Entdeckungen eines Bibelübersetzers

Monat: Januar 2022 (Seite 1 von 2)

Der Stern von Betlehem

Der Stern von Betlehem ist noch ein weiteres Thema im Umfeld von „Weihnachten„. Er hatte die persischen Weisen veranlasst, nach Israel zu reisen, um den Messias zu begrüßen.

Es gibt dazu gängige Theorien über einen Kometen oder die Annäherung zweier Planeten, die zusammen einen hellen Stern ergeben haben sollen. Diese Theorien haben zwei große Nachteile. Zum einen gab es zwar Annäherungen von Planeten aneinander, aber nie ein Zusammentreffen, das man als einen Stern sehen konnte. Zum anderen stimmen die Theorien nicht mit dem Bibeltext überein. In Matthäus 2 ist eindeutig von einem Stern zu lesen (griechisch „astér“). Matthäus spricht weder von einem Kometen („kométes“) oder einem Planeten („planétes“). (Da sieht man wieder, woher manche deutschen Wörter kommen …)

Wir nehmen ja an, dass Matthäus alles so gemeint hat, wie er es schreibt. Und dann ist die einzig überzeugende Erklärung (wenn man nicht einfach eine Art „Leuchtwunder“ am Himmel annehmen will) die von Werner Papke, die er in seinem Buch „Das Zeichen des Messias“ dargelegt hat. Sein Buch hat leider auch recht spekulative Anteile, aber da, wo er als Fachmann für Astronomie und Alten Orient spricht, darf man seinen einleuchtenden Argumenten folgen.

Ein am Himmel plötzlich erscheinender Stern kann nur das Phänomen sein, das die Astronomie als „Supernova“ bezeichnet. Ein ausbrennender Stern, der zuletzt in einer riesigen Explosion auf das Vielfache seiner Größe anwächst und einige Wochen lang mit einer Leuchtkraft von bis zu 200 Millionen Sternen leuchtet, bis er in sich zusammenfällt und aus dem Gesichtsfeld verschwindet. Am Himmel sieht man in diesem Fall da, wo vorher mit bloßem Auge vielleicht ein kleiner oder auch gar kein Stern zu sehen war, plötzlich einen unübersehbaren sehr hellen Stern, der dann nach einigen Wochen wieder verschwindet.

Erscheinungen solcher „Supernovae“ sind historisch aus verschiedenen Jahrhunderten gut bezeugt, z.B. hat Kepler zu seiner Zeit eine beobachtet. Unten ein Beispiel aus unseren Tagen, allerdings nur mit einem Superteleskop zu sehen. Eine solche Supernova ist die einfachste und beste Erklärung für den Stern von Betlehem.

So haben die Weisen in Persien während einer Himmelsbeobachtung einen Stern „beim Aufscheinen“ gesehen. Sie haben „zufällig“ das Erscheinen eines neuen Sterns beobachtet. Und sie haben ihre Schlüsse daraus gezogen: „Wo ist der König der Juden, der geboren ist? Wir haben nämlich seinen Stern gesehen, beim Aufscheinen, und wir sind gekommen, ihm unsere Verehrung darzubringen.“

(Beispiel einer Supernova mit umgebenden „normalen“ Sternen:)

(Die Aufnahme des James-Webb-Teleskops im Nahinfrarot-Bereich zeigt die Supernova 1987A, die sich 168.000 Lichtjahre entfernt befindet. Quelle: web.de – Update vom 6. September 2023.)

Das passende Sternbild

Nun kommt dazu, dass es Werner Papke in seiner wissenschaftlichen Arbeit gelungen ist, die Sternbilder des alten Orients zu rekonstruieren. Diese sind von den heute üblichen recht verschieden. Es gab damals am Himmel auch noch Bilder aus der biblischen Urgeschichte. Darunter waren Noah, die Arche, ein Rabe und auch eine Frauengestalt, die in Keilschrifttexten ERUA genannt wird. Sie bezieht sich auf die Verheißung an Eva, dass einer ihrer Nachkommen der Schlange der Kopf zertreten würde. ERUA ist dann das Bild der Nachkommin Evas, die diesen Schlangenzertreter gebären würde. (Ein Teil dieser ERUA ist heute das Sternbild „Jungfrau“.)

Dieses Sternbild ERUA war den persischen Weisen, die auch Überlieferungen vom weisen Daniel in Babylon hatten, wohl bekannt. Als nun genau im Schoß dieser ERUA am Himmel der neue helle Stern erschien, wussten sie Bescheid und packten ihre Sachen. Der Stern schien ja noch, als sie in Betlehen vor dem Haus der Familie Josef ankamen.

Zu dieser Sichtweise muss ich noch einen Gedanken ergänzen: Sterne sind im Weltall sehr weit von uns weg. Der nächste Stern ist zwei Lichtjahre von uns entfernt, das Zentrum unserer Milchstraße bzw. Galaxis etwa 15 000 Lichtjahre. Ich nehme als Beispiel einmal als zufällige Zahl 1000. Wenn die Supernova, die man zur Zeit der Geburt Jesu im Sternbild ERUA sehen konnte, 1000 Lichtjahre entfernt war, dann war die Sternenexplosion 1000 Jahre früher geschehen, als man sie von der Erde aus sehen konnte. So lange brauchte das Licht von dort bis hierher.

Das heißt, Gottes Zeitplan war so genau, dass er 1000 Jahre früher an der richtigen Stelle eine Sternexplosion geschehen ließ. Dann konnte man, „als die Zeit erfüllt war und Gott seinen Sohn sandte“ punktgenau deren Licht hier auf der Erde sehen. Für mich ein großartiger Gedanke, wie Gottes Pläne auch über Jahrtausende exakt ablaufen und sich durch nichts stören lassen …

Natürlich müssen wir uns von der pseudochristlichen Legende verabschieden, nach der der Stern von Betlehem die Weisen „geführt“ habe und sie ihm „gefolgt“ seien. Das ist nicht das, was Matthäus erzählt. Geleitet wurden die Weisen von der Botschaft des Sterns, die sagte: „Der neue (und endgültige) König der Juden ist geboren!“ Deshalb gingen sie ja zunächst in die Königsstadt Jerusalem. Nach Betlehem führte sie dann erst die Aussage der Schriftgelehrten, dass dort der Messias geboren würde. Also wurden sie vom Wort Gottes dorthin „geleitet“.

