Das Lied des Amos kann man rekonstruieren, wenn man die drei Liedstrophen erkennt und zusammenstellt, die im Buch Amos an verschiedenen Stellen eingestreut sind – 4,13 / 5,8 / 9,5-6:
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Der Berge formt und Wind erschafft,
der dem Menschen mitteilt, was er denkt,
der Morgenröte und Nebel macht,
der die Höhen der Erde besteigt:
„Herr“ ist sein Name.
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Der zum Morgen die Finsternis wandelt,
der den Tag zur Nacht verfinstert,
der den Wassern des Meeres ruft
und sie ausgießt aufs Antlitz der Erde:
„Herr“ ist sein Name.
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Der die Erde anrührt, dass sie wankt
und alle trauern, die darauf wohnen,
der im Himmel sein Hochgemach baut,
sein Gewölbe auf Erden gründet:
„Herr“ ist sein Name.
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(Das Lied des Amos ist in Strophe 1 eigene Übersetzung, in den Strophen 2 und 3 zitiert in der Übersetzung von Jörg Jeremias aus seinem Kommentar „Der Prophet Amos“.)