Entdeckungen eines Bibelübersetzers

Schlagwort: Gemeinde (Seite 1 von 2)

Die Ekklesia

Das griechische Wort, das üblicherweise mit „Gemeinde“ übersetzt wird, ist „ekklesía“. Die Übersetzung mit „Kirche“ wäre angesichts dessen, was man sich im Allgemeinen unter „Kirche“ vorstellt, grundfalsch. Ekklesia bezeichnet ursprünglich sowohl die Gesamtheit als auch die Versammlung der mündigen Bürger eines politischen Gemeinwesens. Die wörtliche Übersetzung „die Herausgerufene“ bezieht sich wohl auf die Versammlung, zu der man die Bürger aus ihren Häusern „herausruft“. Im Alten Testament bezeichnet der Begriff auch die Versammlungen des Volkes Israel.

Reich Gottes

Im Neuen Testament korrespondiert das Wort mit dem Begriff „Reich Gottes“. In den Evangelien, also vor der Geburtsstunde der Gemeinde an jenem Pfingstfest, ist sehr viel vom kommenden und in Jesus bereits anwesenden Reich Gottes die Rede, aber nur zweimal von der Gemeinde. Nach der Geistausgießung an Pfingsten ist sehr viel von der Gemeinde die Rede und nur noch an wenigen Stellen vom Reich Gottes.

Offensichtlich ist die Gemeinde der auf der Erde verwirklichte und sichtbare Teil des Reiches Gottes. Das wesentliche Kennzeichen des Reiches Gottes ist, dass in diesem Reich uneingeschränkt der Wille Gottes geschieht. Das heißt, dass überall, wo Menschen sich dem Willen Gottes unterstellen und ihn tun, das Reich Gottes da ist. Und das ist genau die Realität der Gemeinde. Die „Ekklesia“ ist die Gesamtheit und auch die Versammlung der mündigen Bürger des Reiches Gottes.

Das erstemal ist von der Ekklesia in Matthäus 16 die Rede, Jesus selbst hat hier diese Bezeichnung eingeführt. Petrus sprach das Bekenntnis aus – Vers 16: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“. Und Jesus sagte dazu – Vers 18: „Auf diesem Felsgrund werde ich meine Gemeinde bauen, und die Tore der Totenwelt werden sie nicht bezwingen.“ Jesus ist demnach: Fundament der Gemeinde („Auf diesem Felsgrund“), Baumeister der Gemeinde („werde ich bauen“) und Herr der Gemeinde („meine Gemeinde“).

Drei Ebenen

Die Ekklesia des Neuen Testaments existiert in drei Ebenen. Zum einen wird die Gesamtheit der universalen christlichen Gemeinde so bezeichnet, zum anderen auch die Gemeinde in einer Stadt, aber auch die Gemeinde in einem Haus. Alle drei Ebenen sind im vollen Sinne „Ekklesia“. Das Minimum hat wohl Jesus in Mt 18,20 genannt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, dort bin ich in ihrer Mitte.“

Die christliche Gemeinde ist die Gemeinde, in der Jesus regiert bzw. der Wille Gottes geschieht. Umgekehrt ist dann eine „Gemeinde“, in der nicht Jesus regiert bzw. nicht der Wille Gottes geschieht, keine christliche Gemeinde. Das Vorbild für die Gemeinde, die das Reich Gottes auf Erden verkörpert, haben wir im Neuen Testament. Das ist der Maßstab.

Die Hundertvierundvierzigtausend

Die Hundertvierundvierzigtausend begegnen uns zweimal in der Offenbarung. In Offb 7,1-8 sind es die zwölf Stämme, die auf der Erde versiegelt werden. Das ist ein Bild für das neue Israel, die Gemeinde, die auf der Erde gesammelt und mit Heiligem Geist versiegelt wird.

In Offb 14,1-5 stehen sie mit dem Lamm auf dem Berg Zion. Sie singen dort einen neuen Gesang, und sie werden mit ihren markanten Eigenschaften beschrieben.

Die Zahlensymbolik

Doch zunächst zur Zahl 144.000. Dazu beschäftigen wir uns kurz mit der biblischen Zahlensymbolik. Diese ist in der Bibel selbst zwar nirgends so beschrieben, aber überall, wo die Zahlen auftauchen, passt die folgende Deutung: 3 ist die Zahl für Gott bzw. den Himmel. Auch darin wird das Geheimnis der göttlichen Dreiheit angedeutet. Die Zahl 4 steht für die Erde bzw. die Menschen. In der Bibel ist immer von den 4 Enden der Erde die Rede.

Wenn man nun diese Zahlen 3 und 4 addiert, erscheint in der Zahl 7 die Gesamheit von Himmel und Erde. Da es nicht mehr gibt als das, ist 7 auch die Zahl der Gesamtheit bzw. Vollkommenheit. Das Gleiche gilt aber auch, wenn man 3 und 4 multipliziert, für die Zahl 12. Hier ist es noch deutlicher: die 12 Stämme Israels, die 12 Gesandten von Jesus. Man kann diese Vollkommenheitszahl noch steigern, wenn man sie verdoppelt auf 24. So viele Ältere sitzen um den Thron Gottes.

Das Maximale erreicht man aber, wenn man sie mit 1000 und mit sich selbst multipliziert. Und so kommen mit 12 mal 12.000 die 144.000 zustande. Das zeigt natürlich, dass diese Zahl, wie die anderen Zahlen in der Offenbarung, symbolisch zu verstehen ist. So viele sind es, die sich durch die Botschaft von Jesus rufen und retten lassen. Und wenn diese Zahl voll ist – Gott kennt sie ja -, dann ist das Ende da.

(Und wenn ausgerechnet in den Kapiteln 7 und 14 der Offenbarung von den Hundertvierundvierzigtausend die Rede ist, dann haben sich womöglich sogar die Kapiteleinteiler etwas dabei gedacht …)

Der Berg Zion

Wenn in Offb 14 die Hundertvierundvierzigtausend nun mit dem Lamm auf dem Berg Zion stehen, dann fragen wir zunächst, was das ist, der Berg Zion. Von der Antwort darauf wird es auch mit abhängen, ob wir die Hundertvierundvierzigtausend in Kap. 14 noch auf der Erde oder schon im Himmel zu verorten haben.

„Zion“ war ursprünglich der Name der Burg in der Jebusiterstadt Jerusalem. Der König David eroberte sie mit seinen Männern und machte sie zur Hauptstadt Israels. Durch seine Eroberung galt sie als sein Privateigentum und wurde „Stadt Davids“ genannt. So gehörte sie zu keinem Stammesgebiet in Israel und war der ideale Platz für die Hauptstadt. Kein Stamm war Besitzer der Hauptstadt und somit gegenüber den anderen privilegiert.

Der Name Zion wanderte dann im Sprachgebrauch zu dem ganzen Berg, auf dem die Stadt Davids lag und auf dem Salomo dann den Tempel baute. Und mit dem Tempel wurde der Zion zum Wohnplatz Gottes. Gott wohnt auf dem Zion. Und die Stadt am Berg, Jerusalem, wurde zur Tochter des Zionsberges, zur Tochter Zion.

Zur Zeit des Neuen Testaments wanderte der Name aber noch weiter. Bis heute nennt man den Südwesthügel der Altstadt von Jerusalem, der sich südwestlich vom Tempelberg erhebt, den Zionsberg.