Matthäus sagt, dass auf dem Weg dorthin der Stern „vor“ ihnen ging, nicht dass er „vor ihnen her“ ging. Es ist so zu verstehen, dass sie während der nächtlichen Reise nach Betlehem den Stern vor sich hatten. Der Stern ging gegen Mitternacht im Osten auf und wanderte während der zweiten Nachthälfte am Himmel nach oben. So stand er gegen Morgen, als sie hinkamen, genau im Zenith über dem Haus, in dem das Kind war mit Maria, seiner Mutter.

Wann ist Jesus geboren?

Zur Frage „Wann ist Jesus geboren?“ wollen wir zunächst einen Blick auf ein paar Fakten zum Thema „Weihnachten“ werfen. Das fällt einem ja als erstes dazu ein. Das Wort „Weihnachten“ ist kein biblischer Begriff. Es kommt aus dem heidnisch-germanischen Vorfeld, in dem man die „geweihten Nächte“ feierte. Wenn mit der Wintersonnwende der Abwärtstrend der Sonne am Himmel und das Kürzerwerden der Tage gestoppt waren, war es natürlich ein Grund zum Feiern, dass sich der Trend jetzt umkehrte und die Tage ganz langsam wieder länger wurden.

Von diesem Ursprung her ist Weihnachten also nicht direkt ein heidnisches Fest, sondern ein Jahreszeitenfest. Dass es in Zeiten ohne elektrischen Strom ein Grund zum Feiern war und man es in der dunkelsten Zeit des Winters natürlich mit Feuer und Lichtern gefeiert hat, ist einleuchtend. Alle antiken Völker haben, soweit man weiß, die Wintersonnwende auf die eine oder andere Art gefeiert. Die ursprüngliche „Weihnachtsbotschaft“ heißt also: Wir haben den Wendepunkt überschritten, die Sonne steigt wieder höher, die Tage werden wieder länger und heller!

Dass Jesus nicht an Weihnachten geboren ist, ist den geschichtlich Interessierten schon lange bekannt. Dass es irgendwann im Sommer gewesen sein muss, verraten uns die Hirten auf dem Feld bei Betlehem. Wann Hirten bei Betlehem auf dem Feld draußen waren, ist nämlich eine Frage der Jahreszeit. In Israel ist im Sommer Dürrezeit und im Winter Regenzeit. Die Zeit zum Säen ist im Herbst vor Beginn der Regenzeit. Dann kommt der „Frühregen“ und lässt das Getreide auf dem Feld keimen und wachsen. Im Frühjahr kommt dann der „Spätregen“, der das Getreide vollends ausreifen lässt bis zur Ernte im April/Mai.

Die Hirten sind mit ihren Herden während der Regenzeit im Winterhalbjahr draußen in der Steppe. Dort wächst dann genug Futter, und sie halten sich mit ihren Schafen wohlweislich von den Getreidefeldern fern. Nach dem Beginn der Dürrezeit, wenn die Steppe abgeweidet ist, kommen sie dann in das landwirtschaftlich genutzte Land. Hier dürfen die Tiere die abgeernteten Felder vollends kahlfressen und auch gleich düngen. Um Betlehem herum hat man viel Getreide angebaut. Das kann man auch schon im Buch Rut nachlesen. Und so kann die Zeit, in der dort Hirten mit ihren Herden auf dem Feld waren, nur im Sommer gewesen sein.

Jesus ist also irgendwann im Sommer geboren, aber wann genau? Lange dachte ich, man könne das eben mehr wissen. Aber dann stieß ich in dem Buch von Bargil Pixner „Wege des Messias und Stätten der Urkirche“ auf die Information, dass es tatsächlich einen von den Anfängen her überlieferten Termin für die Geburt des Messias gibt, nämlich den 15. August.

Für die Qualität dieses Termins spricht die Tatsache, dass er auch dann erhalten blieb, als die römische Kirche (Papst) aus kirchenpolitischen Gründen die Feier der Geburt des Herrn auf die römische Sonnwendfeier am 25. Dezember verlegte. Man wollte so den Anhängern des Sonnenkultes eine „christliche“ Alternative bieten. Offensichtlich war der Termin 15. August aber so fest verankert, dass man ihn nicht einfach abschaffen konnte. Man musste ihn also irgendwie umdeuten. Und so wird jetzt am 15. August Mariä Himmelfahrt gefeiert, ebenfalls eine Erfindung des römischen Stuhls.

Das Schicksal einer Umdeutung hat übrigens auch den 6. Januar getroffen: Am Dreikönigstag bzw. Erscheinungsfest wurde ursprünglich der an diesem Tag geschehenen Taufe von Jesus im Jordan gedacht.

Dass unsere Zeitrechnung nach „Christi Geburt“ nicht stimmt, ist den Informierten ebenfalls bekannt. Nur in welchem Jahr er wirklich geboren ist, ist umstritten. Im Jahr 28, als er mit seinem Werk anfing, war er nach Lukas 3,23 „etwa dreißig Jahre alt“. Das ist alles, was wir im Neuen Testament dazu erfahren. Jedenfalls hat zur Zeit seiner Geburt der König Herodes noch gelebt, der, wie man in allen Zeittabellen nachlesen kann, im Jahr 4 vor Christus starb. Dieses scheinbar sichere Datum wurde aber nur anhand einer Mondfinsternis festgelegt, die nach dem Bericht von Josephus in dem Jahr stattfand, in dem Herodes starb.

Nun hat Werner Papke mit seinen astronomischen Kenntnissen in dem Buch „Das Zeichen des Messias“ recht einleuchtend Folgendes dargelegt: Die Mondfinsternis im Jahr 4 vor Chr. war nur eine Teilfinsternis. Im Jahr 2 v. Chr. gab es in Israel aber eine totale Mondfinsternis. Daher eignet sich dieses Jahr viel besser als Todesjahr des Herodes und passt auch insgesamt besser in die biblische Geschichte.

