Entdeckungen eines Bibelübersetzers

Schlagwort: Geist

Das Verhältnis zum Wahren

(Das Verhältnis zum Wahren – ein Abschnitt aus dem Buch „Die Krankheit zum Tode“ von Sören Kierkegaard. Aus dem Kapitel „Verzweiflung gesehen unter der Bestimmung: Bewusstsein“.)

Die Menschen im Allgemeinen sind im Verhältnis zum Wahren weit davon entfernt, dies, ein Verhältnis zum Wahren zu haben, als das höchste Gut anzusehen. Besonders weit sind sie davon entfernt, dass sie mit Sokrates dies, in einem Irrtum zu sein, für das größte Unglück ansehen. Das Sinnliche hat in ihnen oft weitaus das Übergewicht über ihre Intellektualität.

Wenn so ein Mensch vermeintlich glücklich ist, sich einbildet glücklich zu sein, während er doch, im Lichte der Wahrheit betrachtet, unglücklich ist, so ist er doch, wie so häufig, weit davon entfernt, dass er wünscht, aus diesem Irrtum herausgerissen zu werden. Im Gegenteil, er wird verbittert, er sieht den für seinen ärgsten Feind an, der dies tut. Er betrachtet es als einen Überfall, als etwas, das einem Mord nahekommt, auf diese Weise, wie es heißt, sein Glück zu morden.

Und woher kommt das? Es kommt daher, dass das Sinnliche und das Sinnlich-Seelische ihn ganz und gar beherrschen. Es kommt daher, dass er in den Kategorien des Sinnlichen lebt, dem Behaglichen und Unbehaglichen. Und von Geist, Wahrheit und ähnlichem will er nichts wissen. Es kommt daher, dass er zu sinnlich ist, als dass er den Mut hätte, es zu wagen und auszuhalten, Geist zu sein.

Wie eitel und eingebildet auch die Menschen sein können, sie haben doch häufig eine geringe Vorstellung von sich selbst. Das ist, sie haben keine Vorstellung davon, Geist zu sein, das Absolute, das ein Mensch sein kann. Aber eitel und eingebildet sind sie – vergleichsweise.

Wenn man sich ein Haus denken wollte, bestehend aus Keller, Erdgeschoss und erstem Stock, so bewohnt oder eingerichtet, dass es auf einen Standesunterschied zwischen den Bewohnern jeder Etage berechnet wäre – und dann das Menschsein mit einem solchen Haus vergleichen würde: so ist leider bei den meisten Menschen dies Traurige und Lächerliche der Fall, dass sie es vorziehen, in ihrem eigenen Haus im Keller zu wohnen.

Jeder Mensch ist die seelisch-leibliche Synthese, die darauf angelegt ist, Geist zu sein. Dies ist das Gebäude. Aber er zieht es vor, im Keller zu wohnen, das ist, in den Bestimmungen der Sinnlichkeit. Und er zieht es nicht bloß vor, im Keller zu wohnen. Nein, er liebt dies in dem Grade, dass er verbittert würde, wenn jemand ihm vorschlagen wollte, die Beletage zu beziehen, die frei zu seiner Verfügung steht. Denn es ist ja sein eigenes Haus, in dem er wohnt.

Nein, in einem Irrtum zu sein, das ist, ganz unsokratisch, dasjenige, was die Menschen am wenigsten fürchten. Man kann verblüffende Beispiele dafür sehen, die nach einem ungeheuerlichen Maßstab darüber Aufschluss geben. Ein Denker z. B. führt ein ungeheures Gebäude auf, ein System, ein das ganze Dasein und die Weltgeschichte umfassendes System. Und betrachtet man sein persönliches Leben, dann entdeckt man zur eigenen Verblüffung das Entsetzliche und Lächerliche. Er selbst persönlich bewohnt nicht diesen ungeheuren hochgewölbten Palast. Er bewohnt vielmehr einen Schuppen nebenan oder eine Hundehütte oder, wenn es hochkommt, die Portierwohnung.

Würde man sich erlauben, mit einem einzigen Wort auf diesen Widerspruch aufmerksam zu machen, dann würde er beleidigt sein. Denn im Irrtum zu sein fürchtet er nicht, wenn er bloß sein System fertigbekommt. Er bekommt es fertig mit Hilfe eines Irrtums, in dem er sich befindet.