Durch die Ablehnung des Messias mittels der Hinrichtung am Kreuz verlor der Tempel seine Berechtigung als Wohnplatz Gottes. Gott selbst entweihte ihn durch das Zerreißen des Vorhangs zum Allerheiligsten. Ein neues und ewig gültiges Opfer hatte den alten Opferkult abgelöst. Der neue Wohnplatz Gottes war die neue von Heiligem Geist erfüllte Gemeinde.

Die Gemeinde als Zion

Die Gründung dieser Gemeinde durch die Ausgießung des heiligen Geistes geschah auf dem Südwesthügel der Stadt. Hier hatte Jesus auch mit seinen Jüngern das Abendmahl begangen. Hier war der ursprüngliche Versammlungsort der Gemeinde, und so konnte sich der Name Zion an diesen Hügel hängen, gegenüber dem Tempelberg.

In Wirklichkeit war der Wohnplatz Gottes aber jetzt überall da, wo seine Gemeinde sich versammelte. Zion als Wohnplatz Gottes war nun nicht mehr ein geographischer Ort, sondern eine Gruppe von Menschen.

Unterstützt wurde diese Sichtweise durch ein prophetisches Wort in Jes 28,16, das bildlich den Messas als Stein bezeichnet, den Gott im Zion einbaut. Paulus zitiert es in Röm 9,33: „Ich lege hier in Zion einen Stein des Anstoßes, einen Fels des Ärgernisses, und wer an ihn glaubt, wird sich nicht schämen müssen.” Das gleiche zitiert auch Petrus in 1 Petr 2,6. Wo Jesus ist, ist der Zion.

Und Hebr 12,22-24 nennt den neuen Zion im Gegensatz zum alttestamentlichen Sinai: „Ihr seid vielmehr zum Zionsberg gekommen, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zur Festversammlung von Zehntausenden von Engeln, zur Gemeinde der Erstgeborenen, eingetragen in den Himmeln, zu Gott als Richter von allen, zu den Seelen der vollendeten Gerechten, zum Vermittler der neuen Bestimmung, Jesus, und zur Reinigung durch (sein) Blut, das stärker spricht als das von Abel.“

Weitere Indizien

Wenn der Zion nun eine Bezeichnung der Gemeinde als Wohnplatz Gottes auf Erden ist, dann dürfen wir annehmen, dass auch in Offb 14 die irdische Gemeinde dargestellt ist. Dafür gibt es auch noch weitere Indizien:

In der Parallelstelle in Offb 7 sind die Hundertvierundvierzigtausend eindeutig auf der Erde.

Das Geräusch der Musik kommt „aus dem Himmel“, und das ist im Bild ein Ort, der vom „Berg Zion“ offensichtlich verschieden ist.

In Vers 4 steht ein eindeutiges Präsens: „Es sind die, die dem Lamm folgen, wo immer es hingeht.“ Diese Aussage ist nur für die irdische Gemeinde sinnvoll; im Himmel gibt es in diesem Sinne keine Nachfolge mehr.

Im Textzusammenhang steht zuvor in Kap. 13 die Art von Menschen, die sich von dem Tier aus der Unterwelt und dem anderen Tier verführen lassen. Die Hundervierundvierzigtausend in Kap. 14 sind das Gegenbild dazu.

Danach kommen in Kap. 14 drei Engel, die vom bevorstehenden Ende berichten. Einer davon spricht vom Fall Babylons. Auch die Hure Babylon ist wiederum ein Gegenbild zur irdischen Gemeinde.

Und in Kap. 14 ab Vers 14 wird dann im Bild der Ernte tatsächlich die Entrückung beschrieben. Auch das spricht dafür, dass die Beschreibung der Hundertvierundvierzigtausend davor auch in der zeitlichen Reihenfolge stimmt.

Konsequenzen für die Übersetzung

Wenn diese Beschreibung als irdische Gemeinde so richtig ist, dann muss man allerdings ein paar Verben, die im griechischen Aorist stehen, anders übersetzen. Wenn kein Rückblick auf eine Vergangenheit der Gemeinde gemeint ist, sondern eine Beschreibung ihrer Gegenwart auf der Erde, dann sind die Aussagen der Verben als Erfahrungtatsachen zu verstehen, die man im Deutschen mit Präsens übersetzen muss:

Vers 1: „Da steht das Lamm auf dem Berg Zion und mit ihm Hundertvierundvierzigtausend, …“

Vers 4: „Es sind die, die sich nicht mit Frauen beflecken, …“ (Gemeint ist Götzendienst.)

Vers 5: „In ihrem Mund findet man keine Lüge, …“

Überlegen kann man natürlich, warum die irdische Gemeinde dann ihren Gesang – begleitet von himmlischer Musik – vor dem Thron Gottes singt. Aber das ist kein Problem. Die Gebete der Heiligen steigen nach Offb 5,8 ja auch vor dem Thron Gottes auf.

Das ist die bekannte Doppelexistenz der Gemeinde Gottes: Als Zeugen Gottes und Ausländer auf der Erde, als Beter und Anbeter bereits im Himmel, ihrer wahren Heimat.

Sklaven Gottes

Sklaven Gottes sind Menschen, die Gottes Eigentum sind. Auch nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei wissen wir auch heute noch, was Sklaven sind. Ein Sklave ist ein Mensch, der im Eigentum eines anderen steht.

Der Besitz von Sklaven war in der antiken Welt – also auch zur Zeit des Neuen Testaments – selbstverständliche und alltägliche Lebenswirklichkeit. Schätzungen zufolge waren im römischen Reich ca. 80 % der Menschen Sklaven, d. h. Eigentum der sogenannten Freien bzw. Herren. Herren konnten ihre Sklaven gut oder schlecht behandeln, sie konnten sie niedrigste Arbeiten verrichten lassen oder ihnen große Verantwortung übertragen. Und so wird auch im Neuen Testament mit großer Selbstverständlichkeit von Sklaven gesprochen.

In den Evangelien

Und der Gedanke vom Sklaven als Besitztum diente auch als Bezeichnung für die Beziehung zu Gott – schon von Anfang an. Lk 1,38 – Maria sagte: „Ich bin die Sklavin des Herrn. Es soll mir geschehen nach deinem Wort.“ Lk. 2,29 – Simeon: „Jetzt entlässt du deinen Sklaven, Gebieter, nach deinem Wort, in Frieden.“

Auch Jesus hat das Bild vom Sklaven gebraucht, um die Eindeutigkeit der Gottesbeziehung darzustellen. Mt 6,24: „Niemand kann zwei Herren als Sklave dienen. Denn entweder wäre ihm der eine gleichgültig und er liebte den anderen, oder er hielte sich an den einen und verachtete den anderen. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!“ Auch in anderen Vergleichen und Beispielen hat Jesus das Bild verwendet.

Allerdings hat Jesus den Gedanken auch in die andere Richtung verwendet, wenn er von der Sklaverei der Sünde spricht. Joh 8,34-36: „Amen, Amen, ich sage euch: Jeder, der die Sünde ausübt, ist ein Sklave der Sünde. Der Sklave bleibt aber nicht bis in Ewigkeit im Haus, der Sohn bleibt bis in Ewigkeit. Wenn euch also der Sohn frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.“ Von der der Sklaverei der Sünde hat dann auch Paulus gesprochen.

