Entdeckungen eines Bibelübersetzers

Schlagwort: Griechisch

Erwachsen werden

Erwachsen werden – das ist eine Anforderung des Neuen Testaments an jeden Christen. Es gibt in der Gemeinde nach 1 Joh 2,12-14 die Alters- bzw. Wachstumsstufen „Kinder“, „junge Leute“ und „Väter und Mütter“. Bei der Beschäftigung mit dieser Thematik fiel mir eines Tages etwas auf. Mir fehlte im Neuen Testament der Begriff des „Erwachsenen“.

Normalerweise sucht man als Übersetzer ja für einen griechischen Begriff die am besten passende deutsche Entsprechung. Aber manchmal, wie hier, geht es auch umgekehrt. Wo finde ich die „Erwachsenen“, die es ja geben muss, im Griechischen? Über ein Internetlexikon fand ich die Lösung. Sie stecken im griechischen „téleios“, das üblicherweise mit „vollkommen“ übersetzt wird.

Der Mensch erreicht im griechischen Denken also in der Entwicklung ab der Geburt über das Kindes- und Jugendalter irgendwann den „téleios“-Zustand. Er ist dann aber nicht „vollkommen“, er ist vielmehr „erwachsen“. Neben „vollkommen“ ist also „erwachsen“ eine genauso richtige Bedeutung des Wortes. Der Textzusammenhang entscheidet darüber, was gemeint ist.

Und nun finden wir im Neuen Testament auf einmal viel „Erwachsenes“, wo wir in anderen Übersetzungen bisher oft über das „Vollkommene“ gerätselt haben. Hier der Überblick:

„Die Ausdauer soll aber von erwachsenem Verhalten begleitet sein, damit ihr erwachsen und unversehrt seid und es euch an nichts fehlt.“ (Jak 1,4)

„Wir alle stolpern ja in vielen Dingen. Wenn jemand im Sprechen nicht stolpert, der ist ein erwachsener Mensch, fähig, auch den ganzen Leib im Zaum zu halten.“ (Jak 3,2)

„Über Weisheit sprechen wir aber unter den Erwachsenen, Weisheit nicht von dieser Welt, nicht von den Oberen dieser Welt, die zunichtewerden.“ (1 Kor 2,6)

„Geschwister, seid nicht Kinder in eurem Verstand, seid vielmehr unmündig gegenüber dem Üblen! Mit dem Verstand müsst ihr aber erwachsen sein!“ (1 Kor 14,20)

„Passt euch nicht an die Lebensart dieser Welt an, sondern lasst euch verwandeln durch die Erneuerung eurer Gesinnung, damit ihr prüft, was Gottes Wille ist – das Gute und Wohlgefällige und Erwachsene!“ (Röm 12,2)

„Alle, die wir (geistlich) Erwachsene sind, wollen nun diese Gesinnung haben!“ (Phil 3,15a)

„Ihn verkündigen wir, bringen jeden Menschen zurecht und lehren jeden Menschen mit aller Weisheit, damit wir jeden Menschen dahin bringen, erwachsen zu sein im Messias.“ (Kol 1,28)

„Es grüßt euch Epafras, der (einer) von euch ist, ein Sklave des Messias Jesus, der immer in den Gebeten für euch kämpft, damit ihr erwachsen und fest überzeugt im ganzen Willen Gottes steht.“ (Kol 4,12)

„…, bis wir alle hinkommen in die Einheit des Glaubens und der klaren Erkenntnis des Sohnes Gottes, in (die Reife) eines erwachsenen Menschen, in das Maß der vollen Lebensgröße des Messias, …“ (Eph 4,13)

„Das feste Essen gehört Erwachsenen, die durch ihre Entwicklung eine geübte Wahrnehmung haben, um Gutes und Schlimmes zu unterscheiden.“ (Heb 5,14)

„Deshalb wollen wir (nun) die grundlegenden Worte über den Messias beiseitelassen und zum Erwachsensein kommen.“ (Heb 6,1a)

Erwachsen zu werden, ist im Neuen Testament also kein frommer Wunschtraum. Es ist das normale Ergebis einer gesunden Entwicklung im Leben mit Jesus. Ich hoffe, es ist auch dein Ziel, geistlich erwachsen zu werden und zu sein – und dich dabei von niemandem aufhalten zu lassen …

Die Zahl des Tieres

Die Zahl des Tieres wird in Offb 13 dreimal erwähnt: In Vers 17 als „Zahl seines Namens“ und in Vers 18 als „Zahl des Tieres“ und als „Zahl eines Menschen“. Da ist also ein Mensch, der hat einen Namen, und dieser Name hat eine Zahl. Und in Vers 18 steht dann auch noch, dass man diese Zahl des Tieres berechnen soll.

