesus im Land Israel verwendete, sind Hebräisch, Aramäisch, Griechisch und Lateinisch. (Etwas anderes sind die prophetischen Gebetssprachen.)

Hebräisch ist die ursprüngliche Sprache Israels, die älteste der Sprachen im Neuen Testament. In ihr sind die Bücher des Alten Testaments geschrieben mit Ausnahme von ein paar aramäischen Kapiteln im Buch Daniel. Hebräisch als gesprochene Sprache gab es zur Zeit von Jesus nur noch in Jerusalem und Umgebung. Da Paulus hier aufgewachsen war und studiert hatte, konnte er nach seiner Verhaftung in Jerusalem die Menge damit erstaunen, dass er eine Rede in Hebräisch an sie richtete. Ansonsten lernte aber jeder jüdische Junge in der Synagogenschule so viel Hebräisch, dass er die Texte des Alten Testaments wenigstens lesen und einigermaßen verstehen konnte. So las auch Jesus in der Synagoge in Nazaret den Text aus Jesaja problemlos auf Hebräisch vor. Und er sagte dann dazu: „Heute sind diese Worte erfüllt vor euren Ohren.“

Aramäisch ist eine dem Hebräischen verwandte semitische Sprache, die ursprünglich in Syrien gesprochen wurde. Das Land heißt semitisch „Aram“ und griechisch „Syrien“. Deswegen ist in der Antike Aramäisch und Syrisch dasselbe, genau wie Aramäer und Syrer. Durch viele Jahrhunderte von politischer und ethnischer Überfremdung war im nördlichen Teil Israels (Galiläa) Hebräisch als gesprochene Sprache ausgestorben und das Aramäische heimisch geworden. Das betrifft auch Jesus und seine galiläischen Jünger, deren Muttersprache Aramäisch war.

Dass er mit den Jüngern aramäisch sprach, klingt an der Stelle durch, an der er Petrus als „Simon bar Jona“ anspricht, d. h. „Simon, Sohn von Jona“. „Bar“ ist Aramäisch und heißt „Sohn“. Auf Hebräisch würde es „Ben“ heißen. Auch in seiner Todesstunde am Kreuz hat Jesus aramäisch gesprochen, als er sagte: „Eloi, eloi, lema sabachtani“. Das ist zwar der Anfang von Psalm 22, aber auf Aramäisch. Und Petrus war im Hof des Obersten Priesters an seiner Sprache als Galiläer erkannt worden.

Griechisch war die internationale Verkehrssprache des römischen Reichs. Es ist in unserer Zeit gut mit dem Englischen vergleichbar, das ja auch jeder mehr oder weniger kann und in internationalen Beziehungen Standard ist. Alle, die um den See Genezaret mit den Handelsstraßen und der römischen Besatzung aufwuchsen, konnten neben Aramäisch auch Griechisch. So hat auch Jesus am Ende mit Pilatus ganz sicher Griechisch gespochen. Und der ehemalige Steuereinnehmer Matthäus aus Kafarnaum konnte in dieser Sprache ein ganzes Evangelium verfassen.

Lateinisch ist am unbedeutendsten im Neuen Testament. Es taucht als römische Amtssprache nur an einer Stelle auf, nämlich bei der Urteilsbegründung, die Pilatus über dem am Kreuz hängenden Jesus anbringen ließ. Diese war ausdrücklich für alle lesbar in Hebräisch, Griechisch und Lateinisch geschrieben. Daneben gibt es aber noch viele Personen mit lateinischen Namen: Cornelius, Gaius, Julius, Markus, Paulus, Pilatus, Quartus, Silvanus, Tertius, Titus etc.

Als die Botschaft von Jesus über Israel hinaus zu den Nichtjuden ging, war automatisch Griechisch die entscheidende Sprache. Sie wurde von allen Völkerschaften im östlichen und teilweise auch im westlichen römischen Reich verstanden. Deshalb sind sämtliche Schriften des Neuen Testaments ursprünglich in Griechisch verfasst. Nur von Matthäus schrieb später Papias, ein führender Mann der Gemeinde in Hierapolis, er habe die Reden von Jesus zuerst in Aramäisch aufgeschrieben. In der Tat finden wir im Matthäusevangelium mindestens fünf längere Reden von Jesus, die auf eine solche Redensammlung zurückgehen könnten. Aber auch Matthäus hat sein ausgearbeitetes Evangelium auf Griechisch herausgegeben.