Auch um das Verhältnis seiner Nachfolger untereinander zu beschreiben, hat Jesus das Bild gebraucht. Mt 20,26-26 / Mk 10, 43-44: „So ist es aber nicht unter euch. Wer wichtig werden will unter euch, soll vielmehr euer Diener sein! Wer unter euch Erster sein will, soll Sklave von allen sein!“

Nicht nur Sklaven

Allerdings hat Jesus das Bild vom Sklaven Gottes dann auch gesprengt. Joh 15,15: „Ich nenne euch nicht mehr ‚Sklaven‘, denn der Sklave weiß nicht, was sein Herr tut. Euch nenne ich ‚Freunde‘, denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch wissen lassen.“

Die innere Beziehung zum Herrn wird neu definiert als Freundschaft. Die Beziehung zu Gott durch die Wiedergeburt dann auch als Kindschaft. Freunde des Herrn, Söhne und Töchter Gottes – was gibt es mehr? Aber als Bild für die Gottesbeziehung bleibt das Sklaventum dennoch erhalten.

In der Apostelgeschichte

Es beginnt schon in der Apostelgeschichte, wenn die Gemeinde betet. Apg 4,29-30: „Und jetzt, Herr, achte auf ihre Drohungen und gib deinen Sklaven, dass sie mit aller Offenheit dein Wort sagen, während du deine Hand ausstreckst, damit Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechts Jesus!“ Sklaven des Herrn als Selbstbezeichnung der Gemeinde – wem würde heutzutage so etwas einfallen?

In den Briefen

In den Briefeingängen ist es schon geradezu typisch, dass sich Jakobus, Paulus, Judas und Petrus jeweils als „Sklave Gottes“ vorstellen. Aber so war ihr Selbstverständnis. Und so machten sie deutlich, wem sie verantwortlich waren – und auch, woher letztlich der Brief kam.

Der jeweilige Status von Sklaven und Herren blieb im weltlichen Verhältnis bestehen. Aber im geschwisterlichen Verhältnis innerhalb der Gemeinde war er aufgehoben. Gal 3,28:“(In ihm) gibt es keinen „Juden“ und keinen „Nichtjuden“ mehr, keinen „Sklaven“ und keinen „Freien“, keinen „Mann“ und keine „Frau“, denn ihr seid alle eins im Messias Jesus.

Und in 1 Kor 7, 21+22 sagt Paulus: „Du bist als Sklave gerufen? Das soll dich nicht kümmern. Aber wenn du frei werden kannst, mach lieber davon Gebrauch. Der im Herrn berufene Sklave ist allerdings ein Freigelassener des Herrn, genauso wie der berufene Freie ein Sklave des Messias ist.“ Der Sklave wird hier zum Freigelassenen und der Herr zum Sklaven.

Es war sicherlich gewöhnungsbedürftig, wenn Herren und Sklaven plötzlich gleichwertig und gleichberechtigt als Brüder beieinander saßen, genauso auch Herrinnen und Sklavinnen als Schwestern.

Und nicht nur in der Gemeinde, auch zu Hause musste man sich neu eingewöhnen. Eph 6,2: „Die, die gläubige Besitzer haben, dürfen (diese) nicht verachten, weil sie Brüder sind, sondern sie sollen ihnen besser dienen, weil es Gläubige sind und Geliebte, die sich der Wohltätigkeit annehmen.“ Zu Hause der Herr bzw. der Sklave, in der Gemeinde der Bruder – das war sicherlich manchmal nicht so einfach.

In der Offenbarung

In der Offenbarung ist „seine Sklaven“ dann zu einer durchgehenden Bezeichnung der Christen geworden. Es fängt schon gleich so an. Offb 1,1: „Eine Offenbarung von Jesus dem Messias, die Gott ihm gegeben hat, um seinen Sklaven zu zeigen, was bald geschehen muss.“ Und es geht so weiter:

Offb 2,20. „Aber ich habe gegen dich, dass du die Frau Isebel zulässt, die sich ‚Prophetin‘ nennt, die lehrt und meine Sklaven irreführt, dass sie Unzucht treiben und Fleisch von Götteropfern essen.“

Kap. 7,3: „Schadet weder der Erde, noch dem Meer, noch den Bäumen, solange wir die Sklaven unseres Gottes auf ihren Stirnen versiegeln!“

Offb 10,7: „In den Tagen, wenn der siebte Engel das Signalhorn blasen wird, wird vielmehr das Geheimnis Gottes vollendet sein, wie er seinen Sklaven, den Propheten, die Botschaft gebracht hat.“ Man beachte, dass hier neben „Sklaven“ auch „Propheten“ zur Bezeichnung der Gemeinde geworden ist.

Kap. 11,18: „Nachdem die Völker zornig waren, war auch dein Zorn gekommen und die Zeit, den Toten das Urteil zu sprechen und deinen Sklaven den Lohn zu geben, den Propheten, den Heiligen, denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und die zu verderben, die die Erde verdorben haben.“

Offb 19,5: „Lobt unseren Gott, alle seine Sklaven, die ihn fürchten, die Kleinen und die Großen!“

Kap. 22,3: „Seine Sklaven werden ihm dienen, sie werden sein Gesicht sehen, und sein Name wird auf ihren Stirnen sein.“

Offb 22,6: „Der Herr – der Gott der Geistesgaben der Propheten – hat seinen Engel gesandt, um seinen Sklaven zu zeigen, was bald geschehen muss.“

Sklaven Gottes – das ist also (u.a.) die Existenzweise der christlichen Gemeinde. Stelle also sicher, dass du ein Sklave bzw. eine Sklavin Gottes bist, damit du dazugehörst …

Die Frau und der Drache

Die Frau und der Drache sind die Hauptfiguren der großen Vision in Offb 12. Zuvor war die Eigenart der Endzeit schon jeweils beim Öffnen der sieben Siegel und dann beim Ertönen der sieben Hornsignale überblicksartig dargestellt worden.

Und nun enthüllen sich ab Kap. 12 zuvor schon erwähnte Details in großer Ausführlichkeit, und das dämonische Gegenprogramm gegen Gottes Werk wird sichtbar: Der Satan als Anti-Gott, das Tier aus dem Meer als Anti-Messias bzw. Antichrist, der falsche Prophet als Anti-Geist und die Hure als Anti-Braut bzw. Anti-Gemeinde.

Die Frau und der Drache

Hintergrund für die große Vision von der Frau und dem Drachen am Himmel könnten Sternbilder sein, die Werner Papke identifiziert und in seinem Buch „Das Zeichen des Messias“ dargestellt hat. Die Frau und der Drache sind, wenn man sie kennt, auch heute noch dort zu sehen. Besonders die Schlange ist gut zu erkennen.

Aber nun sieht Johannes dort keine stehenden Bilder, sondern dramatische Ereignisse. Die Frau ist am Gebären, mit Wehen geplagt. Mit der Frage, wer sie ist, werden wir uns nachher noch befassen. Von allen anderen Figuren können wir recht eindeutig sagen, wer sie sind.

Der Sohn

Der Sohn, der Männliche, den sie gebiert, soll alle Völker hüten mit einem eisernen Stab. Der eiserne Stab kommt aus Psalm 2 und kennzeichnet ihn als den Messias. Er wird nach seiner Geburt fast vom Drachen aufgefressen, wird dann aber entrückt zu Gott und seinem Thron.

