Ein Bibelübersetzer entdeckt ...

Schlagwort: Übersetzung (Seite 4 von 4)

Über mich

Äußerer Werdegang

Über mich: Mein Name ist Ulrich Wößner, genannt Uli, geboren im Sommer 1955 in Altdorf im Kreis Böblingen. Nach dem Besuch der Grundschule in Altdorf und des Gymnasiums in Sindelfingen erlernte ich von 1974 bis 75 in Stuttgart die biblischen Sprachen und studierte von 1975 bis 1980 evangelische Theologie in Tübingen (darunter ein Auswärtssemester in Erlangen). Seit 1980 bin ich verheiratet mit Iris. Wir wurden Eltern eines Sohnes und einer Tochter.

Von 1980 bis 1990 war ich im Pfarrdienst der evangelischen Landeskirche in Württemberg tätig, anschließend von 1990 bis 2001 als Pastor in einem freikirchlichen Gemeindeverband. Ab 2002 war ich selbständig tätig, im Wesentlichen als Trauerredner, daneben zeitweise auch als Hochzeitsredner, Prediger, Burgführer und Eheschließungsstandesbeamter. Seit 2004 wohne ich in Allmannsweiler im Landkreis Biberach in Oberschwaben. Seit 2019 bin ich Großvater, seit Mai 2021 Rentner.

Geistliche Anfänge

In meiner Kinderzeit habe ich gerne alles geglaubt, was man mir in der Kinderkirche und im Religionsunterricht an biblischen Geschichten erzählt hat. Durch eine besondere Gebetserhörung hat sich mir schon im Kindesalter die Realität Gottes eingeprägt. Im Konfirmandenalter mit etwa 14 Jahren habe ich Jesus eingeladen, in mein Herz zu kommen. Seither ist er da. Das heißt, ich bin nun über 50 Jahre als Christ in der Nachfolge von Jesus, dem Herrn. Ich war Mitarbeiter in der Jugendarbeit meiner Kirchengemeinde und Mitbegründer eines Schülerbibelkreises am Gymnasium. In beiden Bereichen erlebte ich etwas, das ich als gelebte Gemeinde bezeichne.

In der Meinung, damit dem Herrn effektiv dienen zu können, wollte ich Pfarrer werden. Und so studierte ich Theologie. Ein besonderes Geschenk war mir dabei das Erlernen der Bibelsprachen Hebräisch und Griechisch. In ihnen lese und studiere ich seither gerne die Bibel. Im Studium merkte ich aber bald, dass ich mich entscheiden musste, wem ich glaube, den biblischen Autoren oder den modernen Theologen. Entweder waren die biblischen Autoren Betrüger oder ihre modernen Ausleger mit den Akademikergehältern. Die Entscheidung darüber war dann doch recht einfach.

Kirchlicher Dienst

Mit einigen Bedenken ging ich in den kirchlichen Dienst. Ich erlebte hier einerseits große Dankbarkeit und Zustimmung von gläubigen Geschwistern zu meinem Dienst. Andererseits gab es aber auch Leiden unter einer gewissen Gegnerschaft gegen die biblische Linie, unter Arbeitsüberlastung und zunehmend auch unter der Erkenntnis, dass man in der Kirchengemeinde eine biblische Gemeindestruktur nicht verwirklichen kann.

Eine wichtige Erweiterung meines geistlichen Lebens war in jener Zeit die Begegnung mit der Realität der biblischen Geistesgaben. Allerdings machte das den Dienst in der Kirche durchaus nicht einfacher. Das Fass zum Überlaufen brachte am Ende die Erkenntnis, dass im Neuen Testament die Taufe durch Untertauchen zum verantwortlichen Christwerden gehört. Daraus ergab sich, dass die kirchliche Kindertaufe in diesem Sinne keine Taufe ist und ich sie nicht mehr guten Gewissens praktizieren konnte. Damit war das Ende der Pfarrerlaufbahn besiegelt. Im August 1990 holte ich meine Taufe nach, die eigentlich an den Anfang meines Christenlebens gehört hätte.