In Zeiten von Unterdrückung und Verfolgung geschieht manches im Verborgenen und Kommunikation wird verschlüsselt. So hat man damals Rom als „Babylon“ bezeichnet und damit den Namen des Hauptfeindes verschlüsselt. Die Zahl des Tieres 666 ist ein Code für den Namen eines Menschen. Also, fangen wir an zu berechnen:

Zur Entschlüsselung des Codes muss man wissen, dass es in der Antike keine Zahlzeichen gab. Man benutzte Buchstaben als Zahlzeichen. Das römische System mit den Buchstaben I, V, X, D, C und M ist ja bekannt. Im Griechischen und Hebräischen nahm man ebenfalls Buchstaben als Zahlzeichen, aber in der Reihenfolge des Alfabets. Der erste Buchstabe war 1, der zweite 2 usw.. Der elfte Buchstabe war dann 20, der zwölfte 30, der zwanzigste 100, der einundzwanzigste 200 und so weiter bis zum Ende des Alfabets.

Auf den Namen des Tieres kommen wir, wenn wir die hebräischen Buchstaben benutzen und als damaligen Hauptfeind der Christen den Kaiser Nero annehmen. Das Wort Kaiser ist übrigens ursprünglich der Name Caesar. Der kommt vom ersten römischen „Kaiser“, sozusagen dem Ur-Kaiser, nämlich von Gaius Julius Caesar.

Nach ihm hießen auch alle seine Nachfolger in Rom mit einem ihrer Namen Caesar, also dann auch Caesar Nero. Der Name wurde auf diese Weise mit der Zeit zum Titel. Mit griechischen Buchstaben schrieb man den Namen „Kaisar“. (Jetzt wissen wir auch, woher unser deutscher „Kaiser“ kommt.) Für den Namen „Nero“ brauchte man im Griechischen eine deklinierbare Endung, und so wurde er dort zu „Neron“. Der Caesar Nero hieß also auf Griechisch Kaisar Neron.

Die Verschlüsselung mit dem griechischen Alfabet wäre aber wohl zu einfach gewesen, und so brauchen wir das hebräische, um zur Zahl 666 zu kommen. Dabei ist zu beachten, dass man im Hebräischen keine Vokale, sondern nur die Konsonanten schreibt. Nur das „o“ wird mit einem „w“ zum Ausdruck gebracht. Aus dem griechischen „Kaisar Neron“ wird so in hebräischer Schrift der „Ksr Nrwn“.

Wenn wir nun die hebräischen Zahlenwerte für die Buchstaben einsetzen, dann erhalten wir k/100 + s/60 + r/200 + n/50 + r/200 + w/6 + n/50 = 666.

Sollte jemand diese Erklärung umständlich und etwas weit hergeholt finden, darf ich ihm versichern, dass es keine einfachere und naheliegendere gibt. Es gibt natürlich Versuche, die Zahl auf andere Kaiser zu deuten, die aber auch nicht einfacher sind, eher komplizierter. Und diese sind leider auch davon motiviert, dass man die Offenbarung gerne zeitlich ein Stück weiter wegschieben will vom Neuen Testament. Dann müsste man sie nicht mehr so ganz ernst nehmen.

Dass mit 666 der Kaiser Nero gemeint ist, dafür gibt es in den griechischen Handschriften aber noch einen eindrücklichen Beleg. In einigen der Handschriften steht nämlich gar nicht die Zahl 666, sondern 616 . Und wie kann man erklären, dass beim Abschreiben 666 zu 616 wird? Die Antwort ist einfach. Wenn man aus dem griechischen „Neron“ wieder den lateinischen Namen „Nero“ macht, fällt mit dem „n“ der Zahlwert 50 weg, also 666 – 50 = 616. Diese Differenz zwischen 666 und 616 in den Handschriften lässt sich nur mit den Namensvarianten Nero und Neron erklären, nicht anders.

Dass der Antichrist in der Offenbarung eine dämonische Macht ist und kein Mensch, ist deutlich erkennbar. Aber dass er sich in Menschen offenbart und durch Menschen sein Werk tut, ist ebenso deutlich. Und so war nach den vielen kleineren Antichristen, die laut dem 1. Johannesbrief zuvor schon aufgetreten sind, Nero der erste große Antichrist, der die Vernichtung der christlichen Gemeinde auf seiner Agenda hatte.

Evangelium

Evangelium – dieses Wort soll oft den Kern der Botschaft des Neuen Testaments beschreiben. Der Begriff „Evangelium“ ist eingedeutscht aus dem griechischen Wort „euangélion“. Im Griechischen ist das zunächst einmal gar kein religiöser Begriff, sondern ganz einfach eine „gute Botschaft“.

Eine gute Botschaft überbringt uns das Neue Testament aber tatsächlich. Sie beinhaltet das gesamte Leben, Lehren und Wirken von Jesus dem Messias einschließlich seinem Auftrag an seine Gesandten. Den Begriff „Evangelium“ dagegen hat – gemessen an dieser eigentlichen Bedeutung – die kirchlich/theologische Tradition verwässert zu einem Minimalbegriff von irgendetwas Gutem. Damit ist er aber als Ausdruck für die Gesamtbotschaft des Neuen Testaments nicht mehr brauchbar.

Auch das Verständnis, dass im Zentrum der guten Botschaft der Sühnetod von Jesus am Kreuz für uns steht, ist einerseits zwar richtig, hat aber die Gefahr, sie einseitig zu verkürzen. Den Begriff „gute Botschaft“ gebraucht das Neue Testament so nicht. Wie es ihn selbst gebraucht, sollte aber der Maßstab sein.