Hier haben wir eine sehr kurze Fassung des Lebens von Jesus. Nach seiner Geburt wurde er erwachsen und präsentierte dem Volk Israel als von Gott mit Heiligem Geist gesalbter Messias das Reich Gottes. Während dieser Zeit wurden laufend Pläne gegen ihn geschmiedet, um ihn umzubringen. Und als er dann am Kreuz hing, meinte der Teufel vielleicht, das Ziel seiner Vernichtung („Auffressen“) erreicht zu haben. Aber mit der Auferstehung, der Himmelfahrt und der Einsetzung zur Rechten Gottes wurde ihm ein gewaltiger Strich durch die Rechnung gemacht.

Der Drache

Der Drache ist eindeutig, in Vers 9 auch als Schlange, Teufel und Satan bezeichnet. Und seine königlichen Stirnbänder zeigen seine Intention. Manche haben schon einmal gehört, der Satan habe bei seinem Fall ein Drittel der Engel mit in den Abfall gezogen. Das basiert hier auf Vers 4, wo er ein Drittel der Sterne vom Himmel fegt und auf die Erde wirft.

Die weiteren Nachkommen

Als er nach seinem Hinauswurf aus dem Himmel dann die Frau verfolgen will und merkt, dass sie seinem Zugriff entzogen ist, wendet er sich gegen ihre „weiteren Nachkommen“. Das sind die, „die Gottes Gebote halten und das Zeugnis von Jesus haben“. Auch diese Personengruppe ist eindeutig. Es sind die Nachfolger von Jesus, es ist die Gemeinde. Durch ihre pure Existenz zieht sie sich den Hass des wütenden Satans zu.

Die Frau

Nun kommen wir zurück zu der Frage: Wer ist die Frau? Aus der katholischen Tradition kennen wohl manche die Sichtweise, es sei Maria, hier mit den zwölf Sternen auf ihrem Haupt als „Himmelskönigin“ dargestellt. Aber abgesehen davon, dass die „Himmelskönigin“ eine aus dem Alten Testament bekannte heidnische Gottheit ist, gibt es hier auch noch ein anderes Argument gegen diese Sichtweise.

Die Frau hat nicht nur den einen Sohn geboren, es gibt danach auch „weitere Nachkommen“ von ihr. Und die Christen als Nachkommen Marias zu bezeichnen, ist zu den neutestamentlichen Zeiten keinem eingefallen. Eher darf man daran denken, dass sie dort als die legitimen Nachkommen Abrahams gesehen werden.

Und Abraham ist der Stammvater Israels. Und wenn wir uns daran erinnern, dass das Volk Israel im Alten Testament auch im Bild der Ehefrau Gottes dargestellt wurde, nähern wir uns wohl dem richtigen Verständnis an. Der Messias entstammt dem alttestamentlichen gläubigen Teil Israels, der treu auf das Kommen des Messias wartete.

Dieses Israel hat bis zum Beginn der neutestamentlichen Geschichte tatsächlich existiert. Es begegnet uns in Gestalten wie Zacharias und Elisabet, Maria und Josef, den Hirten auf dem Feld, dem Propheten Simeon, der Prophetin Hanna und nicht zuletzt in Johannes dem Täufer. Aus diesem Israel ist unter Wehen der Messias geboren.

Und dieses Israel war dann auch nicht mehr da, als der Teufel aus dem Himmel geworfen war. Der Platz in der Wüste, an dem es nicht mehr für ihn erreichbar ist, liegt sicherlich jenseits dieser Welt, wo Gott diesen verstorbenen Heiligen einen Platz bereitet hat. Und ihre „weiteren Nachkommen“, die kennen wir ja …

Das sechste Hornsignal

Das sechste Hornsignal leitet Ereignisse ein, die sich an die Geschehnisse der ersten fünf Hornsignale zunächst gut anschließen. Die vier Engel, die am Fluss Eufrat gebunden sind, werden losgebunden. Und eine symbolische Zahl von umgerechnet 200 Millionen Reitertruppen macht sich auf den Weg.

Dabei sollte man diese vier Engel am Fluss Eufrat nicht verwechseln mit den vier Engeln, die in Kap. 7,1 an den vier Enden der Erde stehen und die vier Winde festhalten. Diese vier Winde werden festgehalten, bis alle Heiligen versiegelt sind, also bis zum Ende der Endzeit. Und wenn sie dann losgelassen werden, bringen sie sicherlich die letzten Katastrophen, die in Kap. 16 unter den sieben Schalen der Wut Gottes beschrieben werden.

Die vier Engel am Eufrat

Die vier Engel am Eufrat dagegen sind zunächst selbst gebunden und werden dann losgelassen, um ein Drittel der Menschen zu töten. Diese teilweise Art des Gerichts spricht dafür, dass sie schon während der Endzeit unterwegs sind. Und ihre Reitertruppen sind natürlich – auch von der Beschreibung her – keine irdischen Truppen, sondern dämonische Wesen. Auch hier taucht wieder das dämonische Prinzip auf „Einer, der viele ist“ bzw. „Vier, die 200 Millionen sind“.

Dass sie auch irdische Truppen in Bewegung setzen, damit in Kriegen Menschen einander umbringen, kann man sich allerdings gut vorstellen. Wir hätten dann hier eine Parallele zum zweiten oder auch dritten und vierten der apokalyptischen Reiter aus Kap. 6 vor uns. Denn auch Hungersnot und Tod passen zum Ziel und Zweck dieser Reitertruppen.

Der erste Reiter, der auf dem weißen Pferd, der Antichrist, wäre also unter dem fünften Hornsignal noch einmal dargestellt, die anderen drei Reiter unter dem sechsten Hornsignal.

Die Unbekehrbaren

Am Ende von Kap. 9, im Anschluss an die Reitertruppen, kommt noch ein Blick aufs Ende: „Und die übrig gebliebenen Menschen, die nicht getötet worden waren während dieser Plagen, waren nicht bereit sich zu ändern, …“.

Während der Endzeit, also auch während der Plagen, wird ja immer noch die Gemeinde gebaut, kommen Menschen zum Glauben und sind bereit, sich zu ändern. Aber am Ende, das heißt dann auch nach der Entrückung der Gemeinde, bleibt eine Menschheit übrig, die nicht mehr bereit ist, sich zu ändern. Dann ist es zu spät.

Die gleiche Formulierung taucht in Kap. 16,9 wieder auf, während der Ausgießung der Schalen der Wut Gottes: „Die Menschen … lästerten den Namen Gottes, der die Macht über diese Plagen hat, und waren nicht bereit sich zu ändern, um ihm Ehre zu geben.“

Der gewaltige „Engel“

Und zum Blick auf das Ende passt dann auch die Ankunft des gewaltigen Engels in Kap. 10,1-3. „Und ich sah einen anderen gewaltigen Engel, er kam aus dem Himmel herab, gekleidet mit einer Wolke, der Regenbogen auf seinem Kopf, sein Gesicht wie die Sonne, seine Beine wie feurige Pfeiler, und in seiner Hand hatte er eine kleine Schriftrolle, die geöffnet war. Er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde und schrie mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt.“

Zum Ende passt er wunderbar, wenn wir ihn mit Hilfe von Parallelstellen in der Offenbarung anhand seiner Beschreibung als den wiederkommenden Jesus identifizieren:

Er ist gekleidet mit einer Wolke – Er kommt mit den Wolken (Offb 1,7).