Natürlich wurden die griechischen Texte im Zuge der Mission auch schon früh in andere Sprachen übersetzt. Dazu gehören Aramäisch/Syrisch, Lateinisch, Armenisch und äthiopische Sprachen. Auf der Suche nach dem ursprünglichen Text landet man aber immer beim Griechischen.

Willkommen auf meinem Blog

Der Autor (Informationen zum AutorImpressumHinweise)

Die Herrnhuter Tageslosung zum Sa. 11. Oktober in eigener Übersetzung mit Berücksichtigung der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des AT:

Herr, unser Herr, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde! (Ps 8,2a)

Das neutestamentliche Wort dazu in der Übersetzung „Jesus der Messias„:

Aber ihr werdet Kraft empfangen, indem der Heilige Geist auf euch kommt, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, in ganz Judäa und Samaria und bis ans Ende der Erde. (Apg 1,8)

Aktuelles (Verzeichnis aller Beiträge s. u.):

Ergänzt am 7. 10. 25: Der griechische Aorist

Ergänzt am 29. 9. 25: Kernsätze zum Nachdenken

Geändert am 28. 9. 25: Auferstehung „nach drei Tagen“

Meine Bücher:

Das Neue Testament in möglichst wörtlicher und verständlicher Übersetzung, leicht lesbar und authentisch. Man kann „Jesus der Messias“ um 25 € beim Verlag GloryWorld-Medien bestellen (versandkostenfrei) oder im Buchhandel. Als E-Book kostet es 17,49 €. Und hier ist eine Leseprobe.

Das Buch über das Wesen der neutestamentlichen Gemeinde im Gegensatz zu den bekannten Formen des kirchlich/freikirchlichen Traditionschristentums. Um 12,50 € kann man es beim Herausgeber GloryWorld Medien bekommen (versandkostenfrei), ebenso überall im Buchhandel. Als E-Book ist es um 8,99 € erhältlich. Und hier ist die Leseprobe.

Eine Bitte an die Leserinnen und Leser von „Jesus der Messias“:

In diesem Jahr wird die chronologische Version meiner Übersetzung des Neuen Testaments mit der Evangelienharmonie für die Veröffentlichung vorbereitet. Damit besteht die Gelegenheit, gegenüber dem bisherigen Text noch Verbesserungen oder Ergänzungen einzuarbeiten. Wenn also jemandem etwas auffällt, das noch nicht genügend verständlich oder erklärungsbedürftig erscheint, bitte ich um Rückmeldung per eMail an: uwoessner@web.de.

Beiträge zum Neuen Testament:

Bücher und Autoren

MatthäusMarkusLukasJohannesEine EvangelienharmonieDie ApostelgeschichteJakobusPaulusWer hat die Briefe geschrieben?GefangenschaftsbriefePetrusbriefe und JudasbriefDer HebräerbriefDie Offenbarung

Zeitgeschichte und Hintergründe

Wann ist Jesus geboren?Der Stern von BetlehemDer MessiasDer Name JesusJesus von NazaretDer Psalm 2Die Datierung der EreignisseDie TageszeitenDer Ablauf der PassionswocheAuferstehung „nach drei Tagen“Sprachen im Neuen TestamentDer griechische AoristFlavius JosephusDie EssenerDer Oberste PriesterSchriftgelehrteJüngerWer ist Rufus?Philippus der BotschafterWer kennt Julius?Zitate im griechischen Text

Bibelstellen

Fischer vom See Genezaret (Mt 4,18-22 / Joh 1,35-81) — Der Ruheplatz für die Seele (Mt 11,29) — Die Sünde gegen den Heiligen Geist (Mt 12,31-32 / Mk 3,28-29) — Wer bei Jesus ein Theologe ist (Mt 13,52) — Ekklesia (Mt 16,16) — In Ewigkeit kein Tod (Mt 16,28 / Joh 8,51-52) — Die königliche Hochzeit (Mt 22,1-14) — Der Zehnte von Küchenkräutern? (Mt 23,23 / Lk. 11,42) — Das laute Hornsignal (Mt 24,30+31) — Das Ende der Welt (Mt 25,31-46) — Judas – erhängt oder gestürzt? (Mt 27,5 / Apg 1,18) — Frauen bei Lukas (Lk 8,1-3) — Grüßt niemand! (Lk 10,4) — Vater und Mutter hassen (Lk 14,26) — Nicht aus „Blut“ geboren (Joh 1,13) — Die Hochzeit in Kana (Joh 2,1-12) — Die neue Geburt (Joh 3,3+5) — Die Welt retten (Joh 3,16) — Beten im Namen von Jesus (Joh 16, 23-27) — Ehelosigkeit (1 Kor 7) — Verschleierung der Frauen? (1 Kor 11,3-16) — Das letzte Hornsignal (1 Kor 15,51-52) — Die Frucht des Geistes (Gal 5,22) — Der Fluch der Ehe (Eph 5,21-33) — Der Herr (Phil 2,9-11) — Das Hornsignal Gottes (1 Thess 4,15-17) — Der Antichrist (2 Thess 2,3-8) — Gerettet durch Kindergebären? (1 Tim 2,8-15) — Was blieb bei Karpos zurück (2 Tim 4,3) — Titus 2: ältere und jüngere Frauen (Tit 2,2-5) — Abfall von Gott (Hebr 6,4-6) — Wem schreibt Jakobus? (Jak 1,1) — Der Antichrist (1 Joh 2,18) — Sünde zum Tod (1 Joh 5,16)