Sentenzen von Kierkegaard

Sentenzen von Kierkegaard sind eine Sammlung von Sätzen oder kurzen Abschnitten aus Sören Kierkegaards Schriften. Es finden sich dort immer wieder Kernsätze, in denen er eine wichtige Wahrheit auf den Punkt bringt. Hier meine subjektive Auswahl solcher Sentenzen, die ich auch immer wieder erweitere:

„Soll im Dasein Ordnung gehalten werden – und das will Gott doch, denn er ist nicht ein Gott der Verwirrung – dann muss zuallererst aufgepasst werden, dass jeder Mensch ein einzelner Mensch ist, sich bewusst wird, ein einzelner Mensch zu sein.“

„Der Ernst der Sünde ist deren Wirklichkeit in dem Einzelmenschen – ob du es bist oder ich.“

„Jeder Zustand in der Sünde ist neue Sünde. … Dies erscheint dem Sünder vielleicht als eine Übertreibung; höchstens erkennt er jede aktuelle Sünde als neue Sünde. Aber die Ewigkeit, die sein Konto führt, muss den Zustand in der Sünde als eine neue Sünde anführen. Sie hat nur zwei Rubriken, und „alles, was nicht aus dem Glauben ist, ist Sünde“. Jede unbereute Sünde ist eine neue Sünde, und jeder Augenblick, da sie unbereut ist, ist neue Sünde.“

„Das Christentum stellt die Sünde so fest als Position auf, dass es eine vollkommene Unmöglichkeit zu werden scheint, sie wieder wegzubekommen. Und dann ist es gerade das Christentum, das durch die Versöhnung wiederum die Sünde so vollständig wegschaffen will, als sei sie im Meer ertrunken.“

„Kann ein Mensch das Christliche begreifen? Keineswegs, es ist ja auch das Christliche, also zum Ärgernis. Es muss geglaubt werden. Begreifen ist die Reichweite des Menschen im Verhältnis zum Menschlichen. Glauben aber ist das Verhältnis des Menschen zum Göttlichen.“

„Deshalb beginnt das Christentum damit, dass eine Offenbarung von Gott nötig ist, um den Menschen darüber aufzuklären, was Sünde ist und dass die Sünde doch nicht darin liegt, dass ein Mensch das Rechte nicht verstanden hat, sondern darin, dass er es nicht verstehen will, und darin, dass er es überhaupt nicht will.“

„Dass ein Mensch sich hinstellt und das Richtige sagt – und es also verstanden hat; und wenn er dann handeln soll, das Unrichtige tut – und also beweist, dass er es nicht verstanden hat: ja, das ist unendlich komisch.“

„Der Grund, warum der Mensch eigentlich am Christentum Ärgernis nimmt, liegt darin, dass es zu hoch ist. Denn sein Ziel ist nicht das Ziel des Menschen. Es will vielmehr den Menschen zu etwas so Außerordentlichem machen, dass es ihm nicht in seinen Kopf hinein will.“

„Verzweiflung ist ganz richtig, das Ewige und sich selbst verloren zu haben.“

„Die größte Gefahr, die, sich zu verlieren, kann in der Welt so ruhig vor sich gehen, als wäre es nichts. Kein Verlust kann so stille hingehen. Jeder andere Verlust, ein Arm, ein Bein, fünf Reichsbanktaler, eine Hausfrau usw., ist doch zu merken.“

„Weltlichkeit ist ja gerade, dass man dem Gleichgültigen unendlichen Wert zulegt. Die weltliche Betrachtung klammert sich immer an die Differenz zwischen Mensch und Mensch. Sie hat keinen Sinn für das eine, das not tut.“

„Christlich verstanden ist der Tod ein Durchgang zum Leben. Insoweit ist – christlich – keine irdische körperliche Krankheit zum Tode. Denn der Tod ist freilich das letzte Stadium der Krankheit, aber der Tod ist nicht das Letzte.“

„Dies, ein Selbst zu haben, ein Selbst zu sein, ist das größte Zugeständnis, das einem Menschen gemacht wurde. Es ist zugleich aber die Forderung der Ewigkeit an ihn.“