Der Regenbogen auf seinem Kopf – Ein Regenbogen ist rings um den Thron (Gottes und des Lammes) (Offb 4,3).

Sein Gesicht wie die Sonne – Sein Gesicht war wie die Sonne (Offb 1,16).

Seine Beine wie feurige Pfeiler – Seine Füße wie glühendes Metall (Offb 1,15).

In seiner Hand hatte er eine kleine Schriftrolle, die geöffnet war – Du bist würdig, die Schriftrolle zu bekommen und ihre Siegel zu öffnen! (Offb 6,9).

Er schrie mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt – Der Löwe aus dem Stamm Juda (Offb 6,5).

Letzteres ist dann sicherlich sein Siegesschrei …

Der Engel des Herrn

Natürlich finden wir es ungewöhnlich, wenn Jesus als Engel bezeichnet wird. Aber erinnern wir uns an den „Engel des Herrn“, der im Alten Testament an entscheidenden Stellen bei den Menschen auftaucht. In diesem „Engel des Herrn“ erscheint immer der Herr selbst. Er ist sozusagen die sichtbare Erscheinung des unsichtbaren Gottes. Und er wurde dann auch Mensch und repräsentierte Gott in Menschengestalt. „Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat.“ (Joh 12,45). Und dann erinnern wir uns auch daran, dass das Wort „Engel“ ursprünglich „Bote“ heißt. Und der einzigartige und zentrale Bote Gottes, das ist Jesus. Der gewaltige Engel in Offb 10 ist dann wohl der Engel des Herrn, der seit seiner menschlichen Geburt Jesus heißt.

Die sieben Donner

Nach dem Siegesgebrüll des Löwen aus Juda sprechen die sieben Donner, und Johannes darf nicht aufschreiben, was sie sagen. Der Inhalt und der Grund der Versiegelung dieser Donnerreden bleibt also ein Geheimnis. Aber im Zusammenhang des Textes, also der Wiederkunft des Herrn, könnte das Reden der sieben Donner eine Parallele zur Ausgießung der sieben Schalen der Wut Gottes in Kap. 16 sein. Der Rest der unbelehr- und unbekehrbaren Menschheit erfährt nach den teilweisen Gerichten der Endzeit am Ende ein totales Gericht. Auch der Schwur des „Engels“ bestätigt, dass jetzt das Ende da ist.

Der Befehl an Johannes, die Schriftrolle zu nehmen und aufzuessen, hat eine Parallele in Hes 2,10-3,2. Auch Hesekiel sollte eine Schriftrolle aufessen, und auch sie war im Mund süß wie Honig. Aber es ist natürlich ein Bild dafür, dass der Prophet die Worte Gottes ganz in sich aufnehmen muss, um sie dann auch wieder richtig weitergeben zu können. Eine kleine „Vesperpause“ für Johannes, der neue Kraft braucht und Gottes Gedanken tief in sich aufnehmen muss, um „weiter prophetisch (zu) sprechen über viele Völker, Volksgruppen, Sprachen und Könige!”

Die Gemeinde

Bei all den Geschehnissen in der Welt während der Endzeit und an ihrem Ende, die unter den Hornsignalen bildhaft geschildert werden, ist auch nach dem sechsten Hornsignal bis hierher ein wichtiges Thema unerwähnt geblieben, nämlich die Gemeinde des Herrn. Und deshalb folgt beim sechsten Hornsignal in Kap. 11 eine Art Einschub, der aber natürlich ganz dazugehört. Im Bild des Tempels und der zwei Zeugen wird die Gemeinde in der Endzeit dargestellt.

Und diese Zeit endet mit dem letzten schweren Erdbeben, das auch in Kap. 16,18 bei der Ausgießung der siebten Schale der Wut Gottes beschrieben wird. Dann schließt das siebte Hornsignal die Geschichte ab und bläst zum Ende der Welt, wie wir sie gekannt haben.

Die besiegten Zeugen

Die besiegten Zeugen in Offb 11 sind zunächst ein Rätsel. Nachdem Feuer aus ihrem Mund kommt, nachdem ihre Feinde getötet werden müssen, nachdem sie Vollmacht haben, den Himmel zu verschließen, geschieht das Unglaubliche – 11,7-10:

„Und wenn sie ihr Zeugnis vollenden sollen, wird das Tier, das aus der Unterwelt heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen, sie besiegen und sie töten. Ihr Leichnam (liegt) auf den Straßen der großen Stadt, die geistlich ‚Sodom und Ägypten‘ heißt, wo auch ihr Herr hingerichtet wurde am Kreuz. Und Leute aus den Völkern, Stämmen, Sprachen und Volksgruppen sehen dreieinhalb Tage ihren Leichnam und lassen nicht zu, dass ihre Leichname in einem Grabmal beigesetzt werden. Die Bewohner der Erde freuen sich darüber, sind fröhlich und senden einander Geschenke, denn diese zwei Propheten quälten die Bewohner der Erde.“

Besiegt vom Antichristen

Man wird in diesen Versen nicht alle Einzelheiten ausdeuten können, aber der Anfang ist klar. Das Tier, das aus der Unterwelt heraufsteigt, ist der Antichrist. Dieser Dämon wird in Offb 13 ausführlich beschrieben. Und dort steht auch der unfassbare Satz – V. 7: „Es wurde ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu besiegen.“ Aber es entspricht genau der Aussage in Kap. 11, dass das Tier die Zeugen besiegen wird. Die besiegten Zeugen entsprechen den besiegten Heiligen.

Wenn in beiden Kapiteln das Tier den antichristlichen Dämon darstellt, dann ist es aber auch deutlich, dass sein Gegenüber in beiden Kapiteln ebenfalls dasselbe ist. Die Zeugen sind die Heiligen. Und die Heiligen sind die Gemeinde, wie es das ganze Neue Testament bezeugt. Und die Vollendung ihres Zeugnisses ist, treu zu sein bis zum Tod – wenn es sein muss, zum Märtyrertod.

Besiegt in der großen Stadt

Die genannte „große Stadt“ ist zunächst einmal das irdische Jerusalem. Die Aussage „wo auch ihr Herr hingerichtet wurde am Kreuz“ ist eindeutig. Insofern sind die besiegten Zeugen auch noch im Tod die Nachfolger ihres Herrn. „Sodom und Ägypten“ sind aus dem Alten Testament bekannt. Der Ort der sprichwörtlichen Sünde und der Ort der Sklaverei geben dieser „großen Stadt“ ihren Namen. Das sollte einige jerusalembegeisterte vielleicht ein bisschen ins Nachdenken bringen.

Andererseits ist diese „große Stadt“ aber doch wohl auch eine nicht ortsgebundene geistige Realität. Denn die tatsächlich getöteten Zeugen der ersten Generation zu Johannes‘ Zeiten waren in Rom und in den Verfolgungen der folgenden Jahre im gesamten römischen Reich zu finden. Und die Offenbarung bezeichnet in den folgenden Kapiteln auch Rom als die „große Stadt“. Das würde heißen, dass überall, wo man Christen wegen ihres Bekenntnisses zu Jesus tötet, die Realität dieser „großen Stadt“ ist.