Themen und Stichworte (alphabetisch)

Älteste oder ÄltereDer AntichristDer griechische AoristApostelErste und zweite AuferstehungAus Gott geborenAlles eine Frage der AuslegungBischofDer BundBußeChristus oder MessiasDiakonDer Fluch der EheEhelosigkeitEkklesiaDie EndzeitErbauung oder AufbauErwachsen werdenEvangeliumFleischAuch Frauen sind „Brüder“Was ist GeistDer Geist GottesDie Ankündigung des GeistesIm GeistGeistlicheGemeindeGemeinde und WeltGerettet sein – gerettet werdenDas Gesetz im Neuen TestamentGleichheit in der GemeindeGottesdienstDas Haus GottesHeiligen Geist bekommenHeiligen Geist habenDer HerrDie HölleIsraelDer Name JesusJüngerKircheDas KopftuchDas KreuzLehrerMariaDer MessiasDie neue GeburtPapstPastorDie PredigtProphetische SymbolspracheProphetische UnschärfeReinigung von der SündeDie Welt rettenDer SackDer SatanSexualitätSinnesänderungSklaven GottesDie neuen SprachenSterben und NeugeburtFrei von SündeSünde, die nicht vegeben wirdSünde und TodTaufenTheologenDie TotenweltWas macht Menschen unrein?UnzuchtWeihnachtenWiedergeburtDie Wut GottesZahlensymbolikZeitZionZorn Gottes

Speziell zur Offenbarung

Die OffenbarungWann hat Johannes geschrieben?Prophetische Symbolsprache (1,12-20) — Die Engel der Gemeinden (1,20) — Die Nikolaiten (2,6 / 2,15)— Die 24 Ältesten (4,4) — Das Buch mit sieben Siegeln (5,1-9) — Die apokalyptischen Reiter (6,1-8) — Die Seelen am Altar (6,9-11) — Das sechste Siegel (6,12-7,17) — Die Endzeit (6,1-7,14) — Die Versiegelten (7,1-8) — Die sieben Posaunen (8,2-11,14) — Das fünfte Hornsignal (9,1-12) — Das sechste Hornsignal (9,7-11,14) — 1000 Jahre keine Zeit (10,5-7 / 20,1-6) — Das siebte HornsignalDas zerteilte Heiligtum (11,1-2) — Die zwei Zeugen (11,3-13) — Der Sack (11,3) — Prophetische Unschärfe (4,6-8 / 11,4) — Was kommt aus dem Mund? (11,5 / 19,15-21) — Die Vollmacht der Zeugen (11,6) — Die besiegten Zeugen (11,7-10) — Die Frau und der Drache (12,1-18) — Das Tier aus der Unterwelt (13,1-10)— Das andere Tier (13,11-17) — Die Zahl des Tieres (13,17-18) — Die 144.000 auf dem Berg Zion (7,1-8 / 14,1-5) — Die zwei Ernten (14,14-20) — Die Wut Gottes (14,10 / 14,19 / 15,1) — Sieben Schalen der Wut Gottes (15,1-16,21) — Babylon die Große (17,1-18) — Gefallen ist Babylon (18,1-19,4) — Die Hochzeit des Lammes (19,5-9) — Der Messias kommt (19,11-21) — 1000 Jahre keine Zeit (10,5-7 / 20,1-6) — Erste und zweite Auferstehung (20,4-6 / 20,11-15) — Das Ende der Welt (21,7-22,8)

Zum Alten Testament:

Der Schöpfungsbericht (1 Mo 1,1-2,4) — Der „zweite“ Schöpfungsbericht (1 Mo 2,5-25) — Der Sündenfall (1 Mo 3,1-24) — Der Fluch der Ehe (1 Mo 3,16 / 4,7) — Die Opferung Isaaks (1 Mo 22,1-19) — Die zehn Gebote (2 Mo 20 / 5 Mo 5) — Psalm 1Psalm 2Psalm 16SprücheDas Lied des Amos

Zu und von Sören Kierkegaard:

Sören Kierkegaard (1813-1855)Sentenzen von KierkegaardBequemlichkeitDas Gebot des KönigsDas GerichtDas religiöse BedürfnisDas Verhältnis zum WahrenDer Abfall vom ChristentumDer DichterDer Kutscher des KönigsDie in langen Kleidern gehenDie KonfirmationDie MeineidigenDie Möglichkeit des ÄrgernissesDrei Formen von ÄrgernisEine Schwierigkeit an dem Neuen TestamentEine VereidigungEntweder-OderGott ist leicht zu betrügenGrabmäler für ProphetenIndifferentismusKaltes Wasser für ProphetenKurze BemerkungenKurz und spitzLobrede auf das MenschengeschlechtMenschenfischereiSie verteidigten das ChristentumSchweigenSind „wir“ wirklich Christen …Staat – ChristentumVom Interesse an meiner SacheVom Verstehen zum HandelnWahre Christen – viele ChristenWas ist das Ethische?Was man so einen Christen nenntWem die Verheißungen geltenWerde ein Schwätzer

„Kennst du das Land?“ – von Ludwig Schneller

Kennst du das Land?Josefs HeimatDie HerbergssucheDas Haus in NazaretDer BaumeisterAuf der BaustelleJahreszeitenWasserLand und FeldDer FeigenbaumDer OlivenbaumDer WeinstockWo Milch und Honig fließtDer WeinbergFeldbauDie ErnteSpeisenGesangMusikinstrumenteLiederHeiratVerlobungHochzeitHochzeitsmahlVögelWüsteJesus als WandererÜbernachtenGleichnisseSchwörenGrüßenHandelIn die Hände gezeichnet

Zitate

HilariusAltdeutsche SpruchweisheitZinzendorfMartin LutherMatthias ClaudiusKurt MartiKatharina StotzKernsätze zum Nachdenken

Interessante Links:

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Deutsche humanitäre Hilfe Nagold

Genesis-Net

Opportunity International

Studiengemeinschaft Wort und Wissen

WORT WIRKT

Wycliff Bibelübersetzer

Psalm 2

Psalm 2 wird als Messias-Psalm im Neuen Testament häufig zitiert. Zwischen Neuem und Altem Testament besteht eine tiefe Verbindung, das Alte Testament ist die Grundlage des Neuen.

Nun gab es zu der Zeit, als die Bücher des Neuen Testaments geschrieben wurden, das Alte Testament aber in zwei Versionen. Neben dem hebräischen Text gab es auch schon eine Übersetzung ins Griechische, die Septuaginta, die ca. 250 bis 100 Jahre vor Christus erstellt wurde. Beim Übersetzen von alttestamentlichen Zitaten im Neuen Testament entdeckte ich, dass es gut ist, wenn ich den betreffenden Vers erst einmal im Alten Testament übersetze und zwar vom Hebräischen und vom Griechischen her und dann das Zitat im Neuen Testament damit vergleiche. Es gibt hier nämlich Zitate, die vom Hebräischen her übersetzt sind, und es gibt Zitate, die aus dem Griechischen zitiert sind. Und es gibt viele Zitate, die nur sinngemäß und recht frei zitiert sind.

Wenn aus einem alttestamentlichen Text mehrere Teile im Neuen Testament zitiert werden, ist es natürlich sinnvoll, auch einmal das ganze Stück im Zusammenhang zu übersetzen. Ein Beispiel dafür ist der Psalm 2, aus dem im Neuen Testament an verschiedenen Stellen die Verse 1, 2, 7 und 9 zitiert werden.

Der Psalm 2 zeigt uns beispielhaft auch die hebräische Poesie, denn die Psalmen sind ja Gedichte bzw. Lieder. Die hebräische Poesie hat mit der unseren etwas gemeinsam, dass nämlich ein gewisser Sprachrhythmus da sein muss, also die gleiche Anzahl von Betonungen in den einzelnen Zeilen. Was sie gegenüber der unseren nicht hat, ist der Endreim, also „Maus“ auf „Klaus“ ö. ä.. Dafür hat sie einen sogenannten Parallelismus, das heißt, das zwei Zeilen hintereinander jeweils möglichst den gleichen oder ähnlichen Inhalt haben, nur in andern Worten ausgedrückt. Betrachten wir auf diese Weise einmal den Psalm 2, wobei ich die zwei parallel zusammengehörenden Zeilen jeweils mit A und B gekennzeichnet habe:

A 1 Warum haben Volksgruppen Lärm gemacht

B und Völker sich mit Nichtigem beschäftigt?