„Es ist der christliche Heroismus – und wahrlich ist dieser selten genug anzutreffen -, es zu wagen, ganz man selbst zu sein, ein einzelner Mensch, dieser bestimmte einzelne Mensch, alleine direkt Gott gegenüber, alleine in dieser ungeheuren Verantwortung.“

„In christlicher Terminologie ist ja der Tod Ausdruck für das größte geistige Elend. Und doch besteht die Heilung gerade darin, zu sterben, abzusterben.“

„Eben das ist des Daseins Ernst, dass du in eine Welt gesetzt bist, wo die Stimme, die dich auf den rechten Weg ruft, ganz leise redet, während tausend laute Stimmen in und außer dir gerade vom Gegenteil reden. Just das ist der Ernst, dass jene Stimme so leise redet, weil sie dich prüfen will, ob du auch ihrem leisesten Flüstern williges Gehör schenkst.“

„Die schrecklichste Art von Gotteslästerung ist die, welche die ‚Christenheit‘ verschuldet: den Gott des Geistes in ein lächerliches Geschwätz zu verwandeln. Und die geistloseste Art von Gottesverehrung, geistloser als alles, was je das Heidentum aufbrachte, geistloser als die Verehrung eines Steines, eines Ochsen, eines Insektes, geistloser als alles, was überhaupt an Geistlosigkeit möglich ist, ist dies: als Gott einen Faselhans anzubeten.“

„Wenn der, der handeln soll, sich nach dem Erfolg beurteilen will, wird er nie zum Anfangen kommen. Wenn der Erfolg auch die ganze Welt erfreuen kann, dem Helden kann er nicht helfen. Denn den Erfolg bekam er erst zu wissen, als alles vorbei war. Und nicht dadurch wurde er ein Held, sondern dadurch, dass er anfing.“

„In der Welt des Geistes wird nur der getäuscht, der sich selber täuscht.“

„Geist ist: welche Macht die Erkenntnis eines Menschen über sein Leben hat.“

„‚Meine Last ist leicht‘. Was ist denn Sanftmut anderes als: die schwere Last leicht tragen? So wie Ungeduld und Verdrießlichkeit nichts anderes sind als: die leichte Last schwer tragen.“

„Die Seligkeit des Glaubens ist, dass Gott die Liebe ist. Daraus folgt nicht, dass der Glaube versteht, wie Gottes Handeln gegen einen Menschen immer Liebe ist. Gerade hier besteht der Streit des Glaubens: glauben können ohne zu verstehen.“

„Ob es einen Spieker gibt, von dem man im besonderen sagen kann, dass er den Bau des Schiffes zusammenhält, weiß ich nicht. Doch das weiß ich, dass der Glaube der göttliche Zusammenhalt in einem Menschen ist. Wenn er hält, macht er ihn zum stolzesten Segler. Wenn er gelöst wird, macht er ihn zum Wrack und damit den Inhalt des ganzen Lebens zu Tand und elender Eitelkeit.“

„Was ich suchte, habe ich gefunden. Und wenn die Menschen mir alles raubten, mich aus ihrer Gemeinschaft ausstießen, so behielte ich doch die Freude. Würde mir alles genommen, so behielte ich doch immer das Beste – die selige Verwunderung über Gottes unendliche Liebe, über die Weisheit seiner Ratschlüsse.“

„Wer immer das Beste hofft, der wird alt, vom Leben betrogen. Und wer immer auf das Schlimmste vorbereitet ist, der wird zeitig alt. Aber wer glaubt, der bewahrt eine ewige Jugend.“

„Das Missverständnis in der Religiosität unserer Zeiten besteht darin, dass man jetzt den Glauben dermaßen zu einer Innerlichkeit macht, dass er eigentlich ganz verschwindet, sodass sich das Leben ohne weiteres rein weltlich gestalten darf, und dass man an die Stelle des Glaubens eine Versicherung seines Glaubens setzt.“

„Vater im Himmel! Was ist ein Mensch ohne dich! Wie ist all sein Wissen, und wär‘ es eine Fülle des Mannigfaltigsten, doch nur ein Bruchstück, wenn er dich nicht kennt! Wie ist all sein Streben, und wär‘ es weltumspannend, nur halbfertige Arbeit, wenn er dich nicht kennt, dich, den einen, der Eins ist und Alles!“