Getötet und nicht begraben

Dass man die Getöteten nicht begräbt, bleibt irgendwie rätselhaft. Aber der Reliquienkult in den katholischen und orthodoxen Kirchen, wo man Leichenteile von Heiligen als wundertätige Kultgegenstände verehrt, könnte vielleicht in diese Richtung gehen. Die Heiligen töten und dann ihre Gebeine nicht begraben sein lassen, sondern als magische Segensspender in der Welt verteilen, das passt schon irgendwie zusammen.

Natürlich muss man die „dreieinhalb Tage“ ihres Getötetseins als symbolische Zeit auffassen, wie alle Zeitangaben in der Offenbarung. Am ehesten passt es, wenn sie sich den „dreieinhalb Jahren“ der gesamten Endzeit einfügen.

Auf jeden Fall ist die Freude über die ausgeschalteten Zeugen groß. Dass man in Zeiten allgemeiner Freude einander Geschenke sendet, ist ein schon im Alten Testament erwähnter Brauch. Keine Rede mehr von Sünde, Umkehr, Gericht und Hölle, alles ausgeschaltet. Und wehe, jemand fängt noch einmal davon an! Wenn da jemandem eine Parallele auch zur heutigen Zeit auffällt, ist das sicherlich kein Zufall …

Die Vollmacht der Zeugen

Die Vollmacht der Zeugen in Offb 11 ist auffällig. Wenn, wie wir annehmen, die Zeugen ein Bild der christlichen Gemeinde sind, müssen wir uns auf die biblische Spurensuche dazu begeben. Andere Parallelen zu den Zeugen sind uns in der Bibel schon aufgefallen. Dass sie prophetisch sprechen, ist eine davon. Die mit Heiligem Geist erfüllte Gemeinde des Neuen Testaments ist eine prophetische Gemeinde, weil der Heilige Geist auch der Geist der Prophetie ist.

Prophetische Gemeinde

In Offb 19,10 sagt der Engel, der mit Johannes spricht: „Ich bin ein Mitsklave von dir und deinen Geschwistern, die das Zeugnis von Jesus haben, bete Gott an!“ Und dazu folgt die Erklärung: „Das Zeugnis von Jesus ist der Geist der Prophetie.“ Die Geschwister von Johannes sind die Gläubigen. Und diese haben das Zeugnis von Jesus in sich. Vielleicht erinnern wir uns an das Wort von Paulus – Röm 8,16: „Der Geist selbst bestätigt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“

Und wenn die Gemeinde den Geist der Prophetie hat, dann steht sie auch in der prophetischen Tradition der ganzen Bibel. Denn echte Prophetie kommt immer aus dem Heiligen Geist, und der ist zu allen Zeiten derselbe.

Vollmacht der Zeugen

Damit sind wir auch bei der Vollmacht der Zeugen – Offb 11,6: „Diese (Zeugen) haben die Vollmacht, den Himmel zu verschließen, dass er es nicht regnen lässt während der in ihrer Prophetie (genannten) Zeit. Sie haben Macht über die Wasser, sie in Blut umzuwandeln, und die Erde mit jeder Plage zu schlagen, sooft sie wollen.“

Diese Art der Vollmacht mag beim ersten Lesen etwas krass erscheinen, aber unbekannt sind die Phänomene nicht. Der Prophet Elija hat es zu Zeiten des Königs Ahab und der Königin Isebel dreieinhalb Jahre nicht regnen lassen. Und Mose hat in Ägypten das Wasser in Blut verwandelt und das Land noch mit neun anderen Plagen geschlagen. Natürlich hat Gott selbst das alles getan, aber er hat seine Propheten als Werkzeuge und Zeugen dazu gebraucht.

Vollmächtige Gemeinde

Es ist immer dieselbe Kraft desselben Geistes. Dass es auch im Neuen Testament dieselbe ist, leuchtet im Jakobusbrief auf – 5,16b-18: „Die Bitte eines Gerechten hat Kraft und wirkt sich aus. Elija war ein genauso sterblicher Mensch wie wir, und er betete ein Gebet zu Gott, es nicht mehr regnen zu lassen, und Gott ließ es nicht mehr regnen auf die Erde drei Jahre und sechs Monate. Und er betete wieder, und der Himmel gab Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor.“

Für Jakobus ist das also keine ferne Vergangenheit, sondern ein aktuelles Beispiel zum Thema Gebet. Elija war ein Mensch wir, sagt er. Und wenn Gott so etwas durch Elija tun konnte, dann kann er es auch durch uns tun.

Die Zeugen der Offenbarung bzw. des Neuen Testaments stehen also nicht nur in der Nachfolge von Jesus. Sie stehen auch in der Nachfolge von Mose und Elija. Und in der Gemeinschaft mit Gott können auch sie die gewaltigsten Dinge tun. Dass es hier für die christliche Gemeinde heute noch einiges zu entdecken gäbe, dürfte deutlich sein. Aber natürlich nur in der Spur der prophetischen Gemeinde des Neuen Testaments …

Die zwei Zeugen

Die zwei Zeugen Gottes treten auf in Offenbarung 11 unter den Ereignissen, die auf das Signal des sechsten Signalhorns folgen. Wie viel wurde schon gerätselt, wer diese zwei Zeugen wohl sein könnten. Angefangen von alttestamentlichen Gestalten wie Mose und Elija ist es über neutestamentliche wie Petrus und Paulus bis dahin gegangen, dass etliche fromme Brüder sich auch schon selbst für einen dieser zwei Zeugen gehalten haben.

Auf die richtige Spur kommen wir aber, wenn wir wieder auf den Zusammenhang achten. Da ist zum einen der Zeitraum. Wenn das siebte Hornsignal das Zeichen des Endes ist, dürfen wir annehmen, dass auch die sieben Hornsignale – wie zuvor die Öffnung der sieben Siegel – den Zeitraum der Endzeit umfassen, von den ersten Christen bis zur Wiederkunft des Herrn.

Und dann ist da auch noch die Zeitangabe. In der Offenbarung taucht sie öfters auf, als dreieinhalb Jahre, 42 Monate oder 1260 Tage, das ist immer der gleiche Zeitraum. Im Propheten Daniel stehen die dreieinhalb Jahre schon für die antichristliche Zeit, und so umfassen sie auch in der Offenbarung die letzte Zeit, die schon in der ersten Christengeneration begonnen hat. Wir sollten also versuchen, die zwei Zeugen als etwas zu verstehen, das diesen Zeitraum umfasst.

Was für Zeugen?

Wenn wir zunächst einmal die „zwei“ weglassen, dann sehen wir unter dem Stichwort „Zeugen“ eine wohlbekannte neutestamentliche Erscheinung. Das sind die Jünger des Herrn, die beauftragt sind, seine Zeugen zu sein, bis ans Ende der Erde. Wir haben dann auch hier wieder ein Bild der Gemeinde vor uns.

Mit folgenden Zügen werden sie hier charakterisiert: Sie sind Zeugen Gottes. Niemand kann ihnen schaden. Sie sprechen prophetisch. Sie haben Kraft und Vollmacht. Andererseits werden sie von der antichristlichen Macht bekriegt, verfolgt und getötet. Die Menschen sind froh, ihre Botschaft nicht mehr hören zu müssen. Am Ende werden sie durch den Geist Gottes auferweckt und entrückt in den Himmel. Wenn das nicht die neutestamentlichen Aussagen über die Gemeinde sind …

Warum zwei?