Soweit ich sehe, umfasst die gute Botschaft im Neuen Testament das Gesamtpaket dessen, was uns Gott in Jesus anbietet und was er in Jesus von uns fordert. Deshalb umfasst diese Botschaft auch die gesamte Geschichte von Jesus. Matthäus hat „die Botschaft von Jesus“ aufgeschrieben, genauso auch Markus, Lukas und Johannes. Und mit welch göttlicher Weisheit diese vier Berichte über die eine Botschaft zusammenpassen, ist staunenswert. Ihr gesamter Inhalt ist in der ersten Christengeneration als „die gute Botschaft“ weitergegeben worden.

Und die zwei genannten Seiten – was Gott anbietet und was er fordert – hatte die Botschaft von Anfang an. „Das Reich Gottes ist nahe gekommen“, das ist, was Gott jetzt anbietet. „Seid bereit euch zu ändern (Tut Buße / Kehrt um)“, das ist, was er fordert. Und das gilt so bis heute und bis Jesus wiederkommt. So hat Gott sich festgelgt, und eine andere Botschaft wird von Gott nicht mehr kommen.

Eine markante Stelle, die das Umfassende der Gesamtbotschaft von der Zeit vor der Kreuzigung bis zur Verkündigung unter den Völkern bezeugt, ist Mt 26,13. Dort sagt Jesus über die Frau, die ihn mit dem kostbaren Duftöl gesalbt hat: „Amen, ich sage euch: Wo immer in der ganzen Welt diese Botschaft verkündet wird, wird auch gesagt werden, was sie getan hat, damit sie immer in Erinnerung bleibt.” Jesus sprach schon vor der Kreuzigung von dieser Botschaft, die in der ganzen Welt verkündigt werden würde. Und sogar die Salbung durch Maria (die es laut Johannes war, die ihn gesalbt hat) sollte ein Teil dieser Botschaft sein.

Natürlich kann ich mir überlegen, was ich dann doch vielleicht als das Zentrum oder den Kern dieser Botschaft empfinde. Für mich ist es das Zusammenkommen der völligen Hingabe Gottes an mich im Tod von Jesus am Kreuz mit meiner völligen Hingabe an ihn in einem bekehrten Leben. Gottes Angebot und Forderung kommen zusammen in der echten, gelebten, persönlichen Beziehung zu Jesus und zum Vater, dem allmächtigen Gott. Daraus erwächst die Freundschaft mit Gott.

Und so wird in meiner Übersetzung des Neuen Testaments nicht irgendein „Evangelium“ verkündet, sondern die „gute Botschaft“. Diese Botschaft ist allerdings menschlich gesprochen gar nicht nur „gut“. Für die, die sie ablehnen, ist sie schlimm. Und so habe ich an den meisten Stellen einfach nur mit „Botschaft“ übersetzt.

Die Botschaft Gottes, die Botschaft von Jesus, das ist der Gesamtinhalt des Neuen Testaments. Sie beinhaltet auch den Ausblick auf das Ende der Welt und den Beginn einer neuen Schöpfung. Und es gilt für sie, was am Ende der Offenbarung steht:

„Wenn jemand etwas hinzufügt zu ihr, wird Gott ihm die Strafen hinzufügen, die in dieser Schrift beschrieben sind. Wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten dieser prophetischen Schrift, wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen vom Baum des Lebens und von der heiligen Stadt, die in dieser Schrift beschrieben sind.“

Sprachen im Neuen Testament

Sprachen im Neuen Testament, also die, die man zur Zeit von Jesus im Land Israel verwendete, sind Hebräisch, Aramäisch, Griechisch und Lateinisch. (Etwas anderes sind die prophetischen Gebetssprachen.)

Hebräisch ist die ursprüngliche Sprache Israels, die älteste der Sprachen im Neuen Testament. In ihr sind die Bücher des Alten Testaments geschrieben mit Ausnahme von ein paar aramäischen Kapiteln im Buch Daniel. Hebräisch als gesprochene Sprache gab es nur noch in Jerusalem und Umgebung. Da Paulus hier aufgewachsen war und studiert hatte, konnte er nach seiner Verhaftung in Jerusalem die Menge damit erstaunen, dass er eine Rede in Hebräisch an sie richtete. Ansonsten lernte aber jeder jüdische Junge in Israel in der Synagogenschule, die hebräischen Texte des Alten Testaments wenigstens lesen und einigermaßen verstehen zu können. So las auch Jesus in der Synagoge in Nazaret den Text aus Jesaja problemlos auf Hebräisch vor und sagte ohne weitere Erklärung dazu: „Heute sind diese Worte erfüllt vor euren Ohren.“