A 2 Die Könige der Erde haben sich aufgestellt,

B die Obersten haben sich versammelt

(gegen den HERRN und gegen seinen Messias):

A 3 „Wir wollen ihre Fesseln zerreißen,

B wir wollen ihr Joch von uns werfen!“

A 4 Der im Himmel wohnt, wird lachen,

B der HERR wird sich lustig machen über sie.

A 5 Dann wird er zu ihnen reden,

B in der Wut seines Zorns wird er sie erschrecken.

A 6 Ich aber bin eingesetzt als König von ihm

B auf Zion, seinem heiligen Berg.

A 7 Ich gebe die Anordnung bekannt,

B der HERR hat zu mir gesagt:

A „Mein Sohn bist du heute,

B ich habe dich geboren, 8 bitte von mir!

A Und ich will dir Völker geben zu deinem Erbe

B und zu deinem Besitz die Enden der Erde.

A 9 Du sollst sie hüten mit eisernem Stab,

B wie ein Töpfergefäß sollst du sie zerbrechen.“

A 10 Und jetzt, ihr Könige, nehmt Verstand an,

B lasst euch zurechtweisen, ihr Richter der Erde:

A 11 Dient dem HERRN mit Furcht,

B jubelt ihm zu mit Zittern!

A 12 Fangt Zurechtweisung ein,

B küsst den Sohn!

A Damit der HERR nicht zornig wird

und ihr verloren geht vom rechten Weg.

B Denn bald wird seine Wut entbrannt sein,

– glücklich alle, die sich ihm anvertrauen!

Ist der Psalm in diesem Rhythmus durchstrukturiert, kann man gut auch drei Strophen mit jeweils 5 Versen erkennen. Es fällt aber auf, dass die eingeklammerte Zeile hinter Vers zwei aus dem Rahmen fällt. Sie könnte tatsächlich nach Fertigstellung des Psalms als verdeutlichende Erklärung eingefügt worden sein, was ihre Qualität als Wort Gottes aber in keiner Weise beeinträchtigt. In der Tat wird sie in Apg 4,25-26 problemlos mitzitiert.

Die interessanteste Entdeckung für mich steckt in der ersten Zeile von Vers 12: Hier fand ich im hebräischen Text nur „Küsst den Sohn“ und im griechischen nur „Fangt Zurechtweisung ein“, aber das eine kann keine Übersetzung des anderen sein. Durch die Beobachtung des Sprachrhythmus wurde dann deutlich, dass beide Teile hier zusammen herein gehören müssen. Nur so ergeben sich zwei parallele Zeilen. D.h. in der hebräischen Textüberlieferung muss beim Abschreiben später einmal der eine Teil weggefallen sein und in der griechischen der andere. Und wir haben sie hier beide wieder glücklich vereint.

Für die Übersetzung im Neuen Testament ist der Satz in Vers 7 wichtig: „Mein Sohn bist du heute, ich habe dich geboren …“. Er könnte aus dem Griechischen genausogut übersetzt werden: „Mein Sohn bist du, ich habe dich heute geboren …“. Aber vom hebräischen Sprachrhythmus her kann ich nun auch im Neuen Testament eindeutig übersetzen: „Mein Sohn bist du heute“.

Natürlich bezieht sich dieses Lied bzw. Gedicht zunächst einmal auf die konkrete Einsetzung eines Königs in Jerusalem. Mein Sohn bist du heute – heute setzte ich dich hier ein. Ich habe dich geboren, bitte von mir – ich habe dich dazu gemacht, alles, was du brauchst, steht dir von mir zur Verfügung. Und dann merken wir uns, dass „Sohn Gottes“ ein Titel des Königs ist, des Messias.

Der Name Jesus

Der Name Jesus ist im Hebräischen ursprünglich der Name, den wir als Josua kennen. Jehoschua, auf dem ‚u‘ betont, ist zusammengesetzt aus dem Namen Gottes, JHWH, und dem Wortstamm jascha, was „helfen, retten“ bedeutet. Jesus heißt also „Der Herr ist Rettung“ bzw. „Hilfe“ oder „Der HERR rettet“ bzw. „hilft“.