Nun kommt noch die Frage, warum es „zwei“ Zeugen sind. Natürlich schwingt hier die biblische Bestimmung mit, dass jede Zeugenaussage von mindestens zwei Zeugen bestätigt sein muss. Aber die zwei Zeugen haben wir ja im Neuen Testament. Die Gemeinde besteht aus zwei Teilen, den Gläubigen aus den Juden und den Gläubigen aus den Nichtjuden. Diese zwei bezeugen der Welt das Wort Gottes.

Am Anfang von Offenbarung 8 erscheint am Beginn der Hornsignale die Gemeinde auch schon einmal, und zwar in Gestalt ihrer Gebete, die mit den Weihrauchopfern vom goldenen Altar vor dem Thron Gottes aufsteigen. Und am Ende der Hornsignale wird sie mit dem Bild der Zeugen Gottes beschrieben.

Und da ist wieder diese doppelte Existenz der Christen: Im Gebet vor Gott und als Zeugen in der Welt. So werden die Gemeinden ja auch schon am Anfang der Offenbarung dargestellt in den Bildern der Leuchter und der Sterne. Und wir bemerken, dass sich mit dieser Sichtweise innerhalb der Offenbarung und im ganzen Neuen Testament alles wunderbar zusammenfügt zu der einen klaren und verständlichen Botschaft.

Die Engel der Gemeinden

In den ersten Kapiteln der Offenbarung taucht in der Lutherbibel eine Bezeichnung auf, die wir ergründen müssen: Die „Engel der Gemeinden“. In der einleitenden Vision der Offenbarung sieht Johannes Jesus in überwältigender Macht und Herrlichkeit. Er ist umringt von sieben Leuchtern und hat sieben Sterne in seiner rechten Hand. Und Jesus selbst gibt die Erklärung dazu – Offb 1,20 (Luther):

„Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen hast in meiner rechten Hand, und der sieben goldenen Leuchter ist dies: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.“

echte Engel?

Nun könnte man spekulieren, dass in der unsichtbaren Welt für jede Gemeinde irgendwie ein Engel zuständig sei, obwohl ansonsten nirgends im Neuen Testament auch nur die Spur einer solchen Vorstellung vorkommt. Im Gegenteil, Herr der Gemeinde ist Jesus selbst, und er leitet sie durch den Heiligen Geist, der der Gemeinde gegeben ist. Auch der Gedanke, dass Jesus einem irdischen Menschen einen Brief diktieren muss, um mit einem Wesen in der unsichtbaren Welt zu kommunizieren, ist doch wohl recht eigenartig.

Ein guter Teil dieses Problems lässt sich lösen, wenn man sich erinnert, dass das griechische Wort „ángelos“ – von dem das deutsche „Engel“ abgeleitet ist – in seiner eigentlichen Bedeutung „Bote“ heißt. Der Bote ist der Überbringer einer Botschaft. Erst damit, dass auch „Boten“ Gottes so bezeichnet wurden, ist daraus der Begriff „Engel“ entstanden. Nun haben wir also keine Engel der Gemeinden mehr, sondern Boten der Gemeinden. Aber ein Teil des Rätsels bleibt : Was sind das für Boten?

Gemeindeleiter?

Manche Ausleger haben mit dieser Bedeutung des Wortes an Leiter der Gemeinden gedacht. Jemand muss ja den Brief in Empfang nehmen und sich um die Umsetzung der Botschaft kümmern. Aber auch diese Sichtweise krankt daran, dass wir im sonstigen Neuen Testament keine solchen alleinigen Gemeindeleiter finden. Wir finden immer nur mehrere Ältere bzw. Verantwortliche, die auch nicht alleine, sondern in Einmütigkeit mit der ganzen Gemeinde die Verantwortung tragen.

Aber auch diese Schwierigkeit lässt sich lösen, wenn man entdeckt, dass grammatikalisch der Genitiv auch erklärende Bedeutung haben kann. Der nachfolgende Genitiv erklärt das Wort davor. Der Genitiv „der Gemeinden“ erklärt dann die „Boten“. Und dann heißt „Boten der Gemeinden“, dass die Boten die Gemeinden sind. Und damit kommt man zurecht. Die Boten Gottes in der Welt sind die Gemeinden. Der Bote Gottes in Ephesus ist dann die Gemeinde in Ephesus. Dazu passt natürlich auch, dass die Briefe inhaltlich immer die ganze Gemeinde ansprechen. Z. B.: „Du hast den Namen, dass du lebst, und du bist tot.“

Die „Engel“ sind die Gemeinden

Die Adressaten, die Jesus Johannes angibt, bestätigen, dass die Gemeinden gemeint sind – Kap. 1,11: „Schreibe, was du siehst, in eine Schriftrolle und schick sie den sieben Gemeinden: nach Ephesus, nach Smyrna, nach Pergamon, nach Thyatira, nach Sardes, nach Philadelphia und nach Laodizea!“ Wie auch die anderen Schriften im Neuen Testament, soll die ganze Gemeinde sie lesen, geistlich verarbeiten und umsetzen..

Im Bild sind nun also nicht nur die sieben Leuchter sieben Gemeinden. Auch die sieben Sterne sind sieben Gemeinden – in ihrer Funktion als Boten. Das drückt die zwei Seiten der christlichen Existenz aus: Der Leuchter steht im Heiligtum vor Gott. Das ist die Gott zugewandte anbetende Seite. Der Stern ist ein Licht in der Nacht. Das ist die der Welt zugewandte Seite, das Licht, das in der Finsternis leuchtet.

Die sieben angeschrieben Gemeinden liegen im damaligen wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des römischen Reiches. Sie stehen natürlich stellvertretend für alle Gemeinden bzw. die ganze Gemeinde. Und jede Gemeinde bzw. jeder Christ sollte schauen, wo er sich darin wiederfindet, und entsprechende Konsequenzen ziehen: „Wer ein Ohr hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (Auch hier wieder „den Gemeinden“.)

Israel

Eine wichtige und in manchen christlichen Kreisen viel besprochene Frage ist, was das Neue Testament zum Thema „Israel“ sagt. Israel ist zunächst das alttestamentliche Volk Gottes. Ihm sandte Gott, „als die Zeit erfüllt war“, seinen Sohn, Jesus den Messias. Und an Jesus dem Messais hat sich Israel dann gespalten. Ein größerer Teil Israels hat Jesus als Messias abgelehnt. Ein kleinerer Teil Israels in Gestalt der Jünger und der ersten Gemeinde hat Jesus angenommen. Und der ablehnende Teil Israels war dann nicht nur bei der Hinrichtung von Jesus die treibende Kraft, sondern auch bei der Verfolgung der ersten Gemeinde.

Gläubiges und ungläubiges Israel

Über das Verhältnis dieser beiden Teile Israels hat Paulus ausführlich im Römerbrief geschrieben, in den Kapiteln 9 bis 11. Er legt dar, dass es einen ungläubigen Teil Israels gibt, der sich mit seiner Ablehnung selbst vom Geschenk Gottes im Messias ausgeschlossen hat, und dass es den gläubigen „Rest“ Israels gibt, mit dem Gott nun seinen Weg weitergeht.