Aramäisch ist eine dem Hebräischen verwandte semitische Sprache, die ursprünglich in Syrien gesprochen wurde. Das Land heißt semitisch „Aram“ und griechisch „Syrien“. Deswegen ist Aramäisch und Syrisch dasselbe, genau wie Aramäer und Syrer. Durch viele Jahrhunderte der ethnischen Überfremdung war im nördlichen Teil Israels (Galiläa) Hebräisch als gesprochene Sprache ausgestorben und das Aramäische heimisch geworden. Das betrifft auch Jesus und seine Jünger, deren Muttersprache Aramäisch war. Dass er mit seinen Jüngern aramäisch sprach, klingt an der Stelle durch, an der er Petrus als „Simon bar Jona“ anspricht, d. h. „Simon, Sohn von Jona“. „Bar“ ist Aramäisch und heißt „Sohn“. Auf Hebräisch würde es „Ben“ heißen. Auch in seiner Todesstunde am Kreuz hat Jesus aramäisch gesprochen, als er sagte: „Eloi, eloi, lema sabachtani“. Das ist zwar der Anfang von Psalm 22, aber auf Aramäisch. Und Petrus war im Hof des Obersten Priesters auch an seiner Sprache als Galiläer erkannt worden.

Griechisch war die internationale Verkehrssprache des römischen Reichs. Es ist in unserer Zeit gut mit dem Englischen vergleichbar, das ja auch jeder mehr oder weniger kann und in internationalen Beziehungen Standard ist. Alle, die um den See Genezaret mit den Handelsstraßen und der römischen Besatzung aufwuchsen, konnten neben Aramäisch auch Griechisch. So hat auch Jesus am Ende mit Pilatus ganz sicher Griechisch gespochen. Und der ehemalige Steuereinnehmer Matthäus aus Kafarnaum konnte in dieser Sprache ein ganzes Evangelium verfassen.

Lateinisch ist am unbedeutendsten im Neuen Testament. Es taucht als römische Amtssprache nur an einer Stelle auf, nämlich bei der Urteilsbegründung, die Pilatus über dem am Kreuz hängenden Jesus anbringen ließ. Diese war ausdrücklich für alle lesbar in Hebräisch, Griechisch und Lateinisch geschrieben.

Als die Botschaft von Jesus über Israel hinaus zu den Nichtjuden ging, war automatisch Griechisch die entscheidende Sprache. Sie wurde von allen Völkerschaften im östlichen und teilweise auch im westlichen römischen Reich verstanden. Deshalb sind sämtliche Schriften des Neuen Testaments ursprünglich in Griechisch verfasst. Nur von Matthäus schrieb später Papias, ein führender Mann der Gemeinde in Hierapolis, er habe die Reden von Jesus zuerst in Aramäisch aufgeschrieben. In der Tat finden wir im Matthäusevangelium mindestens fünf längere Reden von Jesus, die auf eine solche Redensammlung zurückgehen können. Aber auch Matthäus hat sein ausgearbeitetes Evangelium auf Griechisch herausgegeben.

Natürlich wurden die griechischen Texte im Zuge der Mission auch schon früh in andere Sprachen übersetzt. Dazu gehören Aramäisch bzw. Syrisch, Lateinisch, Armenisch und äthiopische Sprachen. Auf der Suche nach dem ursprünglichen Text landet man aber immer beim Griechischen.

Zitate im griechischen Text

Zitate im griechischen Text des Neuen Testaments sind oft nicht einfach zu erkennen. Das hängt mit der damaligen Kunst des Schreibens und Lesens zusammen. Die antike Schreibkunst hatte das Kulturgut der Satzzeichen noch nicht erfunden. Es gab also auch keine Doppelpunkte und Anführungszeichen, um Zitate kenntlich zu machen. Es blieb dann der Kunst des Lesers überlassen, ein Zitat im Text zu erkennen.

Einfach ist es, wenn Zitate im griechischen Text angekündigt werden. Z. B. in 1 Kor 1,19 (ohne Satzzeichen): „Es steht doch geschrieben Ich will die Weisheit der Weisen zunichte machen und die Einsicht der Einsichtigen verschwinden lassen.“ Einfacher ist es dann aber doch mit den Lesehilfen: „Es steht doch geschrieben: ‚Ich will die Weisheit der Weisen zunichte machen und die Einsicht der Einsichtigen verschwinden lassen.’“ (Jes 29,14)

Schwieriger wird es in einem Fall wie 1 Kor 5,13 (ohne Satzzeichen): „Über die draußen spricht Gott das Urteil Ihr aber müsst den Bösen entfernen aus eurer Mitte“. Dass hier ein Zitat drinsteckt, sieht nur der, der es aus dem Alten Testament kennt. Leichter hat man es, wenn man es so lesen kann: „Über die draußen spricht Gott das Urteil. Ihr aber müsst ‚den Bösen entfernen aus eurer Mitte!'“ (5 Mo 17,7). Und mit dabei auch gleich die Quellenangabe, wo es steht.

Der erste Korintherbrief ist durch eine sehr intensive Auseinandersetzung mit Vorgängen in der dortigen Gemeinde gekennzeichnet. Paulus zitiert auch Meinungen aus der Gemeinde, mit denen er sich in seinem Brief auseinandersetzt. Diese sollte man dann aber auch als andere Meinung erkennen und nicht als Aussage von Paulus missverstehen. Das ist wichtig für das Verständnis des Briefs.