Nun hat sich aber schon zu altestamentlichen Zeiten der Name im Sprachgebrauch abgenutzt und man kürzte ihn ab. Wir können ja auch statt Margarete Margret, Gretel oder Grit sagen, statt Benjamin Beni oder Ben und statt Ulrich Uli. Aus „Jehoschua“ wurde zunächst „Jeschua“, und zuletzt „Jeschu“. Den Namen betont man in allen Formen immer auf dem langen „u“. Den Namen Jeschu gab der Engel dann Josef und Maria an als Namen des zu erwartenden neugeborenen Königs der Juden, „denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden“. So berichten es uns Matthäus (1,21) und Lukas (1,31).

(In heutigen messianisch-jüdischen Kreisen ist es umstritten, ob Jesus auf Hebräisch „Jeschu“ oder „Jeschua“ heißt. So weit ich weiß, bevorzugt man dort eher die Form „Jeschua“. Andererseits wird der Name „Jeschu“ von jüdischer Seite bis heute auch als Schimpfwort für Jesus verwendet. Das könnte dann auch eher dafür sprechen, dass es die originale Bezeichung ist für den, den sie als Messias verwerfen.)

Bei der Übertragung ins Griechische erfuhr der Name zwei Änderungen: Zum einen konnte der Grieche ein „sch“ weder sprechen noch schreiben und nahm dafür ein „s“. Zum anderen brauchte er eine deklinierbare Substantivendung und hängte deshalb hinten noch ein „s“ an. So entstand der Name Jesus, auch im Griechischen hinten betont, mit langem ‚u‘. (Die griechische Version bestätigt im Übrigen die Namensform „Jeschu“, denn „Jeschua“ hätte auf Griechisch eher so etwas wie „Jesuas“ ergeben.)

Nun hat der Name aber nicht nur eine eigene Bedeutung, sondern auch eine Vorgeschichte. Wir kennen Josua aus dem Alten Testament. Das Alte Testament wurde übrigens um 250 – 100 vor Christus in Alexandria in Ägypten ins Griechische übersetzt. Dort konnten viele Juden kein Hebräisch mehr, auch wollte der König Ptolemäus dieses bedeutende Schriftwerk auf Griechisch in seiner berühmten Bibliothek haben. Und so wurde die Übersetzung bewerkstelligt, der Überlieferung nach durch siebzig jüdische Gelehrte. Deshalb heißt das griechische Alte Testament von damals auch „die Siebzig“, lateinisch „Septuaginta„.

Allerdings war der Name Josua damals schon auf Jeschu geschrumpft. Und es ist ein eigentümlicher Eindruck, in der Septuaginta zu lesen, wie „Jesus“ die Israeliten durch den Jordan in das verheißene Land geführt, die Kriege geführt, das Land verteilt und am Ende gesagt hat: „Ich und mein Haus wollen dem HERRN dienen!“. Aber „Jesus“ als der, der das Volk Gottes in ein neues Land führt, passt ja auch irgendwie zu dem im Neuen Testament.

Und dann gibt es im Alten Testament noch einen „Jesus“, an einer etwas versteckteren Stelle. Es war in der Zeit, als die Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekommen waren und in Jerusalem wieder den Tempel aufbauen sollten. Damals waren ihre Führer der Regent und Davidsnachkomme Serubbabel und der Oberste Priester Jeschua, griechisch „Jesus“. Und dieser Jeschua wurde von Gott gewürdigt, durch den Propheten Sacharja als Beispiel für den kommenden Messias zu dienen – Sach 6,11-12:

„Und du sollst Silber und Gold nehmen und eine Krone machen. Und du sollst sie auf den Kopf von Jeschua, dem Sohn von Jozedek, dem Obersten Priester, setzen und sollst zu ihm sagen: ‚So sagt der HERR, der Allmächtige: Schau, ein Mann, ‚Sonnenaufgang‘ ist sein Name. Unter ihm wird es aufgehen, und er wird das Tempelhaus des HERRN bauen!’“

Diesen ‚Sonnenaufgang‘ kannte übrigens auch der Priester Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer – Lk 1,78-79: „… durch das mitfühlende Erbarmen unseres Gottes, durch das uns der ‚Sonnenaufgang‘ aus der Höhe besuchen wird, um denen zu erscheinen, die in Finsternis und Schatten des Todes sitzen, um unsere Füße auf den Weg des Friedens zu lenken.“