Man hat hier auch ein Lehrbeispiel dafür, wie in der „Wissenschaft“ eine einmal aufgestellte falsche Hypothese fraglos immer wieder weitergegeben und abgedruckt wird, es steht ja in der Zeittafel …

Der passendste Zeitpunkt für die Geburt von Jesus ist demnach der 15. August im Jahr 2 v. Chr.. Also war er im Jahr 28 tatsächlich „etwa dreißig Jahre“ alt. Bei seiner Taufe im Jordan am 6. Januar 28 war er dann 29 Jahre und knapp 5 Monate alt.

Kernsätze zum Nachdenken

Dem Autor fällt ab und zu eine prägnante Aussage ein zum Leben als Christ in der Welt. Hier sind Kernsätze zum Nachdenken von Uli Wößner:

Zu behaupten, die Wunder der Schöpfung seien durch nur durch eine Reihe sinnloser Zufälle entstanden, ist an sich schon eine große Gotteslästerung.

Die Wahrheit ist bei Gott. Je näher bei Gott, desto näher bei der Wahrheit. Je ferner von Gott, desto tiefer in Verwirrung, Irrtum und Lüge.

Der Mensch will, dass die Welt sich ändert. Gott will, dass der Mensch sich ändert. Die Welt zu ändern, ist unrealistisch. Den Menschen zu ändern, ist Gottes realistisches Angebot.

Der Mensch will den Weltfrieden, den kriegt er nicht. Jesus bietet ihm den Frieden mit Gott an, den will er nicht.

Gott dienen ist etwas anderes als meinen, Gott zu dienen. Ob du meinst, Gott zu dienen, entscheidest du selbst. Ob du Gott dienst, entscheidet Gott.

Es würde mich interessieren, ob jemand jemanden kennt, der an Weihnachten zum Glauben gekommen ist. Ich kenne niemanden …

Das Gegenteil von Furcht ist in der Bibel nicht so etwas wie Mut, sondern Glaube. Jesus sagte ihnen: „Warum seid ihr furchtsam? Warum habt ihr keinen Glauben?“

Wer für Gott keine Bedeutung hat, hat überhaupt keine Bedeutung.

Der Glaube an Jesus ist kein Spiel, sondern Ernst. Er erfordert die ganze Hingabe des ganzen Menschen. Wie sagte man früher: Sei ganz sein, oder lass es ganz sein!

Die aktuelle Weltlage aus biblischer, das heißt realistischer Sicht: Die Einschläge kommen näher, die Schlinge zieht sich zu. Kopf hoch: Der Herr kommt bald.

Die aktuelle Weltlage aus evolutionstheoretischer Sicht: Eine hochentwickelte Säugetier-Spezies, die zufällig aus einer unvorstellbar langen Reihe sinnloser Zufälle hervorgegangen ist, zerstört durch ihr artspezifisches Verhalten ihren natürlichen Lebensraum auf dem Planeten Erde, der zufällig durch eine noch viel längere Reihe sinnloser Zufälle entstanden ist. – Wie sagte doch Jesus: Euch geschehe nach eurem Glauben …

Es gibt keine überzeugenden Gründe dagegen, Gott in allen Dingen zu gehorchen.

Wer Gottes Reden hören will, muss schweigen. Redende, quatschende, quasselnde Menschen können Gott nicht hören.

Es gibt erfahrene, reife, erwachsene Christen im Reich Gottes, aber keine Profis.

Wer Jesus nachfolgen will, muss zu Fuß gehen, nicht auf dem hohen Ross sitzen. Du musst vom hohen Ross absteigen und ein einfacher Mensch und einfacher Christ werden – anders geht’s nicht.

Es gibt drei sichtbare Dinge in der Welt, durch die Gott sich bezeugt: Die Schöpfung, die Bibel und das Wirken des Heiligen Geistes in der Gemeinde. Kein Wunder, dass der Satan gerade diese drei Dinge weitgehend zu verdunkeln sucht. Die Waffen, die er dazu benutzt, sind im Wesentlichen die Evolutionstheorie, die Bibelkritik und das klerikale System.

Allegorische Auslegung ist die fromme Version der Bibelkritik. Sie bringt nicht die Aussage des Bibeltextes zum Ausdruck, sondern die (fromme) Sichtweise des (frommen) Auslegers. Für das Verständnis der Bibel ist sie wertlos.

Ist eigentlich schon einmal jemandem aufgefallen, dass Gott die Gebete des Papstes nicht erhört?

Was ist der größte Betrug? Einem Menschen, der keine ewige Rettung hat, einzureden, er habe sie.

Leider meinen viele, die Kirche habe etwas mit Gott zu tun. Doch damit hat die Verwirrung schon begonnen …

Es ist eine altbekannte Tatsache: Der Mensch muss sterben, und er weiß nicht wann und wie.

Wenn sich aus dem Glauben eines Gläubigen keine Konsequenzen für sein Leben ergeben, dann erhebt sich die Frage, wie gläubig er wirklich ist.

Die Grundsatzfrage in der Seelsorge ist die, ob der alte Mensch gepflegt oder getötet wird.

Mach einen Christen zu einem Pastor, und er fängt an, eine Rolle zu spielen.

Die entscheidende Frage im Leben ist, wie es zwischen dir und Gott steht. Sie entscheidet über Zeit und Ewigkeit.

Was sich in deinem Herzen zwischen dir und Gott abspielt, das ist der Kern des wahren Christseins.

Nicht alle Theologen sind Christen, aber alle Christen sind Theologen.

Die christliche Gemeinde ist eine Gemeinschaft von Menschen, in der keiner sich wichtig nimmt, keiner sich wichtig macht, keiner sich über den andern erhebt. Das ist das neutestamentliche Prinzip. Und obendrein sehr entspannend …

Alles, was von Gott kommt, kommt aus der Ruhe und aus der Kraft. Im Reich Gottes gibt es keine Hektik. In der Gegenwart Gottes bist du nicht in der Zeit, sondern in der Ewigkeit.