Als Beispiel nehme ich einmal 1 Kor 6, 12-13 (zunächst ohne Satzzeichen): „Alles ist mir erlaubt Aber nicht alles ist gut Alles ist mir erlaubt Aber nichts soll Macht über mich haben Die Speise für den Bauch und der Bauch für die Speisen Gott wird diese und jenen aber zunichte machen Der Leib ist aber nicht für die Unzucht da sondern für den Herrn und der Herr ist auch für den Leib da“.

Mit den erkannten Zitaten, Satzzeichen und Erklärungshilfen in Klammern heißt es dann in meiner Übersetzung: (Wenn einige bei euch sagen:) „Alles ist mir erlaubt!“ (dann sage ich dazu:) Aber nicht alles ist gut. (Wenn sie sagen:) „Alles ist mir erlaubt!“ (dann sage ich:) Aber nichts soll Macht über mich haben. (Wenn sie sagen:) „Die Speise für den Bauch, und der Bauch für die Speisen!“ (sage ich dazu:) Gott wird diese (Speisen) und jenen (Bauch) aber zunichte machen. Der Leib ist aber nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn – und der Herr ist auch für den Leib da!

Ich denke, so wird es doch deutlicher, welche Auseinandersetzung Paulus an dieser Stelle führt. Er argumentiert mit einer liberalen Fraktion in Korinth, die ihre christliche Freiheit offensichtlich für ungute Dinge in Anspruch nahm. Das Schlagwort dieser Liberalen mit ihrem „Alles ist mir erlaubt!“ haben wir eben kennen gelernt. Dieses Schlagwort zitiert Paulus in 1 Kor 10,23 noch zweimal. Beim leichtfertigen Essen von Götzenopferfleisch werden sicherlich diese Leute angesprochen sein. Es waren wohl auch sie, die kein Problem damit hatten, zu einer Hure zu gehen. Und sie waren offensichtlich auch bereit zu tolerieren, dass einer eine Frau seines Vaters hat.

Auch Frauen sind „Brüder“

Auch Frauen sind „Brüder“, das ergibt sich aus der Betrachtung der griechischen Begriffe. Es ist eigentlich logisch, dass man als Übersetzer ein Wort nur dann richtig übersetzt, wenn man es in der richtigen Bedeutung übersetzt. Ein Wort der einen Sprache kann mehrere Bedeutungen haben, die man in der anderen Sprache nicht immer mit demselben Wort übersetzen kann. Daran scheitert auch der Versuch einer konkordanten Übersetzung, bei der man für ein griechisches Wort immer dasselbe deutsche Wort gebrauchen will.

Ich habe die konkordante Methode bei meiner Übersetzung eine Zeit lang versucht, bin aber recht schnell davon abgekommen. Wo es geht, übersetze ich ein griechisches Wort immer mit demselben deutschen. Aber es sind nicht viele Wörter, bei denen das geht. Das Wort „pneuma“ z.B. heißt zwar meistens „Geist“, aber an wenigen Stellen heißt es doch einfach „Wind“. Ein wichtiger Fall in diesem Sinne ist das griechische „adelphós“, das in einer Bedeutung „Bruder“ heißt, aber nicht immer.

Fangen wir im Plural an, da ist es zunächst einfacher. Es gibt in unserer Sprache „Brüder“, „Schwestern“ und dann auch noch das schöne Wort „Geschwister“. Im Griechischen heißt „adelphai“ eindeutig „Schwestern“. „Brüder“ sind „adelphoi“. Wenn es aber Männer und Frauen sind, also Geschwister, sagt der Grieche ebenfalls „adelphoi“. Dieses Wort muss also immer vom Zusammenhang her entweder mit „Brüder“ oder mit „Geschwister“ übersetzt werden. Wenn Paulus in seinen Briefen also „meine adelphoi“ anredet, dann muss man, da alle in der Gemeinde angesprochen sind, also auch die Frauen, ganz eindeutig mit „meine Geschwister“ übersetzen. „Meine Brüder“ wäre falsch. Also, auch Frauen sind „Brüder“.

Etwas komplexer wird die Sache im Singular. Da ist es im Griechischen im Prinzip dasselbe, aber wir haben im Deutschen kein Wort für ein einzelnes „Geschwister“, leider. Das griechische „adelphos“ heißt dann je nach Sinnzusammenhang entweder „Bruder“ oder „eines der Geschwister“ bzw. „Bruder oder Schwester“. Wenn ich also z.B. Römer 14,10 so übersetze: „Du aber, was richtest du deinen Bruder oder deine Schwester? Und du, was schätzt du denn deinen Bruder oder deine Schwester gering?“, dann habe nicht irgendeinem Zeitgeist entsprechend die Frauen mit hineingeflickt, sondern ich habe einfach richtig übersetzt.

Die bekannte „philadelphía“, wäre dann demnach auch nicht die „Bruderliebe“, sondern die „Geschwisterliebe“. Da „philia“ aber statt mit „Liebe“ treffender mit „Freundschaft“ zu übersetzen ist, ist „philadelphia“ dann die „Freundschaft mit den Geschwistern“.