Freikirchlicher Dienst

Mein Weg führte in die Freikirche, wo ich als Pastor in eine noch relativ junge Gemeinde kam. Nun war ich vermeintlich auf bibeltreuem Boden, wo alles biblisch begründet schien im Dienst und im Gemeindeaufbau. Es dauerte um einiges länger, bis ich auch hier zunächst spürte und nicht recht wahrhaben wollte, dass etwas nicht stimmte. Und durch den vollen Einsatz, den ich im Dienst brachte, manövrierte ich mich in ein burn-out-Syndrom, was mich auch geistlich sehr zum Nachdenken brachte.

Letztendlich kam ich zur Erkenntnis, dass die Hierarchie von Pastor, Gemeindeleiter, Gemeindeältesten und konfessionellem Verband dem neutestamentlichen Plan von Gemeinde widerspricht und Gott im Weg steht. Ich befand mich immer noch im kirchlichen System, dem ich hatte entkommen wollen. Ich entwickelte einen Plan, mich als Pastor selbst abzuschaffen und die Gemeinde in die geschwisterliche Struktur zu transformieren, wie ich sie im Neuen Testament erkannte. Dem wurde von den Gemeindeältesten aber ein Riegel vorgeschoben, und so konnte ich auch hier nur meinen Abschied nehmen.

Meine Ordinationsurkunde habe ich dann im Gebet feierlich vor Gott verbrannt. Seither bin ich wieder ein freier, fröhlicher und einfacher Christ, wie ich es vor meiner kirchlichen Laufbahn schon einmal war. Und so findet man es als Normalzustand eines Christen im Neuen Testament ja auch vor.

Einsicht eines Predigers

Während meiner Predigttätigkeit hatte ich von Anfang an die Gewohnheit, mir den jeweiligen Predigttext aus dem Griechischen oder Hebräischen zu übersetzen, um eine bessere Textgrundlage für die Predigt zu haben.

Eines Tages fiel mir dann auf, dass in meinen Predigten immer wieder einmal eine Aussage auftauchte wie: „Im griechischen Urtext heißt es eigentlich so …“ Und ich dachte mir: Was mache ich da? Einerseits stelle ich mich als Griechischkenner mit einem Insiderwissen dar, das die anderen nicht haben. Andererseits bringe ich den Zuhörern unbewusst bei, dass ihre Bibelübersetzung, welche auch immer, an manchen Stellen nicht zuverlässig zum Ausdruck bringt, was der Text eigentlich sagt, und sie sich so auf ihre Bibel nicht verlassen können. Das war natürlich nicht in meinem Sinne. Ich wollte das Vertrauen in die Bibel ja nicht schwächen, sondern stärken.

Die Lösung dieses Dilemmas fand ich darin, dass ich von dem jeweiligen Predigttext für mich selbst eine eigene deutsche Übersetzung erstellte. Diese trug ich dann als Predigttext vor, und so erübrigte sich die Bemerkung „Im Urtext heißt es eigentlich so …“. Das, was im Urtext „eigentlich“ steht, stand nun in meinem Predigttext so schon drin. Ich fing dann auch an, meine übersetzten Texte zu sammeln, bei Gelegenheit zu überarbeiten und wiederzuverwenden.

Übersetzung des Neuen Testaments

Diese Textsammlung erreichte im Lauf der Zeit einen großen Umfang. Und dann kam mir der Gedanke, die noch fehlenden Teile vollends zu übersetzen und so zu einer eigenen Übersetzung des ganzen Neuen Testaments zu kommen. Während der fast 20 Jahre meiner selbständigen Tätigkeit hatte ich dazu auch etwas mehr Zeit. Natürlich hat die intensive Beschäftigung mit dem Urtext auch meine eigene Erkenntnis der biblischen Inhalte sehr gefördert. Ich bin selbst der größte Profiteur meiner eigenen Übersetzung.

In den vergangenen Jahren habe ich die Übersetzung nicht nur erstellt, sondern auch ständig überarbeitet, korrigiert und nachgebessert. Immer war das Ziel, den Inhalt des griechischen Textes möglichst wörtlich und möglichst verständlich ins Deutsche zu bringen. Nun ist die Übersetzung fertig und steht beim Verlag GloryWorld-Medien und im Buchhandel zum Verkauf. Die Veröffentlichung einer Evangelienharmonie ist in Vorbereitung.