Wenn Gott allein konkurrenzlos wichtig ist in deinem Leben, wenn alles ihm untergeordnet ist, dann ist jegliches Tun und Handeln in jedem Bereich deines Lebens Gottesdienst.

Wenn Gott Gott ist und kein Hampelmann, dann ist er das Zentrum der Welt, der Mittelpunkt des Lebens, das Ein und Alles. Jeder menschliche Versuch, etwas mit ihm auszuhandeln oder ihm etwas vorzumachen, ist dann Gotteslästerung. Jede Tendenz, neben ihm auch noch etwas anders wichtig zu nehmen, ist dann Götzendienst. Ihn ernst zu nehmen (zu fürchten), ist dagegen der Anfang der Weisheit und des Lebens.

Du musst dich entscheiden, ob du menschlich oder geistlich denken und handeln willst. Beides zusammen geht nicht.

Im Reich Gottes gehört Gott allein die Ehre, unter den Menschen im Reich Gottes wird weder Ehre gegeben noch Ehre angenommen. Heilige kann man nicht verehren, sie nehmen keine Ehre an. Und wenn sie es doch tun, sind sie keine Heiligen.

Wenn manche wüssten, dass sie dem Verderben entgegengehen, hätten sie es vielleicht nicht so eilig.

Wenn Gott und du verschiedener Meinung sind, wer hat dann wohl Recht?

Die größte Gefahr im Christentum ist, es nur zu spielen.

Der Kern des Christentums ist die Freundschaft mit Gott.

Die Hauptkrankheit der „christlichen“ Lehrer- und Leiterschaft ist die: sich selbst wichtig nehmen und wichtig machen. Paulus nennt das „sich aufblasen“ und „meinen, etwas zu sein“. Geistlich gesehen ist da der Tod im Topf.

Das Problem der Bibeltreuen ist, dass sie nur bibeltreu sind, soweit es ihnen passt.

Du kannst dein Leben entweder von Gott oder von Menschen bestimmen lassen. Das ist eine Alternative. Beides zusammen geht nicht.

Im Reich Gottes ist alles Einfachheit, Echtheit, Wahrheit, Klarheit, Reinheit, Durchsichtigkeit, Qualität und Kraft.

Wer die Wahrheit nicht verträgt, ist nicht geeignet für das Reich Gottes.

Im Reich Gottes gibt es nur einfache Christen, keine anderen.

Wenn du Frieden willst, musst du ihn mit deinen Feinden schließen.

Du kannst nicht Jesus folgen, wenn du nicht bereit bist, dich selbst abgrundtief in Frage stellen zu lassen.

Humor ist eine Gabe Gottes. Ich weiß nicht, wie man humorlos Christ sein kann.

Ein eigenartiges Gefühl: Leben in einer untergehenden Welt …

Zur modernen Theologie: Entweder sind die biblischen Autoren Lügner und Betrüger, oder ihre modernen Ausleger. Die Entscheidung darüber ist einfach.

Alles, was sich christlich nennt, aber nicht christlich ist, ist antichristlich.

Kernsätze zum Nachdenken sind nicht nur zum Nachdenken. Aus dem Denken kommt das Reden und das Handeln.

Beten im Namen von Jesus

Beten im Namen von Jesus ist eine neue Art des Betens, die unter vielem anderen im Neuen Testament auftaucht. Und wir wollen hier einmal versuchen zu verstehen, was es eigentlich heißt, „im Namen von Jesus“ zu beten. In der Tat ist es eine Formulierung, die fromm und eindrücklich klingt. Aber inhaltlich ist sie doch für manche auch irgendwie unklar und schwammig.

Was bei solchen Nachforschungen immer hilft, ist die Konkordanz. Sie ist nach der Bibel selbst das zweitwichtigste Buch. Mit ihr kann man Bibelstellen finden, vergleichen und Zusammenhänge erkennen. Und so kann man auch andere Dinge entdecken, die „im Namen von Jesus“ oder „im Namen des Herrn“ getan werden. Ein paar Beispiele dafür (die Auswahl ist unvollständig):

Apg. 9,27 – Paulus: „… wie er in Damaskus ganz offen im Namen von Jesus gesprochen hatte.“

Apg. 10,48 – Petrus: „Und er ordnete an, sie im Namen von Jesus dem Messias unterzutauchen.“

Apg. 16,18: „Als Paulus aber verärgert war, wandte er sich um und sagte zu dem Geist: ‚Ich befehle dir im Namen von Jesus dem Messias, von ihr hinauszugehen!’“

1.Kor. 5,3-5: „Mit dem Leib bin ich freilich abwesend, mit dem Geist aber anwesend. Und ich habe wie ein Anwesender über den, der das verübt, bereits das Urteil gefällt im Namen von Jesus, unserem Herrn: Wenn ihr versammelt seid und mein Geist bei euch ist mit der Kraft unseres Herrn Jesus, wollen wir ihn dem Satan übergeben zum Verderben des Körpers, damit am Tag des Herrn der Geist gerettet wird.“

2.Kor. 5,20: „Wir sind also Gesandte für den Messias, sodass Gott durch uns bittet. Wir bitten im Namen des Messias: Lasst euch versöhnen mit Gott!“

Kol. 3,17: „Und alles, was ihr auch tut mit Wort oder mit Tat, (tut es) im Namen von Jesus, dem Herrn, und dankt Gott, dem Vater durch ihn!“

Ich denke, man kann an diesen Beispielen ablesen, dass „im Namen von Jesus“ soviel bedeutet wie „im Auftrag von Jesus“ oder „anstelle von Jesus“. Leicht macht es uns da die Tatsache, dass wir diesen Sprachgebrauch auch im Deutschen haben. Wenn z.B. ein städtischer Mitarbeiter „im Namen des Bürgermeisters“ einem 80-Jährigen zum Geburtstag gratuliert, dann tut er es im Auftrag bzw. anstelle des Bürgermeisters. Der Bürgermeister hat ihn beauftragt und bevollmächtigt, an seiner Stelle diese Gratulation auszusprechen. Wenn man in diesem Sinne die oben genannten Beispiele nochmal anschaut, merkt man sicher recht schnell, welch einen treffenden Sinn dieses Verständnis ergibt.

