Wann hat Johannes geschrieben? Diese Frage kann für die Offenbarung einerseits im Zeitablauf mit einer wahrscheinlichen Jahreszahl beantwortet werden. Die Antwort heißt dann: im Jahr 68. Andererseits können wir die Frage im zeitlichen Verhältnis zum Empfangen der Prophetie beantworten. Die Antwort heißt dann: sofort.
Wenn wir der Offenbarung glauben, dann ist sie im Wesentlichen eine Mitschrift dessen, was Johannes gesehen und gehört hat. Man überliest im Interesse an den sonstigen Inhalten vielleicht gerne die Belegstellen dafür. Aber bei genauem Hinsehen ist die Sache eindeutig.
Wir haben hier die klaren Befehle zum Schreiben: 1,11 – „Schreibe, was du siehst, in eine Schriftrolle und schick sie den sieben Gemeinden: …“ 1,19 – „Schreibe nun, was du siehst: Was ist, und was danach geschehen soll.“ Und dann kommen die Einleitungen zu den Briefen an die sieben Gemeinden: 2,1 – „Dem Boten Gottes – der Gemeinde – in Ephesus schreibe: …“ Und genauso auch bei jedem anderen Brief.
Wer vielleicht noch denkt, dass Johannes die Dinge auch aus dem Gedächtnis zu einem späteren Zeitpunkt geschrieben haben könnte, wird in Kap. 10,4 eines Besseren belehrt: „Als die sieben Donner gesprochen hatten, wollte ich schreiben. Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel: ‚Versiegle, was die sieben Donner gesprochen haben, schreibe es nicht!’” Johannes wollte an Ort und Stelle aufschreiben, was die sieben Donner gesprochen hatten, aber er durfte nicht.
Er saß also tatsächlich mit dem Schreibzeug da und schrieb. Daraus kann man natürlich auch schließen, dass er ein geübter Schreiber gewesen sein muss. Aber man darf auch annehmen, dass ihm die Offenbarungen in einem passenden Tempo gezeigt wurden. Er musste ja in aller Ruhe mitschreiben können. Wenn man die Offenbarung lesen will, wie Johannes sie gesehen hat, muss man sie also sehr langsam lesen.
Und dann gibt es an einzelnen Stellen auch spezielle Aufforderungen, ganz bestimmte, wichtige Sätze unbedingt mitzuschreiben:
Kap. 14, 13 – Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel: „Schreibe: Glücklich sind die Toten, die von jetzt an im Herrn sterben! Ja, der Geist sagt, dass sie ruhen werden von ihren Mühen, denn ihre Taten folgen ihnen.”
Kap. 19,9 – Und er sagte mir: „Schreibe: Glücklich sind die, die zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen sind!“
Kap. 21,5 – Er sagte: „Schreibe: Diese Worte sind verlässlich und wahr.“
Natürlich hat Johannes seine Aufschriebe hinterher ins Reine geschrieben. Und mit einer Einleitung, persönlichen Zwischenbemerkungen und einem Schlusswort hat er dann ein ganzes und abgerundetes Buch daraus gemacht. So ist dieses prophetische Buch über die Endzeit und die neue Schöpfung entstanden.
Und wenn wir nun Johannes als einen geübten Schreiber kennen gelernt haben, dann kann man vielleicht noch einen Rückschluss wagen. Wenn er das auch in jüngeren Jahren schon war, dann hat er wohl als Jünger auch schon bei Jesus gesessen und seine Reden mitgeschrieben, die wir im Johannesevangelium so eindrücklich berichtet finden …
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