Entdeckungen eines Bibelübersetzers

Schlagwort: Heiligung

Frei von Sünde

Frei von Sünde – das ist der von Gott gewollte, geplante und vorbereitete Normalzustand des Christen im Neuen Testament. Den grundlegenden Überblick dazu habe ich im Beitrag „Reinigung von der Sünde“ zu geben versucht. Zur Untermauerung jener Aussagen stelle ich hier in chronologischer Reihenfolge dazu aus dem Neuen Testament die diesbezüglichen Stellen zusammen. Frei von Sünde – das ist wirklich so gemeint:

„Ihr sollt also vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“ (Mt 5,48)

„Versündige dich nicht mehr!“ (Jo 5,14)

„Geh, und von jetzt an versündige dich nicht mehr!“ (Jo 8,11)

„Amen, Amen, ich sage euch: Jeder, der die Sünde ausübt, ist ein Sklave der Sünde. Der Sklave bleibt aber nicht bis in Ewigkeit im Haus, der Sohn bleibt bis in Ewigkeit. Wenn euch also der Sohn frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.“ (Jo 8,34-36)

„Werdet wieder recht nüchtern und versündigt euch nicht!“ (1 Ko 15,34)

„Die, die sich versündigt haben, musst du vor allen überführen, damit auch die übrigen Furcht haben!“ (1 Ti 5,20)

„Ich habe es euch vorausgesagt und sage es voraus – als der ich zum zweiten Mal anwesend war und jetzt (wieder) abwesend bin – denen, die sich bisher versündigt haben, und allen Übrigen: Wenn ich wiederkomme, werde ich euch nicht verschonen.“ (2 Ko 13,2)

„Seine Liebe zu uns beweist Gott aber dadurch, dass der Messias für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Rö 5,8)

„Was sollen wir dazu sagen? Sollen wir in der Sünde bleiben, damit die Gnade zunimmt? Das kann nicht sein! Wenn wir für die Sünde gestorben sind, wie (können) wir noch in ihr leben?“ (Rö 6,1-2)

„Das wissen wir, dass unser alter Mensch mit hingerichtet wurde am Kreuz, damit der Mensch der Sünde abgeschafft wird, sodass wir nicht mehr der Sünde als Sklaven dienen. Wer gestorben ist, ist nämlich freigesprochen von der Sünde.“ (Rö 6,6-7)

„So auch ihr: Haltet euch dafür, dass ihr einerseits für die Sünde tot seid und andererseits für Gott lebt im Messias Jesus. Die Sünde darf also nicht regieren in eurem sterblichen Leib, dass ihr seinen Trieben gehorcht! Stellt auch nicht der Sünde eure Glieder zur Verfügung als Werkzeuge der Ungerechtigkeit! Stellt euch vielmehr Gott zur Verfügung als Lebendiggewordene aus den Toten, und (stellt) eure Glieder Gott (zur Verfügung) als Werkzeuge der Gerechtigkeit! Keine Sünde kann mehr über euch herrschen. Ihr seid ja nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.“ (Rö 6,11-14)

„Was ist also? Wollen wir uns versündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz sind, sondern unter der Gnade? Das kann nicht sein! Wisst ihr nicht, dass ihr die Sklaven dessen seid, dem ihr gehorcht? (Je nachdem,) wem ihr euch als Sklaven zum Gehorsam bereitstellt, seid ihr entweder (Sklaven) der Sünde zum Tod oder (Sklaven) des Gehorsams zur Gerechtigkeit. Gott sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde gewesen seid und von Herzen dem Inhalt der Lehre gehorcht habt, an die ihr übergeben wurdet. Frei gemacht von der Sünde, seid ihr Sklaven für die Gerechtigkeit geworden.“ (Rö 6,15-18)

„Jetzt aber, nachdem ihr von der Sünde frei geworden und Sklaven für Gott geworden seid, habt ihr eure Frucht auf Heiligung hin, und das Ende ist ewiges Leben.“ (Rö 6,22)

„Als wir (noch) in der menschlichen Natur steckten, wirkten sich doch die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz (festgehalten werden), in unseren Gliedern aus, um Frucht zu bringen für den Tod. Jetzt sind wir aber zunichtegemacht – weg vom Gesetz: dem gestorben, worin wir festgehalten waren, so dass wir in einer neuen Art des Geistes als Sklaven dienen und nicht in der alten Art des Buchstabens.“ (Rö 7,5-6)