„Das Evangelium ist nicht das Gesetz. Das Evangelium will dich nicht durch Strenge, sondern durch Milde erretten. Diese Milde will dich aber retten, nicht betrügen, darum ist die Strenge in ihr.“

„Es ist in alle Ewigkeit unwahr, dass die Schuld eine andere wird, – selbst wenn ein Jahrhundert verginge. So etwas sagen heißt, das Ewige mit dem verwechseln, das dem Ewigen am wenigsten gleicht: mit menschlicher Vergesslichkeit …“

„Das Kennzeichen eines hochgesinnten Menschen, einer tiefen Seele, ist, dass er bereit ist zu bereuen. Er rechtet nicht erst mit Gott, sondern bereut und liebt Gott in seiner Reue.“

„Ach, lasst uns doch nicht Jünglinge betrügen. Lasst uns doch nicht dasitzen und feilschen im Vorhof zum Heiligen, nicht eine unheilige Einleitung bilden zum Heiligen, als solle man das Gute darum in Wahrheit wollen, damit etwas aus einem werde in der Welt.“

„Beredt sein ist im Bereich der Frömmigkeit ein Spiel, so wie schön sein ein glücklicher Vorzug ist, doch ein Spiel. Der Ernst ist: das Wort hören, um danach zu handeln. Das ist das Höchste, und, Gott sei gepriesen, das kann jeder Mensch, wenn er will.“

„In unserer Zeit glaubt man, das Wissen gebe den Ausschlag, und wenn man nur die Wahrheit zu wissen bekomme, je kürzer und geschwinder, je besser, so sei einem geholfen. Aber Existieren ist etwas ganz anderes als Wissen.“

„Lass uns nicht das Christentum auf seine alten Tage in einen reduzierten Gastwirt verwandeln, der auf etwas verfallen muss, um Kunden anzulocken, oder in einen Abenteurer, der sein Glück in der Welt machen will.“

„Beten ist nicht sich selbst reden hören, sondern verstummen, so lange verstummen und warten, bis der Betende Gott hört.“

„Gott ist Geist und kann darum nur im Geist ein Zeugnis geben, das heißt: im inneren Menschen. Jedes äußere Zeugnis von Gott, wenn von einem solchen die Rede sein könnte, kann ebenso Betrug sein.“

„Das Christliche liegt in der Entscheidung und dem Entschiedensein.“

„Gott schafft alles aus nichts – und alles, was Gott gebrauchen will, macht er zuerst zu nichts.“

„Im Verhältnis zu Gott gibt es für keinen Menschen eine geheime Instruktion, ebensowenig wie eine Hintertreppe. Und selbst der eminenteste Geist, der zum Vortrag erscheint, tut am besten, mit Furcht und Zittern zu erscheinen.“

„Gott ist nicht in Verlegenheit wegen Mangels an Genies, er kann ja ein paar Legionen erschaffen. Und sich in Gottes Dienst für Gott unentbehrlich machen zu wollen, bedeutet eo ipso den Abschied.“

„Jeder Mensch ist nach Gottes Bild geschaffen, das ist das Absolute. Das bisschen, was er von Hinz und Kunz lernt, ist nicht hoch anzuschlagen.“

„Der Unterschied zwischen einem Genie und einem Christen liegt darin, dass das Genie das Außerordentliche auf dem Gebiet der natürlichen Begabung ist, wozu niemand sich machen kann, der Christ aber das Außerordentliche (oder genauer gesagt: das Ordentliche, das nur außerordentlich selten ist) auf dem Gebiet der Freiheit, was jeder von uns sein sollte.“

„Die Welt ist ein sehr konfuser Denker, der vor lauter Gedanken weder Zeit noch Geduld hat, einen Gedanken zu denken.“

„Das kannst du mir glauben: Nichts ist Gott so zuwider, keine Ketzerei, keine Sünde, nichts ist ihm so zuwider wie das Offizielle. Das kannst du leicht verstehen. Denn da Gott ein persönliches Wesen ist, kannst du wohl begreifen, wie es ihm zuwider ist, wenn man ihm Formeln unter die Nase halten will, ihm mit offizieller Feierlichkeit, mit offiziellen Redensarten aufwartet. Ja, gerade weil Gott im eminentesten Sinne Persönlichkeit ist, lauter Persönlichkeit, gerade deshalb ist ihm das Offizielle so unendlich mehr zuwider als einer Frau, die entdeckt, dass man um sie anhält – nach einem Formelbuch.“

