Entdeckungen eines Bibelübersetzers

Schlagwort: Satan

Die Frau und der Drache

Die Frau und der Drache sind die Hauptfiguren der großen Vision in Offb 12. Zuvor war die Eigenart der Endzeit schon jeweils beim Öffnen der sieben Siegel und dann beim Ertönen der sieben Hornsignale überblicksartig dargestellt worden.

Und nun enthüllen sich ab Kap. 12 zuvor schon erwähnte Details in großer Ausführlichkeit, und das dämonische Gegenprogramm gegen Gottes Werk wird sichtbar: Der Satan als Anti-Gott, das Tier aus dem Meer als Anti-Messias bzw. Antichrist, der falsche Prophet als Anti-Geist und die Hure als Anti-Braut bzw. Anti-Gemeinde.

Die Frau und der Drache

Hintergrund für die große Vision von der Frau und dem Drachen am Himmel könnten Sternbilder sein, die Werner Papke identifiziert und in seinem Buch „Das Zeichen des Messias“ dargestellt hat. Die Frau und der Drache sind, wenn man sie kennt, auch heute noch dort zu sehen. Besonders die Schlange ist gut zu erkennen.

Aber nun sieht Johannes dort keine stehenden Bilder, sondern dramatische Ereignisse. Die Frau ist am Gebären, mit Wehen geplagt. Mit der Frage, wer sie ist, werden wir uns nachher noch befassen. Von allen anderen Figuren können wir recht eindeutig sagen, wer sie sind.

Der Sohn

Der Sohn, der Männliche, den sie gebiert, soll alle Völker hüten mit einem eisernen Stab. Der eiserne Stab kommt aus Psalm 2 und kennzeichnet ihn als den Messias. Er wird nach seiner Geburt fast vom Drachen aufgefressen, wird dann aber entrückt zu Gott und seinem Thron.

Hier haben wir eine sehr kurze Fassung des Lebens von Jesus. Nach seiner Geburt wurde er erwachsen und präsentierte dem Volk Israel als von Gott mit Heiligem Geist gesalbter Messias das Reich Gottes. Während dieser Zeit wurden laufend Pläne gegen ihn geschmiedet, um ihn umzubringen. Und als er dann am Kreuz hing, meinte der Teufel vielleicht, das Ziel seiner Vernichtung („Auffressen“) erreicht zu haben. Aber mit der Auferstehung, der Himmelfahrt und der Einsetzung zur Rechten Gottes wurde ihm ein gewaltiger Strich durch die Rechnung gemacht.

Der Drache

Der Drache ist eindeutig, in Vers 9 auch als Schlange, Teufel und Satan bezeichnet. Und seine königlichen Stirnbänder zeigen seine Intention. Manche haben schon einmal gehört, der Satan habe bei seinem Fall ein Drittel der Engel mit in den Abfall gezogen. Das basiert hier auf Vers 4, wo er ein Drittel der Sterne vom Himmel fegt und auf die Erde wirft.

Die weiteren Nachkommen

Als er nach seinem Hinauswurf aus dem Himmel dann die Frau verfolgen will und merkt, dass sie seinem Zugriff entzogen ist, wendet er sich gegen ihre „weiteren Nachkommen“. Das sind die, „die Gottes Gebote halten und das Zeugnis von Jesus haben“. Auch diese Personengruppe ist eindeutig. Es sind die Nachfolger von Jesus, es ist die Gemeinde. Durch ihre pure Existenz zieht sie sich den Hass des wütenden Satans zu.

Die Frau

Nun kommen wir zurück zu der Frage: Wer ist die Frau? Aus der katholischen Tradition kennen wohl manche die Sichtweise, es sei Maria, hier mit den zwölf Sternen auf ihrem Haupt als „Himmelskönigin“ dargestellt. Aber abgesehen davon, dass die „Himmelskönigin“ eine aus dem Alten Testament bekannte heidnische Gottheit ist, gibt es hier auch noch ein anderes Argument gegen diese Sichtweise.

Die Frau hat nicht nur den einen Sohn geboren, es gibt danach auch „weitere Nachkommen“ von ihr. Und die Christen als Nachkommen Marias zu bezeichnen, ist zu den neutestamentlichen Zeiten keinem eingefallen. Eher darf man daran denken, dass sie dort als die legitimen Nachkommen Abrahams gesehen werden.

Und Abraham ist der Stammvater Israels. Und wenn wir uns daran erinnern, dass das Volk Israel im Alten Testament auch im Bild der Ehefrau Gottes dargestellt wurde, nähern wir uns wohl dem richtigen Verständnis an. Der Messias entstammt dem alttestamentlichen gläubigen Teil Israels, der treu auf das Kommen des Messias wartete.

Dieses Israel hat bis zum Beginn der neutestamentlichen Geschichte tatsächlich existiert. Es begegnet uns in Gestalten wie Zacharias und Elisabet, Maria und Josef, den Hirten auf dem Feld, dem Propheten Simeon, der Prophetin Hanna und nicht zuletzt in Johannes dem Täufer. Aus diesem Israel ist unter Wehen der Messias geboren.