Nun aber die Frage: Wie kann man „im Namen von Jesus“ beten? Ich denke, dass es dazu eine Schlüsselstelle gibt, die uns Johannes berichtet hat. Es handelt sich um den letzten Abend, den Abschied von seinen Jüngern, an dem Jesus ihnen unter vielem anderen sagte – Joh 16, 23-27:

„Amen, Amen, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollendet ist! Das habe ich euch mit Vergleichen gesagt. Es kommt eine Zeit, da werde ich nicht mehr in Vergleichen mit euch sprechen, sondern werde euch ganz offen über den Vater berichten. Zu jener Zeit werdet ihr in meinem Namen bitten. Und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde. Denn der Vater selbst ist euer Freund, weil ihr meine Freunde geworden seid und glaubt, dass ich von Gott ausgegangen bin.“

Mit dem „Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen“ setzt Jesus einen Zeitpunkt, an dem sich etwas gravierend ändert. Das Beten in seinem Namen ist Zeichen einer neuen Zeit. Jesus geht von der Erde weg und geht zu seinem Vater. Der Platz, den er bisher hier ausgefüllt hat, erscheint zunächst leer. Aber er bleibt nicht leer, denn seine Jünger werden ja als seine Gesandten seinen Auftrag und Dienst in der Welt weiterführen, in seinem Namen.

Nun können wir uns vorstellen, was es heißt, in seinem Namen zu beten. Es heißt, in seinem Auftrag, an seiner Stelle hier auf der Erde zum Vater oder zu ihm beten. Also nicht nur den Menschen gegenüber, sondern auch Gott gegenüber die priesterliche Mittlerposition einnehmen, die auch Jesus auf Erden hatte. Wenn wir also im Sinne von Jesus bei Gott eintreten für Dinge, die Jesus wichtig sind, beten wir in seinem Namen.

Ich hoffe, wir merken, dass das eine anspruchsvolle Aufgabe und Tätigkeit ist. Man ist mit Jesus eins, kennt seine Gedanken und Anliegen und bringt sie an seiner Stelle beim Vater vor. Dass uns dabei der heilige Geist unterstützt und bei Gott für uns eintritt, gehört sicherlich dazu.

Um sich deutlich zu machen, was man dabei tut, kann es vielleicht hilfreich sein, es manchmal auch auszusprechen: „Vater, im Namen von Jesus bitte ich dich …“. Das wird aber nichts daran ändern, ob das Gebet wirklich im Namen von Jesus geschieht oder nicht. Man sollte die Formulierung nicht als Floskel gebrauchen, um ein Gebet frommer oder wirksamer erscheinen zu lassen. Man sollte es schon garnicht gewohnheitsmäßig oder gedankenlos tun. Das wäre ganz im Widerspruch zu dem, was Jesus gesagt und gemeint hat.

Willkommen auf meinem Blog

Der Autor (Informationen zum AutorImpressumHinweise)

Die Tageslosung zum 19. März 2024 in eigener Übersetzung unter Berücksichtigung des griechischen Alten Testaments – 5 Mo 33,27:

Ein Obdach gibt es beim Gott vom Anfang, unter den ewigen Armen.

Er vertreibt den Feind von seinem Angesicht und sagt: „Geh zugrunde!“

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Meine Übersetzung des Neuen Testaments trägt den Titel „Jesus der Messias“. Man kann sie direkt beim Verlag GloryWorld-Medien oder im Buchhandel bestellen. Als eBook findet man sie z. B. im fontis-shop.

Aktuelles zu meinen Blogbeiträgen:

Neu am 17. 3. 24: Das Ende der Welt

Neu am 11. 3. 24: Jakobus

Neu am 7. 3. 24: Was man so einen Christen nennt (Kierkegaard)

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Übersicht über sämtliche Blogbeiträge:

Speziell zur Offenbarung:

Die OffenbarungWann hat Johannes geschrieben?Die Engel der GemeindenDie NikolaitenDie 24 ÄltestenDas Buch mit sieben SiegelnDie apokalyptischen ReiterDie Seelen am AltarDas sechste SiegelDie EndzeitDie sieben PosaunenDie zwei ZeugenProphetische UnschärfeProphetische SymbolspracheDas zerteilte HeiligtumWas kommt aus dem Mund?Der SackDie Vollmacht der ZeugenDie besiegten Zeugen1000 Jahre keine ZeitDas fünfte HornsignalDas sechste HornsignalDie Frau und der DracheDas Tier aus der UnterweltDas andere TierDie Zahl des TieresDie 144.000 auf dem Berg ZionDie zwei ErntenDie Wut GottesSieben Schalen der Wut GottesBabylon die GroßeGefallen ist BabylonDie Hochzeit des LammesDer Messias kommtErste und zweite AuferstehungDas Ende der Welt

Zum Neuen Testament allgemein:

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Zum Alten Testament:

Der SchöpfungsberichtDer „zweite“ SchöpfungsberichtDie Opferung IsaaksDie zehn GebotePsalm 2Psalm 16Das Lied des Amos

Zu und von Sören Kierkegaard:

Sören Kierkegaard (1813-1855)Sentenzen von KierkegaardBequemlichkeitDas Gebot des KönigsDer Abfall vom ChristentumDer Kutscher des KönigsDie in langen Kleidern gehenGott ist leicht zu betrügenKurze BemerkungenSie verteidigten das ChristentumSchweigenVom Verstehen zum HandelnWahre Christen – viele ChristenWas ist das Ethische?Was man so einen Christen nenntWem die Verheißungen gelten

Zitate

HilariusZinzendorfMatthias ClaudiusKurt MartiKatharina StotzUlrich Wößner

Der Ruheplatz für die Seele

Der Ruheplatz für die Seele ist mir beim Lesen in Kap. 6,16 beim Propheten Jeremia begegnet. Ich zitiere hier erst einmal die Lutherübersetzung: „Tretet hin an die Wege und schaut und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!“

Bei „Ruhe finden für eure Seele“ hat sich bei mir die Erinnerung geregt an die Aussage von Jesus – Mt 11,29: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, ich bin sanft und von Herzen bescheiden, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen!“ Offensichtlich hat Jesus mit dieser Zusage auch den Propheten Jeremia zitiert.

