Psalm 1 in eigener Übersetzung unter Berücksichtigung des griechischen Alten Testaments (Septuaginta):
1 Glücklich ist derjenige Mensch, der
nicht auf dem Weg der Gottlosen geht,
und nicht in der Beratung der Sünder steht,
und nicht in der Sitzung der Spötter sitzt,
2 sondern am Gesetz des Herrn Gefallen hat,
sich mit seinem Gesetz beschäftigt Tag und Nacht.
3 Er wird sein wie der Baum, der gepflanzt ist an Wasserläufen,
er wird seine Frucht bringen zu seiner Zeit,
sein Laub wird nicht verwelken,
und alles, was er auch tut, wird gelingen.
4 So sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu,
die der Wind wegweht von der Oberfläche der Erde.
5 Darum werden Gottlose nicht bestehen im Gericht,
Sünder (nicht bestehen) in der Beratung der Gerechten.
6 Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,
aber der Weg der Gottlosen vergeht.
(Anmerkungen zur Übersetzung von Psalm 1:)
Zu Vers 1: Im ersten Vers gibt es eine Differenz zwischen dem hebräischen und dem griechischen Text. Im Hebräischen ist in Zeile 2 von der „Beratung der Gottlosen“ und in Zeile 3 dem „Weg der Sünder“ die Rede. Auf Griechisch heißt es umgekehrt zuerst „Weg der Gottlosen“ und dann „Beratung der Sünder“. Im Textzusammenhang passt im Bild das „Gehen auf dem Weg“ und das „Stehen in der Beratung“ aber wesentlich besser als umgekehrt. So erscheint hier die griechische Version als die einleuchtendere.
Zu Vers 4: Der Satzteil „von der Oberfläche der Erde“ in der zweiten Zeile des vierten Verses findet sich nur im griechischen, nicht aber im hebräischen Text. Vom Metrum bzw. Sprachrhythmus der Dichtung her ist er aber erforderlich, weil sonst die Zeile zu kurz wäre. Er muss also in der hebräischen Überlieferung irgendwann ausgelassen worden sein.
Das Metrum ist in der hebräischen Dichtung im ganzen Alten Testament der eigentliche und ursprüngliche Reim. Zwei Zeilen mit ähnlichem Sprachrhythmus und ähnlichem Inhalt stehen hintereinander und ergänzen sich. Dass in Psalm 1 teilweise auch jeweils vier Zeilen zusammengehören, deutet auf eine etwas gehobene Kunstform.
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