Kurt Marti hat dieses Gedicht geschrieben:
Hochzeit
Die Glocken dröhnen ihren vollsten Ton
und Fotografen stehen knipsend krumm.
Es braust der Hochzeitsmarsch von Mendelssohn.
Ein Pfarrer kommt. Mit ihm das Christentum.
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Im Dome knien die Damen schulternackt,
noch im Gebet kokett und fotogen,
indes die Herren, konjunkturbefrackt,
diskret nach ihren Armbanduhren sehn.
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Sanft wie im Kino surrt die Liturgie
zum Fest von Kapital und Eleganz.
Nur einer flüstert leise: Blasphemie!
Der Herr. Allein, ihn überhört man ganz.
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Quellenangabe:
Das Gedicht ist zitiert aus dem Heft von Rudolf Bohren:
„Unsere Kasualpraxis – eine missionarische Gelegenheit?“