Bei Zitaten aus dem Alten Testament schaue ich gerne nach, wie es dort im Urtext steht. Und da habe im Hebräischen an dieser Stelle nicht das übliche Wort für „Ruhe“ gefunden, das „Menuchá“ heißt. Dort steht vielmehr das Wort „Margóa'“, das nicht allgemein „Ruhe“ meint, sondern konkret einen Ort der Ruhe, einen „Ruheplatz“.

Schön wäre im Deutschen natürlich auch die Übersetzung „Rastplatz“. Aber der liegt heutzutage an der Autobahn und hat leider nicht mehr viel mit „Ruhe“ zu tun.

Nach dieser Entdeckung kann ich nun auch die Aussage von Jesus in Mt. 11,28-30 konkreter übersetzen. „Kommt alle zu mir, die ihr euch bemüht und beladen seid, ich will euch Ruhe verschaffen! Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, ich bin sanft und von Herzen bescheiden, ‚und ihr werdet einen Ruheplatz finden für eure Seelen‘! Denn mein Joch ist angenehm, meine Last ist leicht.“

Der Ruheplatz für die Seele ist eben doch bei Jesus – und sonst nirgends …

Der griechische Aorist

Der griechische Aorist ist eine Vergangenheitsform, die es so im Lateinischen oder Deutschen nicht gibt. Sie ist die normale Erzählform für vergangene Vorgänge und Fakten. Nun habe ich dazu in der griechischen Grammatik allerdings eine Entdeckung gemacht. Ich bin darauf gekommen über das neue Gebot von Jesus: „… dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe.“ Das „geliebt habe“ steht im Aorist.

Welche Vorgänge oder Fakten bei „geliebt habe“ wohl gemeint waren, war mir immer etwas unklar. Und so schaute ich nochmal in der Grammatik nach unter „Aorist“, was er so alles bedeuten kann. Und hier entdeckte ich zu meiner Verblüffung eine seltenere Bedeutung, die mir nicht bewusst war. Der griechische Aorist drückt auch Erfahrungstatsachen aus, also Dinge, die in der Vergangenheit schon immer so waren und also auch jetzt noch und weiterhin so sind. In diesem Fall muss er im Deutschen dann aber sinngemäß mit der Gegenwart (Präsens) übersetzt werden.

Nun habe ich das in meiner Übersetzung des Neuen Testaments an verschiedenen Stellen natürlich angewendet. Zunächst an Stellen, die „geliebt habe“ oder „geliebt hat“ lauteten. Und ich war überrascht, wie anders, aktuell und richtig es sich anhört:

Joh 13,34: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, wie ich euch liebe, damit auch ihr einander liebt!“

Joh 15,9: „Wie der Vater mich liebt, liebe ich auch euch. Bleibt in meiner Liebe!“

2 Thess 2,16: „Er selbst, unser Herr, Jesus der Messias, und Gott, unser Vater, der uns liebt und in Gnade ewige Hilfe und gute Hoffnung gibt …“

Eph 2,4-5: „Gott, der reich an Erbarmen ist, hat uns aber durch seine große Liebe, mit der er uns liebt, die wir tot waren durch die Fehltritte, mit lebendig gemacht mit dem Messias …“

Eph 5,1: „Macht es also Gott nach als geliebte Kinder und lebt in Liebe, wie auch der Messias uns liebt und sich für uns ausgeliefert hat als Opfergabe und Mahlopfer zu einem wohlriechenden Duft für Gott!

Eph 5,25: „Ihr Ehemänner, liebt (eure) Frauen, wie auch der Messias die Gemeinde liebt und sich für sie hingegeben hat, …

1 Joh 4,10-11: „Die Liebe besteht nicht darin, dass wir Gott lieben, sondern dass er uns liebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühne für unsere Sünden. Geliebte, wenn Gott uns so liebt, sind auch wir es schuldig, einander zu lieben.“

Eine neue, frischere und aktuellere Übersetzung ergibt sich daraus natürlich auch an anderen Stellen. Hier ein paar, bei denen es mir besonders aufgefallen ist:

„Ich lobe dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du das alles vor Weisen und Einsichtigen verbirgst und Unmündigen enthüllst! Ja, Vater, so wurde es bei dir beschlossen.“ (Mt 11,25-26 / Lk 10,21)

„Denn die Sonne geht auf mit ihrer Hitze, „die Wiese vertrocknet, ihre Blüte fällt ab“ und ihr schönes Aussehen wird vernichtet. So wird auch der Reiche auf seinen Wegen aufgerieben werden. (Jak 1,11)

„Ihr schwelgt auf der Erde im Luxus und lebt üppig, ihr ernährt eure Herzen am Schlachttag. Ihr verurteilt den Gerechten, ermordet ihn, der sich nicht gegen euch stellt.“ (Jak 5,5-6)

Sterben und Neugeburt

Sterben und Neugeburt sind zusammengenommen eine der menschlichen Unmöglichkeiten, die man beim Lesen der Bibel entdeckt. Aber bei Gott sind ja alle Dinge möglich. Ich nenne hier einmal zwei Beispiele für solche „Unmöglichkeiten“. Zuerst das rätselhafte Wort aus Joh 11,26: „Jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.“ Und ein dazu paralleles Wort mit einem anderen Thema sehe ich in 1 Joh 3,6: „Jeder, der in ihm bleibt, versündigt sich nicht.“ Beides geht nach dem üblichen christlich-religiösen Denken eigentlich nicht, nicht mehr sündigen und nicht mehr sterben. Aber es steht so da im Wort Gottes.