Meine Erkenntnisse und Erfahrungen zum Aufbau der neutestamentlichen Gemeinde sind verarbeitet in meinem Buch „Die Gemeinde des Messias„.

Für Nachfragen und Rückmeldungen bin ich zu erreichen unter: uwoessner@web.de

Wer bei Jesus ein Theologe ist

Wer bei Jesus ein Theologe ist, ist eine wichtige Frage. Denn er hat immer die entscheidende richtige Sichtweise. Die zu seiner Zeit bekannten „Schriftgelehrten“ sind zwar die offiziellen Theologen ihrer Zeit. – Deshalb gebe ich das Wort in meiner Übersetzung auch als „Theologen“ wieder. – Jesus hat diese Leute aber scharf kritisiert.

Wer bei Jesus ein Theologe ist, kommt bei ihm an einer Stelle deutlich zum Ausdruck. Für viele meiner Entdeckungen habe ich Hilfe aus entsprechender Literatur bekommen. Deshalb füge ich hier an, dass mich in dieser Sache die Erklärung von Adolf Schlatter überzeugt hat.

Es geht um die Stelle Matthäus 13,52. In der herkömmlichen Tradition wird der Vers sinngemäß so übersetzt:

„Jeder Theologe, der ein Jünger des Königreichs der Himmel geworden ist, ist deshalb einem Menschen gleich, einem Hausherrn, der aus seinem Vorrat Neues und Altes austeilt.“

So habe auch ich den Vers früher gelesen und hatte ihn zunächst so übersetzt. Aber dann kam die Entdeckung, dass man dieselben Worte auch so lesen kann:

„Deshalb ist jeder, der ein Jünger des Königreichs der Himmel geworden ist, ein Theologe. Er ist einem Menschen gleich, einem Hausherrn, der austeilt aus seinem Vorrat, Neues und Altes.“

Nun gibt es also zwei Möglichkeiten, den Vers zu verstehen. Und als Übersetzer muss man entscheiden, welche davon wohl richtig ist. Die Entscheidung ist in diesem Fall aber nicht schwer: Denn zum einen spielt die Bekehrung von offiziellen Theologen in der neutestamentlichen Jüngergemeinde erkennbar nirgends eine Rolle. Und zum anderen kennen in der Gemeinde alle Gott, sind von Gott gelehrt und werden vom Heiligen Geist in alle Wahrheit geleitet. So passt es also wunderbar, dass Jesus an dieser Stelle alle seine Jünger als „Theologen“ bezeichnet.

Wer bei Jesus ein Theologe ist, ist also klar: Es sind die, die angenommen haben, was das Reich Gottes von ihnen fordert und ihnen schenkt. Sie haben verstanden, worum es geht. Sie können darüber reden, darin wachsen und davon weitergeben. Aus ihrem Vorrat können sie Neues und Altes hervorholen und austeilen, wie man es braucht.

Wenn sich also jemand einen „Theologen“ nennt und damit zum Ausdruck bringt, dass er mehr ist als ein gewöhnlicher Christ, ein Jünger des Herrn oder gar ein „Laie“, sondert er sich von der Jesus-Gemeinde ab. Er stellt sich damit tatsächlich auf die Seite jener Leute, die Jesus so scharf kritisiert hat.

Andererseits sollten die Christen endlich anfangen, sich nach dem Wort von Jesus auch selbst für Theologen zu halten. Sie haben ihre persönliche Beziehung zu Gott und nehmen beständig zu in der Kenntnis des Wortes Gottes. Auf jeden Fall haben sie keinen Grund mehr, an einem „Theologen“ hinaufzuschauen und ihn für etwas Besonderes zu halten. Die biblischen Maßstäbe sind nicht Gelehrtheit, Gelehrsamkeit und Wissen, sondern Glaube, Erkenntnis, Weisheit und Heiligkeit.

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