Ja, wenn wir das doch recht begreifen würden – als Christen sind wir Geschwister, und wir sind Freunde …

Willkommen auf meinem Blog

Der Autor (Informationen zum AutorImpressumHinweise)

Die Herrnhuter Tageslosung zum 6. 11. mit neutestamentlichem Lehrtext in eigener Übersetzung unter Berücksichtigung des griechischen Alten Testaments:

Glücklich sind die, die in deinem Haus wohnen – sie loben dich bis in Ewigkeit! (Ps 84,5)

Ebenso leistet auch der Geist Hilfe für unsere Schwäche: Wir wissen ja nicht, was und wie wir beten müssen. Aber er, der Geist, tritt (für uns) ein mit unsagbaren Seufzern. (Rö 8,26)

Aktuelles zu meinen Blogbeiträgen (s. u.):

Neu am 5. 11. 24: Martin Luther

Neu am 3. 11. 24: Die Welt retten

Neu am 3. 11. 24: Sind „wir“ wirklich Christen … (Sören Kierkegaard)

(Zur Abwehr von Spam-Kommentaren ist bei etlichen Beiträgen die Kommentarfunktion gesperrt. Rückfragen und Kommentare dann bitte einfach per eMail an: uwoessner@web.de)

Meine Bücher:

Das Neue Testament in möglichst wörtlicher und verständlicher Übersetzung, leicht lesbar und authentisch. Man kann „Jesus der Messias“ um 25 € beim Verlag GloryWorld-Medien bestellen (versandkostenfrei) oder im Buchhandel. Als E-Book kostet es 17,49 €. Und hier ist eine Leseprobe.

Das Buch über das Wesen der neutestamentlichen Gemeinde im Gegensatz zu den bekannten Formen des kirchlich/freikirchlichen Traditionschristentums. Um 12,50 € kann man es beim Herausgeber GloryWorld Medien bekommen (versandkostenfrei), ebenso überall im Buchhandel. Als E-Book ist es um 8,99 € erhältlich. Und hier ist die Leseprobe.

Beiträge zum Neuen Testament:

Bücher und Autoren

MatthäusMarkusLukasJohannesEine EvangelienharmonieDie ApostelgeschichteJakobusPaulusWer hat die Briefe geschrieben?GefangenschaftsbriefePetrusbriefe und JudasbriefDer HebräerbriefDie Offenbarung

Zeitgeschichte und Hintergründe

Wann ist Jesus geboren?Der Stern von BetlehemDer Name JesusJesus von NazaretDer MessiasDer Psalm 2Die Datierung der EreignisseDie TageszeitenDer Ablauf der PassionswocheAuferstehung „nach drei Tagen“Sprachen im Neuen TestamentDer griechische AoristFlavius JosephusDie EssenerDer Oberste PriesterSchriftgelehrteJüngerWer ist Rufus?Philippus der BotschafterWer kennt Julius?Zitate im griechischen Text

Bibelstellen

Fischer vom See Genezaret (Mt 4,18-22 / Joh 1,35-81) — Der Ruheplatz für die Seele (Mt 11,29) — Wer bei Jesus ein Theologe ist (Mt 13,52) — Ekklesia (Mt 16,16) — In Ewigkeit kein Tod (Mt 16,28 / Joh 8,51-52) — Der Zehnte von Küchenkräutern? (Mt 23,23 / Lk. 11,42) — Das laute Hornsignal (Mt 24,30+31) — Judas – erhängt oder gestürzt? (Mt 27,5 / Apg 1,18) — Frauen bei Lukas (Lk 8,1-3) — Vater und Mutter hassen (Lk 14,26) — Nicht aus „Blut“ geboren (Joh 1,13) — Die neue Geburt (Joh 3,3+5) — Die Welt retten (Jo 3,16) — Beten im Namen von Jesus (Joh 16, 23-27) — Verschleierung der Frauen? (1 Ko 11,3-16) — Ehelosigkeit (1 Kor 7) — Das letzte Hornsignal (1 Kor 15,51+52) — Die Frucht des Geistes (Gal 5,22) — Der Fluch der Ehe (Eph 5,21-33) — Das Hornsignal Gottes (1 Thess 4,15-17) — Gerettet durch Kindergebären? (1 Tim 2,8-15) — Was blieb bei Karpos zurück (2 Tim 4,3) — Titus 2: ältere und jüngere Frauen (Tit 2,2-5)

Themen

Alles eine Frage der AuslegungÄlteste oder ÄltereApostelAuch Frauen sind „Brüder“Aus Gott geborenBezeichnungen für den SatanBischofBußeChristusDas Gesetz im Neuen TestamentDas Haus GottesDas KreuzDer AntichristDer BundDer Geist GottesDer HerrDer MessiasDer SackDiakonDie Ankündigung des GeistesDie EndzeitDie neue GeburtDie neuen SprachenDie PredigtDie Welt rettenDie Wut GottesEhelosigkeitEkklesiaErbauung oder AufbauErste und zweite AuferstehungErwachsen werdenEvangeliumFleischGeistlicheGemeindeGemeinde und WeltGerettet sein – gerettet werdenGottesdienstHeiligen Geist bekommenHeiligen Geist habenIm GeistIsraelJüngerKircheLehrerMariaPastorProphetische SymbolspracheProphetische UnschärfeSatanSexualitätSklaven GottesSterben und NeugeburtTaufenTotenweltUnzuchtWarum ich „Messias“ übersetzeWas ist GeistWas macht Menschen unrein?