Ich denke, beides hängt mit Sterben und Neugeburt zusammen bzw. dem Geheimnis des neuen Menschen, wie Paulus davon schreibt – Eph 4,24: „… dass ihr den neuen Menschen anzieht, der nach Gott geschaffen ist mit Gerechtigkeit und wahrer Heiligkeit.“ Der neue nach Gott geschaffene Mensch ist also ein Gerechter und Heiliger, der nicht sündigt. Sündigen tut der alte Mensch, weil in ihm die Kräfte der gefallenen menschlichen Natur am Werk sind. Der durch das Blut von Jesus gereinigte und mit Heiligem Geist getaufte/erfüllte/versiegelte neue Mensch sündigt nicht.

Paulus verbindet diese Tatsache auch mit dem Bild des Todes. Röm 6,24-26: „Wir wurden durch die Taufe mit ihm zusammen begraben in den Tod, damit, wie der Messias von den Toten auferweckt wurde durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einer neuen Art des Lebens leben. Wenn wir mit dem Abbild seines Todes vereinigt sind, werden wir es doch vielmehr auch mit dem der Auferstehung sein. Das wissen wir, dass unser alter Mensch mit hingerichtet wurde am Kreuz, damit der Mensch der Sünde abgeschafft wird …“

Die Bekehrung bzw. Wiedergeburt bedeutet also Sterben und Neugeburt. Für die alte, sündige menschliche Natur kommt der Tod. Das ist durchaus real gemeint, wie es Paulus auch in Gal 5,24 ausdrückt: „Und die, die dem Messias Jesus gehören, haben die menschliche Natur am Kreuz hingerichtet mit den Leidenschaften und den Trieben.“

Die (gefallene) menschliche Natur ist der alte Mensch, für ihn bleibt nur die Hinrichtung mit Jesus am Kreuz bzw. das Eintauchen in seinen Tod. Für den alten Menschen gibt es keine Rettung, er hat keine Verheißung, er hat den Tod verdient, er muss sterben. Ich bin auch überzeugt, dass manche „seelsorgerlichen“ Probleme sofort hinfällig wären, wäre man bereit, den alten Menschen in den Tod zu geben. Was übrigens sehr befreiend ist …

Wenn man diese Tatsache verstanden hat, findet man sie immer wieder im Neuen Testament, auch schon bei Jesus, z. B. Mt 16,24-25: „Wenn jemand mir nachgehen will, soll er sich selbst verleugnen und seinen Kreuzigungsbalken tragen und mir folgen. Wenn jemand sein Leben retten will, wird er es freilich verlieren. Wenn jemand sein Leben aber verliert wegen mir, wird er es finden.“

Sich selbst verleugnen, sein Leben verlieren, was ist das anderes als Sterben? Die Frage ist also: Bist du schon mit Jesus gestorben? Hast du den Tod schon hinter dir? Wenn du den Tod hinter dir hast, dann bist du im ewigen Leben und stirbst natürlich nicht mehr.

Wenn wir die Entrückung erleben, dann geschieht in einem Moment die Verwandlung unseres Körper, der allein noch sterblich ist, direkt in den Auferstehungsleib.

Erleben wir die Entrückung noch nicht, dann kommt das Ende unsres irdischen Lebens. Ich nenne hier mal die Bezeichnungen aus 2 Kor 5: „Abbrechen der irdischen Zeltwohnung“, „Ablegen des Gewands“, „nicht mehr im Leib daheim sein“. In Phil 2 nennt Paulus es „heimgehen“ und einen „Gewinn“. Das übliche menschliche „Sterben“ ist dagegen etwas ganz anderes.

Ich denke, manche Christen werden solche Gedanken etwas radikal oder extrem finden. Ich bin aber auch überzeugt, dass viele „Christen“ die Radikalität des Christentums auch nicht verstanden haben. Es geht um Leben und Tod, um nichts weniger …

In Ewigkeit kein Tod

In Ewigkeit kein Tod – betrachten wir dazu einmal die folgende Stelle im Johannesevangelium – Joh 8,51-52:

„Amen, Amen, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort hält, wird er in Ewigkeit keinen Tod sehen.“ Die Judäer sagten ihm nun: „Jetzt wissen wir, dass du etwas Dämonisches hast. Abraham ist gestorben, und die Propheten, und du sagst: ‚Wenn jemand mein Wort hält, wird er nichts schmecken vom Tod bis in Ewigkeit“?

Jesus befindet sich hier in einer Diskussion mit seinen judäischen Gegnern. Eigenartig ist, dass seine Aussage „keinen Tod sehen“ von ihnen wiedergegeben wird mit „nichts schmecken vom Tod“. Wir gehen wie immer davon aus, dass Johannes hier keinen Fehler gemacht hat und weiß, was er schreibt. Dann müssen die beiden Ausdrücke gleichbedeutend sein. Und sie bestätigen die Lehre von Jesus, dass die, die an ihn glauben, nicht mehr sterben. Das heißt, dass deren Sterben kein „Tod“ mehr ist.

Aber woher haben die Gegner ihre Formulierung „nichts schmecken vom Tod“? Jesus hat sie an dieser Stelle doch zuvor gar nicht gebraucht. Im ganzen Johannesevangelium taucht sie auch nirgendwo anders auf. Allerdings erscheint sie in den anderen drei Evangelien an entscheidender Stelle, in Mt 16,28, Mk 9,1 und Lk 9,27. Ich zitiere aus meiner Evangelienharmonie:

Und er sagte zu ihnen: „Amen, ich sage euch, wahrhaftig: Es sind einige derer, die hier stehen, die werden nichts schmecken vom Tod, bis sie den Menschensohn kommen sehen mit seinem Königreich, dem Reich Gottes mit Kraft.“

Ich ziehe daraus drei Schlüsse:

1) Dieses Wort von Jesus war offensichtlich sehr bekannt und verbreitet, auch bei seinen Gegnern. Man hat ihn also beobachtet, seine Lehre gehört und verstanden, wenn auch nicht geglaubt. Nur so ist es erklärbar, dass die Gegner dieses Wort in der Diskussion nennen. Denn Jesus selbst hatte es unmittelbar davor gar nicht gesagt, sondern eine andere Formulierung gebraucht.

