Homosexualität ist in heutiger Zeit ein offen besprochenes und gesellschaftlich relevantes Thema. In der westlichen Welt hat sich die Haltung dazu von Verbot und Verfolgung zu Akzeptanz und Anerkennung gewandelt. Und im Buhlen um die Anerkennung der Welt wird auch in kirchlichen Kreisen die Segnung von gleichgeschlechtlichen (Ehe-)Paaren diskutiert und praktiziert.

Wirkliche Christen orientieren sich aber nicht an den wandelbaren Meinungen in der Welt, sondern an dem in der Bibel geoffenbarten Willen Gottes. Und den Willen Gottes gilt es, im eigenen Leben umzusetzen und nicht in einer gottlosen Welt. Es geht also in diesem Artikel über Homosexualität nicht um Politik, sondern um Gehorsam gegenüber Gott im eigenen Leben und in der Gemeinde Gottes.

Die Aussage der Bibel ist zunächst einmal eindeutig. Schon im Gesetz Moses gibt es ein klares Verbot – 3 Mo 18,22: „Bei einem Männlichen sollst du nicht liegen, wie man bei einer Frau liegt; es ist abscheulich.“

Dazu kommt dann noch die strafrechtliche Bestimmung: – 3 Mo 20,13: „Wenn ein Mann bei einem Männlichen liegt, wie man bei einer Frau liegt, haben beide etwas Abscheuliches getan. Sie sollen ganz gewiss getötet werden; ihre Blutschuld (liegt) bei ihnen.“

Ich habe diese Stellen in eigener Übersetzung zitiert. Die Aussagen sind für das Verhalten von Männern formuliert. Ein entsprechendes Verhalten von Frauen wird nicht erwähnt, dürfte aber sinngemäß mitgemeint sein. Damit war das Thema Homosexualität offensichtlich so geklärt, dass es im ganzen Alten Testament nirgendwo wieder vorkommt.

Auch im Neuen Testament begegnet uns das Phänomen zunächst nicht. Jesus hat in seiner Lehre nicht darüber gesprochen. Innerhalb Israels war die Sache offensichtlich auch damals kein Thema. Erst als die Botschaft von Jesus sich auch in der Heidenwelt ausbreitete, tauchte die Problematik auf. Paulus erwähnt sie, und zwar in drei seiner Briefe. In der Abgrenzung zum Heidentum und in der Heiligung der Heidenchristen musste man sich damit wohl befassen. Er erwähnt die Sache in zwei Aufzählungen von sündigem Verhalten und geht im Römerbrief dann etwas ausführlicher darauf ein:

1 Ko 6,9b-10: „Weder Unzüchtige noch Götterverehrer noch Ehebrecher noch Verführer noch praktizierende Homosexuelle noch Diebe noch Habgierige, keine Trinker, keine Verleumder, keine Räuber werden das Reich Gottes erben.“

1 Tim 1,8-10: „Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn jemand gesetzestreu damit umgeht und weiß, dass das Gesetz nicht für einen Gerechten gegeben ist, sondern für Verbrecher und Respektlose, Gottlose und Sünder, Würdelose und Unreine, Leute, die Vater und Mutter schlagen, Mörder, Unzüchtige, praktizierende Homosexuelle, Menschenhändler, Lügner, Meineidige – und alles andere, das der heilsamen Lehre entgegensteht.“

Rö 1,26-27: „Deswegen liefert Gott sie in verachtenswerte Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschen den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem gegen die Natur. Genauso verlassen auch die Männer den natürlichen Geschlechtsverkehr mit der Frau und entbrennen in ihrer Gier zueinander. Männer vollbringen die Schande mit Männern, und den Gegenlohn, der ihrer Irreführung gebührt, bekommen sie an sich selbst zurück.“

Vielleicht ist aufgefallen, dass ich nicht einfach mit „Homosexuelle“ übersetzt habe, sondern mit „praktizierende Homosexuelle“. An allen Stellen verurteilt die Bibel nämlich allein die homosexuellen Handlungen. Die Gefühlslage, die homoerotische innere Ausrichtung eines Menschen steht offensichtlich auf einem anderen Blatt. Für seine Gefühle kann ein Mensch zunächst nichts, für seine Taten ist er aber voll verantwortlich.

An der Stelle im Römerbrief bestätigt Paulus ausdrücklich, dass auch die Frauen mitgemeint sind. Interessant sind auch seine Begründungen für die Verurteilung der Sache. Man praktiziert hier „verachtenswerte“ Leidenschaften, man vollbringt „Schande“. Das liegt voll und ganz auf der Linie der Bezeichnung „abscheulich“ im Gesetz Moses. Die gemeinten Praktiken verstoßen offensichtlich gegen die biblische Sicht von der Würde des Menschen. Und alles Verachtenswerte und Schändliche ist natürlich Sünde, was denn sonst.

In den oben zitierten Aufzählungen von besonderen Sündern stehen unter den anderen allerdings auch die „Unzüchtigen“. Das sind Heterosexuelle, die Unzucht treiben. Sie sind offensichtlich keinen Deut besser als unzüchtige Homosexuelle. Und so steht ein homoerotisch empfindender Christ mit einem heteroerotisch empfindenden Christen unter dem gleichen Gebot, das die Sünde der Unzucht verbietet. Nur, dass er nicht die Möglichkeit der Ehe hat, die von Gott her als Ort der sexuellen Gemeinschaft vorgesehen ist. Denn die Ehe ist in der Bibel immer die Ehe zwischen Mann und Frau.

Wenn man nun die generelle Empfehlung zur Ehelosigkeit im Neuen Testament ernst nimmt, dann hat ein homoerotisch empfindender Nachfolger von Jesus keine andere Stellung als ein Eheloser, der heteroerotisch empfindet. Jesus ist so sehr das Ein und Alles, dass man auf sexuelle Beziehungen verzichten kann. Verzicht ist ja eine der Ausformungen der Frucht des Geistes (Gal 5,22). Und dann ist ja bei Gott sowieso alles möglich: Kraft zum Verzicht, Befreiung von Bindungen, Heilung von Körper und Seele. Es gibt auch christliche Gruppen, die von der Möglichkeit zur Veränderung des sexuellen Empfindens Zeugnis ablegen.

Immerhin steht unter der Aufzählung 1 Kor 6,9b-10 in Vers 11 der bedeutsame Satz: „Und einige von euch waren solche. Aber ihr wurdet abgewaschen, ihr wurdet heilig gemacht, ihr wurdet gerecht gemacht, durch den Namen des Herrn, Jesus des Messias, und durch den Geist unseres Gottes.“