Die Offenbarung

Die OffenbarungWann hat Johannes geschrieben?Prophetische Symbolsprache (1,12-20) — Die Engel der Gemeinden (1,20) — Die Nikolaiten (2,6 / 2,15)— Die 24 Ältesten (4,4) — Das Buch mit sieben Siegeln (5,1-9) — Die apokalyptischen Reiter (6,1-8) — Die Seelen am Altar (6,9-11) — Das sechste Siegel (6,12-7,17) — Die Endzeit (6,1-7,14) — Israel (7,1-8) — Die sieben Posaunen (8,2-11,14) — Das fünfte Hornsignal (9,1-12) — Das sechste Hornsignal (9,7-11,14) — 1000 Jahre keine Zeit (10,5-7 / 20,1-6) — Das zerteilte Heiligtum (11,1-2) — Die zwei Zeugen (11,3-13) — Der Sack (11,3) — Prophetische Unschärfe (4,6-8 / 11,4) — Was kommt aus dem Mund? (11,5 / 19,15-21) — Die Vollmacht der Zeugen (11,6) — Die besiegten Zeugen (11,7-10) — Die Frau und der Drache (12,1-18) — Das Tier aus der Unterwelt (13,1-10)— Das andere Tier (13,11-17) — Die Zahl des Tieres (13,17-18) — Die 144.000 auf dem Berg Zion (7,1-8 / 14,1-5) — Die zwei Ernten (14,14-20) — Die Wut Gottes (14,10 / 14,19 / 15,1) — Sieben Schalen der Wut Gottes (15,1-16,21) — Babylon die Große (17,1-18) — Gefallen ist Babylon (18,1-19,4) — Die Hochzeit des Lammes (19,5-9) — Der Messias kommt (19,11-21) — 1000 Jahre keine Zeit (10,5-7 / 20,1-6) — Erste und zweite Auferstehung (20,4-6 / 20,11-15) — Das Ende der Welt (21,7-22,8)

Zum Alten Testament:

Der Schöpfungsbericht (1 Mo 1,1-2,4) — Der „zweite“ Schöpfungsbericht (1 Mo 2,5-25) — Der Sündenfall (1 Mo 3,1-24) — Der Fluch der Ehe (1 Mo 3,16 / 4,7) — Die Opferung Isaaks (1 Mo 22,1-19) — Die zehn Gebote (2 Mo 20 / 5 Mo 5) — Psalm 2Psalm 16SprücheDas Lied des Amos

Zu und von Sören Kierkegaard:

Sören Kierkegaard (1813-1855)Sentenzen von KierkegaardBequemlichkeitDas Gebot des KönigsDas GerichtDas Verhältnis zum WahrenDer Abfall vom ChristentumDer Kutscher des KönigsDie in langen Kleidern gehenDie Möglichkeit des ÄrgernissesDrei Formen von ÄrgernisEine Schwierigkeit an dem Neuen TestamentEntweder-OderGott ist leicht zu betrügenKurze BemerkungenLobrede auf das MenschengeschlechtSie verteidigten das ChristentumSchweigenSind „wir“ wirklich Christen …Vom Interesse an meiner SacheVom Verstehen zum HandelnWahre Christen – viele ChristenWas ist das Ethische?Was man so einen Christen nenntWem die Verheißungen geltenWerde ein Schwätzer

„Kennst du das Land?“ – von Ludwig Schneller

Kennst du das Land?Josefs HeimatDie HerbergssucheDas Haus in NazaretDer BaumeisterAuf der BaustelleJahreszeitenWasserLand und FeldDer FeigenbaumDer OlivenbaumDer WeinstockWo Milch und Honig fließtDer WeinbergFeldbauDie Ernte

Zitate

HilariusAltdeutsche SpruchweisheitZinzendorfMartin LutherMatthias ClaudiusKurt MartiKatharina StotzKernsätze zum Nachdenken

Interessante Links:

Baobab Initiative

Deutsche humanitäre Hilfe Nagold

Initiative Hausgemeinden-Netzwerk

Opportunity International

Studiengemeinschaft Wort und Wissen

Wycliff Bibelübersetzer

Der griechische Aorist

Der griechische Aorist ist eine Vergangenheitsform, die es so im Lateinischen oder Deutschen nicht gibt. Sie ist im Griechischen die normale Erzählform für vergangene Vorgänge und Fakten. Nun habe ich dazu in der griechischen Grammatik allerdings eine Entdeckung gemacht. Ich bin darauf gekommen über das neue Gebot von Jesus: „… dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe.“ Das „geliebt habe“ steht im Aorist.