Und dieses Israel war dann auch nicht mehr da, als der Teufel aus dem Himmel geworfen war. Der Platz in der Wüste, an dem es nicht mehr für ihn erreichbar ist, liegt sicherlich jenseits dieser Welt, wo Gott diesen verstorbenen Heiligen einen Platz bereitet hat. Und ihre „weiteren Nachkommen“, die kennen wir ja …

Das fünfte Hornsignal

Das fünfte Hornsignal in Offb 9 leitet Ereignisse ein, die sich von den ersten vier Hornsignalen in Offb 7 unterscheiden. Diese beschreiben relativ kurz schädigende Ereignisse an der sichtbaren Schöpfung. Betroffen sind: die Erde, das Meer, die Flüsse und das Tages- und Nachtlicht. Gemeinsam haben sie, dass die Ursache für die Schäden jeweils vom Himmel her kommt. Das spricht sehr dafür, dass wir es hier mit Gerichten Gottes an den natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen zu tun haben. Diese treten dann dem Charakter der Endzeit entsprechend immer wieder teilweise (ein Drittel) ein.

Das fünfte Hornsignal, das ja auch zugleich das erste der „Wehe!“ ist, das der Adler in Offb 8,13 über die Erde ausgerufen hat, ist dagegen recht ausführlich und richtet den Blick in die unsichtbare Welt.

Was fällt aus dem Himmel

Aber auch hier ist zuerst einmal etwas aus dem Himmel gefallen. Ein Stern, der die Macht bekommt, den Schacht zur Unterwelt zu öffnen. Erinnern wir uns daran, dass „Stern“ in der Bibel immer wieder auch ein Bild für Engel ist. Und dem „Engel“, der vom Himmel gefallen ist, begegnen wir in Offb 12, wo sich im Himmel nach der Entrückung des Messias zum Thron Gottes ein Krieg ereignet – Offb 12,7-9:

„Im Himmel fand dann eine Schlacht statt, Michael und seine Engel führten Krieg mit dem Drachen. Auch der Drache und seine Engel führten Krieg, er konnte aber nicht bestehen, und es war im Himmel kein Platz mehr für sie zu finden. Und er wurde hinausgeworfen, der große Drache, die Schlange vom Anfang, der „Teufel“ und „der Satan“ genannt wird, der die ganze Welt irreführt. Er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm geworfen.“

Und die laute Stimme im Himmel sagt dann noch – Offb 12,12: „Wehe der Erde und dem Meer, denn der Teufel ist hinabgekommen zu euch; er hat große Wut und weiß, dass er wenig Zeit hat!“

Was kommt aus der Unterwelt

Das fünfte Hornsignal zieht nach sich, dass diesem gefallenen „Stern“ bzw. „Engel“ nun der Schlüssel für den Schacht zur Unterwelt „gegeben wird“. Dieses „gegeben wird“ heißt dann, dass auch das unter der Zulassung und Planung Gottes geschieht. Dass aus diesem Schacht zur Unterwelt nicht irdische, sondern dämonische Wesen hervorkommen, dürfte klar sein. Die bildhafte Schilderung dieser Dämonen als so etwas wie Heuschrecken ist schon eindrücklich. Und ihr Auftrag ist nichts anderes, als die Menschen zu quälen, aber nicht zu töten. Allerdings sind die ausgenommen, die das Siegel Gottes auf ihren Stirnen haben. Dämonen haben kein Recht, sie zu quälen.

Und dann taucht auch noch ein Anführer dieser Dämonentruppe auf – Offb 9,11: „Einen König haben sie über sich, den Engel der Unterwelt, der auf Hebräisch den Namen ‚Abaddon‘ hat und auf Griechisch den Namen ‚Apollyon‘.“ Beides heißt auf Deutsch „Zerstörer“.

Wer ist der Anführer

Dazu, dass der Teufel aus der Unterwelt einen Anführer und „Zerstörer“ holt, haben wir eine Parallele – Offb 12,18 und 13,1-2:

„Er (der Drache) trat auf den Sand am Meer. Und ich sah, dass aus dem Meer ein wildes Tier heraufkam, das hatte zehn Hörner und sieben Köpfe, an seinen Hörnern zehn königliche Stirnbänder und an seinen Köpfen gotteslästerliche Namen. Das wilde Tier, das ich sah, war einem Panther gleich, seine Beine wie die eines Bären und sein Maul wie das Maul eines Löwen. Und der Drache gab ihm seine Kraft, seinen Thron und große Macht.“

Dass dieses wilde Tier, das aus dem Meer „heraufkommt“, und der „Zerstörer“ aus dem Schacht zur Unterwelt ein und dieselbe dämonische Macht sind, liegt da doch recht nahe. Dann zeigt das Bild aus Offb 9 auch, dass das Tier aus Offb 13 nicht alleine sein Werk ausübt, sondern eine ganze Dämonenarmee befehligt. Der Antichrist ist einer und doch gleichzeitig viele.