Und in den gläubigen Rest-Teil Israels werden dann auch Nichtjuden aufgenommen. Ihnen hat Gott die Türe geöffnet, ins Volk Gottes hereinzukommen. Und so sind sie nicht mehr „Fremde und Ausländer“, sondern „Mitbürger der Heiligen und Angehörige Gottes“ (Epheser 2,19). Paulus stellt das im Bild des Olivenbaums dar: Alte Zweige wurden abgeschnitten, neue Zweige werden eingepfropft, die genauso dazugehören. Die gläubige Gemeinde aus Juden und Nichtjuden ist nun das gläubige und treue Volk Gottes – Israel.

Das hatte auch Jesus selbst schon dem ablehnenden Teil Israels angekündigt – Mt 21,47: „Das Reich Gottes wird von euch weggenommen werden und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte hervorbringt.“

Die Haltung der Gemeinde zum abtrünnigen Teil Israels ist aber eindeutig, es ist die Haltung, die auch Jesus selbst hatte: Schmerz und Trauer und der Wunsch, sie auch weiterhin zu gewinnen. Sie zu verfolgen und möglichst auszurotten, war nie ein Gedanke der christlichen Gemeinde. Der „christliche“ Antisemitismus konnte erst auf dem Boden des kirchlichen Antichristentums aufkommen und seine bösen Früchte hervorbringen.

Paulus sagt, dass Gott auch für den abtrünnigen Teil Israels an seinen Zusagen festhält. Auch wenn es ein untreues Israel gibt, bleibt Gott doch treu. Und wenn Jesus wiederkommt, wird auch dieser Teil Israels ihn als seinen Messias erkennen und gerettet werden. Aber bis dahin ist das einzige Volk Gottes und damit das „Israel Gottes“ die Gemeinde.

Eine neue Beschneidung

In Galater 6,16 schreibt Paulus: „Friede und Erbarmen über alle, die sich nach dieser Regel richten, über das (ganze) Israel Gottes!“ Nachdem er die Forderung nach der physischen Beschneidung der bekehrten Nichtjuden abgewehrt hat, hat er diese neue Regel in Vers 15 so beschrieben: „Weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit ist etwas, sondern eine neue Schöpfung!“

Statt der physischen Beschneidung gibt es nun in der Wiedergeburt eine geistliche Beschneidung – Römer 3,28+29: „Nicht der ist nämlich ein Jude, der es im Sichtbaren ist, und nicht das ist Beschneidung, was am Körper sichtbar ist. Vielmehr ist der ein Jude, der es im Verborgenen ist, und Beschneidung des Herzens (geschieht) im Geist, nicht mit Buchstaben. Das Lob eines solchen (Menschen) kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.“ Die Beschneidung ist also nicht abgeschafft, sondern wird erfüllt in der Reinigung des Herzens durch den Heiligen Geist.

Paulus geht hier tatsächlich so weit, diese nach der neuen Regel „Beschnittenen“ nun auch als die wahren „Juden“ zu bezeichnen. Die abtrünnigen Juden haben also trotz ihrer physischen Beschneidung ihr eigentliches „Judentum“ verloren, ihre Beziehung zu Gott. Und ein hereinkommender Nichtjude wird nun durch die Beschneidung des Herzens zu einem Angehörigen des Volkes Gottes, zu einem „Juden“.

Ein neues Zwölf-Stämme-Volk

Von seiner Ursprungsgeschichte her bezeichnete sich Israel auch gerne als das „Zwölf-Stämme-Volk“. Und hier löst sich auch das Rätsel um die Frage, an wen Jakobus seinen Brief geschrieben hat: „Jakobus, ein Sklave Gottes und des Herrn, Jesus des Messias: an die zwölf Stämme in der Diaspora. Seid gegrüßt!“ Dass Jakobus an Gläubige schreibt, ist vom Inhalt des Briefes her ganz klar. Wenn nun die Gläubigen das wahre „Israel Gottes“ sind, dann sind sie auch das Zwölf-Stämme-Volk.

Und von hier aus fällt dann auch ein helles Licht auf eine der rätselhaften Visionen in der Offenbarung an Johannes – Offenbarung 7,1-8:

„Danach sah ich vier Engel an den vier Enden der Erde stehen, die halten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind wehen soll über die Erde, über das Meer und über jeglichen Baum. Und ich sah einen anderen Engel heraufkommen vom Aufgang der Sonne, der hatte ein Siegel des lebendigen Gottes und rief mit lauter Stimme zu den vier Engeln, denen es gegeben worden war, der Erde und dem Meer zu schaden: ‚Schadet weder der Erde, noch dem Meer, noch den Bäumen, bis wir die Sklaven unseres Gottes auf ihren Stirnen versiegelt haben!‘ Und ich hörte die Zahl derer, die versiegelt wurden: ‚hundertvierundvierzigtausend‘.

Es sind Versiegelte aus jedem Stamm der Nachkommen Israels: vom Stamm Juda zwölftausend Versiegelte, vom Stamm Ruben zwölftausend, vom Stamm Gad zwölftausend, vom Stamm Ascher zwölftausend, vom Stamm Naftali zwölftausend, vom Stamm Manasse zwölftausend, 7 vom Stamm Simeon zwölftausend, vom Stamm Levi zwölftausend, vom Stamm Issachar zwölftausend, vom Stamm Sebulon zwölftausend, vom Stamm Josef zwölftausend, vom Stamm Benjamin zwölftausend Versiegelte.“

Versiegelt mit Heiligem Geist

Für das „Versiegeln“ gibt es Parallelstellen im Neuen Testament:

„Es ist Gott, der uns samt euch festigt auf den Messias hin, der uns gesalbt hat, der uns versiegelt hat, der als Anzahlung den Geist gegeben hat, der in unseren Herzen ist.“ (1.Korinther 1,21).

„In ihm wurdet ihr auch, als ihr zum Glauben kamt, versiegelt mit dem versprochenen Heiligen Geist, der eine Anzahlung unseres Erbes ist auf die erworbene Erlösung hin, zum Lob seiner Herrlichkeit.“ (Epheser 1,13b+14).

„Und macht nicht den Heiligen Geist Gottes traurig, mit dem ihr versiegelt wurdet auf den Tag der Erlösung hin!“ (Epheser 4,30).

Das ist die neutestamentliche Lehre von der „Versiegelung“.

Und mit dieser Erkenntnis verstehen wir nun auch die Vision in der Offenbarung: Die vier Winde (die das letzte Gericht über die Erde bringen sollen) müssen still bleiben, bis die zwölf Stämme (die gläubige Gemeinde aus Juden und Nichtjuden) versiegelt sind mit dem Heiligen Geist. Das ist ja ein fortlaufender Prozess, solange noch immer durch Wiedergeburt neue Gläubige hereinkommen, bis es hundervierundvierzigtausend sind (die volle – symbolische – Zahl, die Gott in seinem Plan festgelegt hat).

Und dann kommt das Ende, Jesus holt die Gemeinde weg, und wir sehen sie in der darauf folgenden Vision in Offenbarung 7,9-17 als unzählbare Menge, als vollendete Gemeinde vor dem Thron Gottes. (Dass die unzählbare Menge aus 144.000 besteht, ist nur scheinbar ein Widerspruch: Gott kann sie zählen, Menschen können es nicht.)

Ich hoffe, du bist dabei …

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