„Das Gesetz des Geistes des Lebens im Messias Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.“ (Rö 8,2)

„Er selbst trug unsere Sünden mit seinem Leib an das Holz hinauf, damit wir, den Sünden abgestorben, für die Gerechtigkeit leben sollen.“ (1 Pe 2,24)

„Meine Kinderchen, das schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt.“ (1 Jo 2,1)

„Jeder, der in ihm bleibt, versündigt sich nicht. Jeder, der sich versündigt, hat ihn nicht gesehen und kennt ihn nicht.“ (1 Jo 3,6)

„Jeder, der aus Gott geboren ist, vollbringt keine Sünde, weil sein Same in ihm bleibt. Er kann sich nicht versündigen, weil er aus Gott geboren ist.“ (1 Jo 3,9)

„Wir wissen, dass jeder, der aus Gott geboren ist, sich nicht versündigt, sondern (Jesus), der aus Gott geboren wurde, bewahrt ihn, und der Böse fasst ihn nicht an.“ (1 Jo 5,18)

„Deshalb, weil wir eine solche Wolke von Zeugen haben, die uns umgibt, wollen wir nun jegliche Last ablegen, gerade auch die festsitzende Sünde, und mit Ausdauer laufen im vor uns liegenden Kampf.“ (Heb 12,1)

Buße

Das griechische Wort „metanoeín“, das Luther mit „Buße tun“ übersetzt hat, gehört zum Grundbestand des Christentums. Es bedeutet ganz wörtlich „umdenken“, das heißt, sein Denken bzw. seine Gesinnung ändern. Im Neuen Testament ist dabei vorausgesetzt, dass, wenn sich das Denken ändert, sich das ganze Leben ändert, sich der ganze Mensch ändert. Deshalb übersetze ich das Wort mit „sich ändern“, „sich ändern wollen“ oder „bereit sein, sich zu ändern“. Das Substantiv „metánoia“ heißt dann entsprechend „Sinnesänderung“.

Ich denke, dass es im landläufigen Christentum eines der unbeachtetsten unter den grundlegenden Themen ist.

Die ganze neutestamentliche Geschichte fängt damit an: „In jenen Tagen kam Johannes der Täufer und verkündete in der Wüste von Judäa: ‚Seid bereit euch zu ändern! Denn das Königreich der Himmel ist nahe gekommen.’“ (Mt 3,1-2). „Von da an fing Jesus an zu verkünden und zu sagen: ‚Seid bereit euch zu ändern! Denn das Königreich der Himmel ist nahe gekommen.’“ (Mt 4,17).

Es geht weiter in der Apostelgeschichte: „Petrus sagte zu ihnen: ‚Seid bereit euch zu ändern! Jeder von euch muss sich untertauchen lassen im Namen von Jesus dem Messias, zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet das Geschenk des Heiligen Geistes bekommen. (Apg 2,38). Und es steht in der Offenbarung: „Sei also bereit dich zu ändern!“ (Offb 2,16). Und an dieser Stelle ist es zu Christen gesagt.

Der heutige Bedeutungsinhalt von „Buße, büßen, abbüßen“ ist „eine Strafe bezahlen, erleiden oder ableisten“. Und das ist für die Übersetzung von „metánoia“ nicht geeignet. Im Zusammenhang der neutestamentlichen Lehre hat Jesus im Kreuzestod die Strafe auf sich genommen. Wenn jemand „gebüßt“ hat, dann er. Und so können wir uns ohne Angst vor Strafe zu Gott wenden und unsere Gesinnung und unser Leben in seinem Sinne mit seiner Hilfe ändern. Jesus hat für unsere Sünden gebüßt, und wir werden von Sündern zu Heiligen – wenn wir bereit sind, uns zu ändern.

Der Weg vom Sünder zum Heiligen kann ja nur ein gewaltiger Veränderungsprozess sein. Es ist das Lebenselement eines lebendigen Christen. In der Gemeinschaft mit Jesus und unter der Leitung des heiligen Geistes ist er bereit, jegliche Veränderung in seinem Leben umzusetzen, die dem Willen Gottes entspricht. Das Festhalten am Alten gegen den Willen Gottes ist Ungehorsam und damit Sünde. Wer nicht bereit ist sich zu ändern, kann den Weg mit Jesus nicht gehen.

Was macht Menschen unrein?