Dieses Prinzip finden wir auch bei der Begegnung von Jesus mit dem Dämon, der in dem belasteten Gergesener am Werk war – Lk 5,9: Jesus fragte ihn: „Wie ist dein Name?“ Er antwortete: „’Legion‘ ist mein Name, weil wir viele sind.“ Einer, der viele ist – ein interessanter Einblick in die dämonische Welt …

Wir haben nun schon drei Stellen in der Offenbarung, die vom Erscheinen des Antichristen berichten. In Offb 6 ist es der Reiter auf dem weißen Pferd. In Offb 9 ist es der Anführer des Heuschrecken-Heeres. Und in Offb 13 ist es das Tier aus dem Meer. Im Zusammenhang der zwei Zeugen tauchte in Kap. 11,7 das Tier auch schon einmal auf: „… das Tier, das aus der Unterwelt heraufsteigt, …“. Das „Meer“ und die Unterwelt sind hier offensichtlich ein und dasselbe.

Das fünfte Hornsignal war also der Auftakt zum ersten „Wehe!“. Und es kommen noch zwei …

Bezeichnungen für den Satan

Eine der Bezeichnungen für den Satan ist das deutsche Wort „Teufel“. Dieses ist ein Lehnwort, das sich aus dem griechischen „diabolos“ entwickelt hat, das Bedeutungen wie „Verleumder, Irreführer, Durcheinanderwerfer“ hat. In diesen Bedeutungen kann es auch auf Menschen angewandt werden. Im Neuen Testament ist es in der Regel aber eine Bezeichnung für den Satan.

„Beelzebub“ ist im Judentum zur Zeit von Jesus eine Bezeichnung für den
Obersten der dämonischen Geister, den Satan. Für die Herkunft des Wortes
gibt es verschiedene Erklärungen. Die am meisten einleuchtende finde
ich bei Adolf Schlatter. Er ist in der jüdischen Literatur jener Zeit auf das Wort „Beel-Debab“ gestoßen, das auf Griechisch mit „der Feind“ wiedergegeben
wird. Dann wäre es passenderweise eine Umschreibung für das
Wort „Satan“, das man aus abergläubischen Gründen nicht aussprechen
wollte.

Auch „Beliar“ in 2. Korinther 6,15 ist eine dieser diversen jüdischen Bezeichnungen für den Satan.

Satan

Die Bezeichnung „Satan“ kommt aus dem Hebräischen und heißt „Gegner“ bzw. „Feind“. (Siehe auch den Beitrag „Bezeichnungen für den Satan„.)

Einst war er der oberste, mächtigste und schönste Engel, den Gott erschaffen und als Herrscher über alles eingesetzt hatte. Aber im Wunsch, selbst Gott zu sein, wurde er im Aufruhr gegen Gott zur obersten dämonischen Macht, die Gottes Werk auf jede Weise zu zerstören versucht. Die Geschichte von seinem Abfall hat uns das Alte Testament nur indirekt überliefert. Propheten haben sie dort als Vorbild für den Sturz des Königs von Babel (Jes 14) und den Sturz des Königs von Tyrus (Hes 28) gesehen.

Sein Recht als Mitglied von Gottes Thronrat auf Anwesenheit im Himmel vor Gott hatte er allerdings behalten. So zeigen es die Geschichte von Hiob (Hiob 1+2) und die Vision des Propheten Micha ben Jimla (2 Chron 18).

Auf die Erde geworfen

Seinen kommenden Hinauswurf aus dem Himmel hat Jesus in einer prophetischen Vision gesehen – Lk. 10,18: „Ich sah den Satan aus dem Himmel fallen wie einen Blitz.“ Und kurz vor seinem Tod hat Jesus es noch einmal angekündigt – Joh 12,31: „Jetzt findet ein Gericht statt über diese Welt. Jetzt soll der Oberste dieser Welt hinausgeworfen werden.“

Erst musste Jesus mit der Kraft seines vergossenen Blutes im Himmel ankommen und zur Rechten Gottes eingesetzt werden. Dann konnte der Satan mit seinen Engeln von dort hinausgeworfen werden, wie die Vision in Offb 12 es beschreibt. Das Sühneopfer von Jesus hatte also Auswirkungen bis weit in die himmlischen Welten.

Nun ist Satan auf die Erde geworfen, wo er weiterhin gegen das Werk Gottes wütet. Erst nach der Ankunft von Jesus auf der Erde wird man ihn auch hier verhaften und im Abgrund einschließen. Nachdem er zum Schluss noch einmal aus dem Abgrund losgelassen wird, ist sein letzter Bestimmungsort dann die Hölle. Diese hat Gott für ihn und seinesgleichen schon lange vorbereitet – Mt 25,41: “ … das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel vorbereitet war!“

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