„Dass die Welt nicht vorwärtskommt, sondern zurückgeht, hat offenbar seinen Grund darin, dass die Menschen einander um Rat fragen, statt sich jeder mit Gott zu beraten.“

„Bisher hat man sich immer so ausgedrückt: Die Erkenntnis, dass man dies und jenes nicht verstehen kann, befriedigt die Wissenschaft nicht, die begreifen will. Hier liegt der Fehler. Gerade umgekehrt soll man sagen: Wenn menschliche Wissenschaft nicht begreifen will, dass es etwas gibt, was sie nicht verstehen kann, oder noch deutlicher: etwas, wovon sie klar verstehen kann, dass sie’s nicht verstehen kann: dann ist alles verworren.“

„Glauben heißt: dass das eigene Selbst, indem es es selbst ist und es selbst sein will, durchsichtig seinen Grund in Gott hat.“

„Die Sünde ist nicht das Wilde in Fleisch und Blut, sondern die Einwilligung des Geistes darein.“

„Viel Sonderbares, viel Beklagenswertes, viel Empörendes hat man schon vom Christentum gesagt. Aber das Dümmste, was man je gesagt hat, ist, es sei bis zu einem gewissen Grade wahr.“

„Gott wird dadurch beleidigt, dass er einen Anhang bekommt, einen Zwischenrang und Stab von klugen Köpfen. Und die Menschheit wird dadurch verletzt, dass nicht alle Menschen ein gleiches Verhältnis zu Gott haben.“

„Man spricht so viel vom Leben-Vergeuden. Aber nur das Leben des Menschen wäre als vergeudet anzusehen, der, von den Freuden des Lebens oder von dessen Sorgen betrogen, so dahinlebte, dass er sich niemals für ewig entscheidend als Geist, als Selbst bewusst würde und im tiefsten Sinn das Erleben hätte, dass ein Gott existiert, und er, er selbst für diesen Gott existiert.“

„Als Kind hörte ich immer, im Himmel sei große Freude, lauter Freude. Ich glaubte das auch und dachte mir Gott selig in lauter Freude. Ach, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich dazu, mir Gott in Trauer sitzend vorzustellen. Ihn, der von allen am besten weiß, was Trauer ist.“

„Was ist das Höchste? Nun, wir wollen das Höchste nicht um seinen Preis betrügen. Wir verhehlen nicht, dass man es selten erreichte in der Welt. Denn das Höchste ist: dass ein Mensch völlig überzeugt werde, dass er gar nichts vermag, nichts.“

„Du ernster, strenger Mann, denke daran: Wenn du dich nicht demütigen kannst, so hast du keinen Ernst.“

„In Wahrheit ist es das traurigste Missverständnis, wenn ein Mensch in dem Eifer, andere auszuschließen, so sicher wird, dass er nicht einmal davon träumt, selbst ausgeschlossen zu sein.“

„Der Staat verhält sich direkt zur Zahl. Wenn daher ein Staat sich vermindert, kann die Zahl allmählich so klein werden, dass der Staat aufhört. Das Christentum verhält sich anders zur Zahl; ein einziger wahrer Christ genügt, um die Existenz des Christentums darzutun.“

„Ich habe es für unwürdig angesehen, wenn ich mich mehr vor Menschen und ihrem Urteil als vor Gott und seinem Urteil schämen würde; für feig und niedrig, nach dem zu fragen, wozu mich die Scham vor Menschen verleiten könnte, mehr als nach dem, was die Scham vor Gott befiehlt.“

„Alles, was ein Mensch in der Welt ausrichtet, selbst das Erstaunlichste, ist dennoch bedenklich, wenn er sich selbst bei seiner Wahl nicht ethisch klar gewesen ist und sich seine Wahl nicht ethisch klargemacht hat.“

„Das Christentum will dem einzelnen eine ewige Seligkeit schenken. Das ist ein Gut, das nicht in größeren Portionen ausgeteilt wird, sondern jedesmal nur einem.“

Das Gesetz im Neuen Testament

Das Gesetz im Neuen Testament- wird es noch erfüllt oder wurde es gar abgeschafft? Die Beantwortung dieser Frage ist nicht so einfach. Eine diffizile Fragestellung erfordert eine differenzierte Antwort. Gemeint ist natürlich das Gesetz Moses, das Gesetz, das Gott am Berg Sinai durch Mose gegeben hat. Insofern ist es keine menschliche, sondern eine göttliche Größe. Und entsprechend ernsthaft muss man damit umgehen.