Was macht Menschen unrein? Auf diese Frage gibt es im Neuen Testament eine eindeutige Antwort, und zwar von Jesus persönlich. In der Auseinandersetzung mit den Pharisäern um das Essen von Speisen mit unreinen Händen hat Jesus den folgenden Grundsatz aufgestellt. Mk 7,15: „Es gibt nichts, was von außerhalb des Menschen in ihn hineingeht, das ihn unrein machen kann. Das, was aus dem Menschen herauskommt, ist vielmehr das, was den Menschen unrein macht.“

Auf Nachfrage der Jünger hat er es dann ausführlicher erklärt. Mk 7,18-23: „Versteht ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht unrein machen kann, denn es geht nicht ins Herz, sondern in den Bauch und geht hinaus ins Klo, und so werden alle Speisen gereinigt.“ Er sagte: „Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die schlechten Gedanken: Hurereien, Diebstähle, Morde, Ehebrüche, Habgierigkeiten, Bosheiten, Hinterlist, Hemmungslosigkeit, böser Blick, Lästerung, Einbildung, Unvernunft. Dieses Böse kommt alles von innen heraus und macht den Menschen unrein.“

Was macht Menschen unrein? Die Unreinheit steckt im Herzen des Menschen. Und sie äußert sich damit, dass der Mensch sündigen Impulsen folgt, die aus seinem eigenen Herzen kommen. Was macht Menschen unrein? Die Unreinheit betrifft ganz direkt das Herz des Menschen. Und auf die Frage nach der Reinigung des Herzens hatten und haben die Pharisäer keine Antwort. (Auch nicht die „christlichen“ Pharisäer …) Hier hilft nur der neue Weg mit der Kraft des von Jesus vergossenen Blutes und der Kraft des Heiligen Geistes.

Bevor wir also über mögliche Sünde sprechen, die durch Dinge von außen kommt, stelle klar, dass die Wurzeln der Sünde in dir ausgerottet sind. Oder wie Johannes es ausdrückt – 1 Joh 3,9: Jeder, der aus Gott geboren ist, vollbringt keine Sünde, weil sein Same in ihm bleibt. Er kann sich nicht versündigen, weil er aus Gott geboren ist.“

Für von außen kommende Dinge gibt es im Neuen Testament dann erstaunlicherweise Bereiche, in denen es verschiedene Meinungen und Erkenntnisstände geben darf. So beim Essen von Fleisch, das womöglich heidnischen Göttern geweiht sein könnte, beim Einhalten oder Nichteinhalten von Feiertagen und beim Befolgen von Speisegeboten. Dazu hat Paulus zwei Prinzipien aufgestellt:

Zum einen: „Für die Reinen ist alles rein.“ (Tit 1,15) und „Alles von Gott Erschaffene ist gut. Nichts ist verwerflich, was mit Dank angenommen werden kann.“ (1 Tim 4,4)

Zum anderen: „Es ist zwar alles rein, aber schlimm für den Menschen, der etwas isst, obwohl es ihm ein Anstoß ist. (Da) ist es gut, kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken und nichts, woran dein Bruder oder deine Schwester sich stößt. Du, den Glauben, den du (diesbezüglich) hast, habe ihn für dich selbst vor Gott! Glücklich ist der, der sich nicht selbst verurteilt in dem, was er für gut erklärt. Wer Zweifel hat, wenn er isst, ist aber verurteilt, weil es nicht aus Glauben kommt. Alles, was nicht aus Glauben kommt, ist Sünde.“ (Röm 14,20-23)

Wir dürfen also alles, was aus der Welt im Sinne von Gottes Schöpfung kommt, mit Dank annehmen, gebrauchen und genießen. Andererseits ist es klar, dass wir uns in keiner Weise an der Sünde der Menschen in der Welt beteiligen. Und in der Abgrenzung dieser beiden Dinge haben wir deshalb in Verantwortung vor Gott tatsächlich einen Freiraum für eigene Erkenntnis. Dabei muss auch Freiraum zum Wachsen in der Erkenntnis bleiben. Phil 3,5: „Und wenn ihr in etwas anders denkt, wird Gott euch auch das enthüllen.“

In solchen Bereichen sollte unter Christen daher liebevolle Toleranz und gegenseitige Rücksichtnahme geübt werden. Und es gibt schon gar keinen Grund, mit solchen Themen unter Christen oder gar in der Welt zu „missionieren“ …