2) Diese Beobachtung ist ein weiteres Argument, das dafür spricht, dass Johannes die anderen Evangelien kannte und mit seinem Evangelium einen ergänzenden Bericht dazu geschrieben hat. Er setzt den Ausdruck „nichts schmecken vom Tod“ bei seinen Lesern als bekannt voraus. Er lässt ihn einfach und unvermittelt in einer Aussage der Gegner von Jesus auftauchen.

3) Die Gleichsetzung von „nichts schmecken vom Tod“ und „keinen Tod sehen“ wirft auch ein helles Licht darauf, wie die ansonsten etwas rätselhafte Aussage von Jesus in den anderen Evangelien gemeint ist. Es gibt ja mehrere Erklärungsversuche dazu, aber die Parallele im Johannesevangelium gibt eine eindeutige Antwort. „Bis sie den Menschensohn kommen sehen“ kann dann einfach und wörtlich verstanden werden. Es wird ja noch übertroffen von der Parallele „bis in Ewigkeit“. So bezeugen also auch die anderen Evangelien die Lehre von Jesus, dass, wer an ihn glaubt, nicht mehr stirbt:

Joh 5,24: „Amen, Amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod ins Leben übergegangen.“

Joh 11,25-26: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.“

Dass „an Jesus glauben“ in diesem Zusammenhang nicht christliche Mittelmäßigkeit meint, sondern ernsthafte Nachfolge, dürfte deutlich sein …

Auferstehung „nach drei Tagen“

Die Auferstehung „nach drei Tagen“ hat mich einmal eine Zeit lang beschäftigt. Ich hatte in einem Buch gelesen – weiß aber nicht mehr von wem -, dass Jesus evtuell nicht am Freitag verstorben sei, sondern schon früher, am Donnerstag oder gar Mittwoch. Das Hauptargument war, dass Jesus vorausgesagt hatte, der Menschensohn werde drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein. Und die Aussage, er werde „nach drei Tagen“ auferstehen, klinge nach mehr als von Freitagnachmittag bis Samstagnacht.

Nach einigem Drehen und Wenden musste ich dann aber doch beim Freitag bleiben. Denn die alte Tradition, nach der die Christen in der frühen Zeit freitags gefastet haben, weil Jesus da getötet wurde, ist nur verständlich, wenn es wahr ist. In Israel gab es in den ersten Jahrhunderten ohne Unterbrechung eine große Einwohnerschaft von jesusgläubigen Juden. Diese erlaubte keine Veränderungen an den überlieferten Orten und Terminen aus dem Leben von Jesus. Und es gibt aus der alten Zeit tatsächlich keinerlei Nachricht, dass mit dem Freitag als Todestag etwas nicht stimmen könnte. Auch die Evangelien kann man nicht anders verstehen.

Der Samstag als Ruhetag bzw. Schabbat wird im Evangelium zwar als ein „großer“ oder „besonderer“ bezeichnet, aber das heißt nur, dass er kein gewöhnlicher Schabbat war. Er war gleichzeitig auch der erste große Feiertag des Pesach-Festes, der in jenem Jahr nach pharisäischer Rechnung auf den Schabbat fiel. Aber es bleibt ein Tag, und man kann keine zwei draus machen.

Und am Sonntag als Auferstehungstag ist genausowenig zu rütteln. Es ist eindeutig der erste Tag der Woche, der Tag nach dem Schabbat. Jesus ist in der Nacht zum Sonntag auferstanden, und die gehört nach jüdischem Verständnis seit kurz nach Sonnenuntergang schon zum Sonntag, so dass am Zeitraum „von Freitag bis Sonntag“ nichts zu ändern ist. Die Auferstehung „nach drei Tagen“ kann also nicht im Widerspruch dazu stehen.

Wir können getrost den Aussagen vertrauen, dass im damaligen jüdischen Denken bei der Ausdrucksweise „nach drei Tagen“ der erste Tag mitgezählt wurde. Etwas Ähnliches haben wir im Deutschen (Schwäbischen?) mit der Bezeichung „acht Tage“ für eine Woche. Wenn ich sage „in acht Tagen“, und heute ist Montag, dann ist der nächste Montag gemeint und nicht der Dienstag. Jesus ist also ab Freitagnachmittag tot, das war der erste Tag. Dann war er den ganzen Samstag über tot, das war der zweite Tag. Und dann war er auch einen Teil der Nacht auf Sonntag noch tot, das war der dritte Tag. So sagten es auch die Emmausjünger am Sonntag: „Und heute ist es der dritte Tag, nachdem das geschehen ist.“

Hilfreich ist auch diese Beobachtung: In den Evangelien werden die Bezeichnungen „nach drei Tagen“ und „am dritten Tag“ für die Auferstehung nebeneinander und gleichbedeutend gebraucht.

Bleibt noch das Rätsel, was Jesus meinte, als er sagte, Mt 12,40: „Wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Meerestieres war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.“ Drei Tage bringen wir nach obiger Rechnung ja noch zusammen, aber keine drei Nächte. Da müssen wir ein prophetisches Wort des Herrn vielleicht in einer ungefähren Rätselhaftigkeit stehen lassen.

Ich will an dieser Stelle auf meinen Beitrag „Der Ablauf der Passionswoche“ verweisen. Nach dem darin beschriebenen Ablauf war Jesus tatsächlich drei Nächte unter der Erde. Von Mittwoch auf Donnerstag war er im Kerker der Obersten Priesters. Von Donnerstag auf Freitag war er im Kerker des römischen Regenten. Und von Freitag auf Samstag war er im Grab des Josef von Arimathia. Das klingt vielleicht etwas weit hergeholt. Aber manchmal erfüllen sich prophetische Worte eben doch etwas anders, als man ursprünglich dachte …

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