Unbrauchbar ist das Gesetz auf jeden Fall in dem Sinne, dass man sich mit dem Einhalten des Gesetzes irgendwie vor Gott Anerkennung oder Verdienste erarbeiten könnte. In diesem Sinne war es aber nie gemeint, kann also auch nicht „abgeschafft“ worden sein. Vor Gott kann keiner irgendetwas vorweisen oder auf etwas pochen. Das Einhalten des Gesetzes wäre das Normale, das Übertreten des Gesetzes ist Sünde. Und eingehalten hat es keiner – bis Jesus.

Das war ja der Vorwurf von Jesus an die vermeintlich „gesetzestreuen“ Pharisäer, dass sie in Wahrheit das Gesetz gar nicht einhalten, sondern nur so tun, als ob – Mk 7,8: „Ihr verlasst das Gebot Gottes und haltet die Tradition der Menschen.“ (Die „Bibeltreuen“ vertragen es ja auch heute noch nicht, wenn man ihnen nachweist, dass sie nicht bibeltreu sind.) Nach Jesus bleibt das Gesetz im Neuen Testament in voller Geltung, ja, es kommt erst zur vollen Geltung.

Und als der Verdacht aufkam, er würde mit seiner Lehre selbst das Gesetz auflösen, sagte er – Mt 5,17: „Glaubt nicht, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen! Ich bin nicht gekommen, um es aufzulösen, sondern um es zu erfüllen.“ Wie erfüllt Jesus nun das Gesetz?

Zum ersten war er sicherlich derjenige, der erstmals sein ganzes Leben lang das Gesetz in diesem Sinne eingehalten hat – er war ohne Sünde.

Zum zweiten war er das sündlose Opferlamm, das ein für allemal für die Sünden dargebracht wurde. Damit war der ganze kultische Teil des Gesetzes mit den ganzen Regelungen betreffend heiliges Zelt, Tempel, Priester, Altar, Opfer etc. komplett erledigt – weil erfüllt. Diese Erfüllung durch Jesus, den neuen ewigen Obersten Priester, der sich selbst zum Opfer gebracht hat, ist im Hebräerbrief eindrücklich geschildert.

Zum dritten erfüllt Jesus das Gesetz mit der Gabe des heiligen Geistes an alle seine Jünger. Durch den Geist wird die Liebe Gottes ausgegossen in ihre Herzen, und die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes. Das Gesetz wird in ihre Herzen geschrieben, und sie erfüllen es gerne. Denn den Willen Gottes zu tun, ist ihr oberstes Ziel.

Nun müssen wir noch beachten, dass zwischen den Geboten des Alten Testaments und ihrer Erfüllung im Neuen Testament auch ein qualitativer Unterschied besteht. Paulus nennt die alten Vorschriften an einer Stelle mit diesem Bild – Kol 2,17: „Diese Dinge sind ein Schatten dessen, was kommen sollte“. Das Neue, das mit Jesus kam, hatte also seine „Schatten“ vorausgeworfen. Aber nun sind wir ins helle Licht getreten, und da sieht manches noch einmal anders aus. Ich möchte es an drei Beispielen deutlich machen:

Der Zehnte: Im Alten Testament war geboten, von allen Einkünften den zehnten Teil an Gott abzugeben zur Versorgung der Priesterschaft und des Heiligtums. Im Neuen Testament gehört das ganze Leben Gott, also auch der ganze Besitz. Wir können aber von etwas, das schon zu 100% Gott gehört, nicht noch 10% an ihn abgeben. Wir sind von Besitzern zu Verwaltern geworden und gehen unter der Leitung des Heiligen Geistes verantwortungvoll in Freiheit mit Gottes Besitz um, wozu natürlich auch das Geben gehört.