Welche Vorgänge oder Fakten bei „geliebt habe“ wohl gemeint waren, war mir aber immer irgendwie unklar. Und so schaute ich in der Grammatik nochmal nach unter „Aorist“, was er so alles bedeuten kann. Und hier entdeckte ich zu meiner Verblüffung eine seltenere Bedeutung, die mir zuvor nicht bewusst war. Der griechische Aorist drückt auch Erfahrungstatsachen aus. Das sind die Dinge, die in der Vergangenheit immer so waren und auch jetzt noch und weiterhin so sind. In diesem Fall muss er im Deutschen dann aber sinngemäß mit der Gegenwart (Präsens) übersetzt werden.

Nun habe ich das in meiner Übersetzung des Neuen Testaments an verschiedenen Stellen natürlich angewendet. Zunächst an Stellen, die „geliebt habe“ oder „geliebt hat“ lauteten. Und ich war überrascht, wie anders, aktuell und richtig es sich anhört:

Joh 13,34: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, wie ich euch liebe, damit auch ihr einander liebt!“

Joh 15,9: „Wie der Vater mich liebt, liebe ich auch euch. Bleibt in meiner Liebe!“

Eph 2,4-5: „Gott, der reich an Erbarmen ist, hat uns aber durch seine große Liebe, mit der er uns liebt, die wir tot waren durch die Fehltritte, mit lebendig gemacht mit dem Messias …“

2 Thess 2,16: „Er selbst, unser Herr, Jesus der Messias, und Gott, unser Vater, der uns liebt und in Gnade ewige Hilfe und gute Hoffnung gibt …“

Eph 5,1: „Macht es also Gott nach als geliebte Kinder und lebt in Liebe, wie auch der Messias uns liebt und sich für uns ausgeliefert hat als Opfergabe und Mahlopfer zu einem wohlriechenden Duft für Gott!

Eph 5,25: „Ihr Ehemänner, liebt (eure) Frauen, wie auch der Messias die Gemeinde liebt und sich für sie hingegeben hat, …

1 Joh 4,10-11: „Die Liebe besteht nicht darin, dass wir Gott lieben, sondern dass er uns liebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühne für unsere Sünden. Geliebte, wenn Gott uns so liebt, sind auch wir es schuldig, einander zu lieben.“

Der griechische Aorist in dieser Bedeutung ergibt natürlich auch an anderen Stellen eine neue, frischere und aktuellere Übersetzung. Hier ein paar Beispiele, bei denen es mir besonders aufgefallen ist:

„Er tut Überwältigendes mit seinem Arm, er zerstreut, die überheblich sind im Bestreben ihrer Herzen. Er holt Mächtige von Thronen herab und erhöht Niedrige. Hungrige sättigt er mit Gutem, Reiche schickt er leer weg. Er nimmt sich Israels an, seines Knechts, und denkt an sein Erbarmen, …“ (Lk 1,51-54)

„Ich lobe dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du das alles vor Weisen und Einsichtigen verbirgst und Unmündigen enthüllst! Ja, Vater, so wurde es bei dir beschlossen.“ (Mt 11,25-26 / Lk 10,21)

„Ich halte mir den Herrn beständig vor Augen, denn er ist an meiner rechten Seite, damit ich nicht wanke. Deswegen ist mein Herz fröhlich, meine Zunge jubelt, auch mein Körper wird sich zur Ruhe betten mit Vertrauen. Denn du wirst meine Seele nicht der Totenwelt überlassen und nicht zulassen, dass dein Geheiligter Verwesung erfährt. Du lässt mich Wege des Lebens wissen, willst mich sättigen mit Fröhlichkeit in deiner Gegenwart.“ (Apg 2,25-28 / Ps 16,8-11)

„Denn die Sonne geht auf mit ihrer Hitze, „die Wiese vertrocknet, ihre Blüte fällt ab“ und ihr schönes Aussehen wird vernichtet. So wird auch der Reiche auf seinen Wegen aufgerieben werden. (Jak 1,11)

„Ihr schwelgt auf der Erde im Luxus und lebt üppig, ihr ernährt eure Herzen am Schlachttag. Ihr verurteilt den Gerechten, ermordet ihn, der sich nicht gegen euch stellt.“ (Jak 5,5-6)

„Denn obwohl sie um Gott wissen, ehren sie ihn nicht als Gott oder danken ihm, sondern verfallen in ihren Gedanken der Nichtigkeit, und ihr uneinsichtiges Herz wird verfinstert. Während sie behaupten, weise zu sein, werden sie zu Narren und tauschen die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes aus gegen die bildliche Gestalt vom vergänglichen Menschen und von Vögeln, Vierfüßlern und kriechenden Tieren.“ (Rö 2,21-23)

„Deshalb: Wie durch einen einzelnen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, so geht der Tod auch weiter zu allen Menschen, weil alle sich versündigen.“ (Rö 5,12)

„Und wir wissen, dass für die, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt, für die, die nach (seinem) Plan Berufene sind: Denn welche er im Voraus erkennt, die bestimmt er auch im Voraus dazu, dem Bild seines Sohnes gleichgestaltet zu sein, damit er der Erstgeborene unter vielen Geschwistern sei. Und welche er im Voraus (dazu) bestimmt, die beruft er auch, welche er beruft, die macht er auch gerecht, und welche er gerecht macht, die macht er auch herrlich.“ (Rö 8,28-30)