Das griechische Wort „baptízein“, das im Deutschen gewöhnlich unter „taufen“ bekannt ist, heißt richtigerweise „untertauchen“. Und zwar ist es transitiv gemeint: „jemanden untertauchen“. In der Passivform heißt es dann „untergetaucht werden“ oder „sich untertauchen lassen“. So kommt es im Neuen Testament meist vor, und so gebe ich es auch in meiner Übersetzung wieder. (Wenn z. B. im Griechischen ein Schiff „baptízetai“, dann wird es nicht getauft, sondern es geht gerade unter.)
Das Untertauchen als Ritus im Zusammenhang mit dem Eintritt ins Reich Gottes war bei Johannes dem Täufer und bei Jesus von Anfang an ein integraler Bestandteil der Botschaft und des Vollzugs der Hinwendung zu Gott.
Da es dazu kein praktikables deutsches Substantiv gibt, halte ich in meiner Übersetzung für das griechische „báptisma“ an dem allgemein üblichen Begriff „Taufe“ fest. So stelle ich auch den Zusammenhang her: „Taufe“ durch „Untertauchen“. Die im Neuen Testament selten gebrauchte Nebenform „baptismós“ übersetze ich mit „Tauchbad“.
Im Neuen Testament lassen sich eigenverantwortliche Menschen auf freiwilliger Basis untertauchen. Und das geschieht im Zusammenhang von Glaube, Sinnesänderung, Taufe und Empfang des Heiligen Geistes. Die Taufe bringt in diesem Zusammenhang die völlige Übergabe des Menschen an Gott bzw. Jesus zum Ausdruck. Das beinhaltet auch das, was Paulus sagt: das Begraben des alten Menschen und die Auferstehung in ein neues Leben hinein.
Ein „Taufen“, das an Menschen ohne ihr Wissen oder gegen ihren Willen vollzogen wird, ist im neutestamentlichen Sinne keine Taufe. Die Beziehung zu Gott ist persönlich. Man kann einen Menschen nicht ohne sein Wissen oder gegen seinen Willen mit Gott in Verbindung bringen. Und das Untertauchen durch ein Besprengen mit ein bisschen Wasser zu ersetzen, ist ebenfalls ein willkürliches und eigenmächtiges Abweichen vom gottgegebenen Vorbild.