Die Reinheit: Im Gesetz Moses gibt es viele Bestimmungen, die die Berührung mit Unreinheit von außen her vermeiden sollen. Z. B. durfte man bestimmte Tiere nicht essen oder nichts Totes berühren. Und wenn man’s tat oder tun musste, folgten aufwendige Rituale, um wieder rein zu werden. Bei den Jüngern von Jesus dagegen wird durch sein vergossenes Blut und durch die Kraft des Heiligen Geistes das Innere des Menschen, sein Herz, gereinigt. Nun hat die Sünde dort keinen Platz mehr. Diese Reinheit im Inneren kann von außen her nicht mehr verunreinigt werden. Paulus sagt – Tit 1,15: „Für die Reinen ist alles rein.“ Die Speisegebote und Reinigungsrituale sind überflüssig geworden.

Der Ruhetag: Seit Gott nach den sechs Tagen der Schöpfung am siebten Tag geruht hat, gibt es den Ruhetag am siebten Tag der Woche. Der ist so auch im Gesetz Moses verbindlich vorgeschrieben. Dieser Tag, der auf hebräisch „schabbát“ heißt, ist über das Griechische als „Sabbat“ zu uns gekommen. Das ist der Wochentag, der Gott gehört. Sein Kennzeichen ist „Ruhe“, weshalb ich ihn auf gut Deutsch als „Ruhetag“ bezeichne.

Nun hat aber mit Jesus eine neue Zeit begonnen. In ihr gehört nun der ganze Mensch Gott, also auch seine ganze Zeit. Alle sieben Tage der Woche sind Gottes Tage. Die Kunst des Glaubens besteht nun darin, die ganze Zeit in der Ruhe Gottes zu bleiben. Ein großes Geschenk! Unter der Leitung des heiligen Geistes herrscht nun die volle Freiheit über die ganze Zeit. Natürlich darf man den siebten Tag noch als Ruhetag einhalten, wenn man will, es wird einem sicherlich guttun. Paulus beschreibt es so – Röm 14,5: „Der eine beurteilt einen Tag höher als einen (anderen) Tag, der andere beurteilt jeden Tag (gleich). Jeder soll im eigenen Verständnis ganz überzeugt sein.“ Der biblische Ruhetag, wenn man ihn einhalten will, liegt auf dem Samstag. Der „christliche“ Sonntag ist eine rein menschliche Erfindung, die nichts mit Gott zu tun hat.

Der Geist Gottes

Die Bibel spricht von Gott in dreifacher Weise. Da ist der unsichtbare Gott, den noch nie jemand gesehen hat, den Jesus den „Vater“ nennt. Und dann ist da der, der als Erscheinung Gottes in der Welt sichtbar wird, den Johannes „das Wort“ nennt, auf Griechisch „lógos“. Dann gibt es auch noch ein Wirken der Kraft Gottes, das als „der Geist Gottes“ in Erscheinung tritt. Es gibt also zwei Weisen, in denen der unsichtbare Gott den Menschen begegnet bzw. unter ihnen wirkt.

Die Erscheinung Gottes, die im Alten Testament gerne als „der Engel des Herrn“ bezeichnet wird, ist eine Erscheinung des „Wortes“. Als solcher ist er zum Beispiel auch Abraham begegnet. Dieser „Wort“ hat dann unter der Kraft des Heiligen Geistes im Mutterleib von Maria menschliche Körperlichkeit angenommen und durch eine natürliche Geburt als Mensch den Erdboden betreten. Jesus ist die sichtbare Erscheinung Gottes als Mensch. Das Verhältnis zwischen ihm und dem unsichtbaren Gott bezeichnet er als „Vater“ und „Sohn“. Allerdings musste auch auf Jesus bei der Taufe im Jordan noch der „Geist“ kommen, damit er seinen Auftrag vom Vater in vollendeter Weise ausführen konnte.

„Logos“, auf Hebräisch „davár“, ist ein männliches Wort. „Geist“ dagegen heißt im Hebräischen „rúach“ und ist dort ein weibliches Wort. In der hebräischen Sprache gibt es also etwas Männliches und etwas Weibliches, das von Gott ausgeht. Wenn vom unsichtbaren Gott diese beiden Erscheinungen ausgehen, dann dürfen wir uns getrost den Rückschluss erlauben, dass auch in ihm selbst diese beiden Elemente vorhanden sind. Schließlich hat er ja sein Abbild, den Menschen, als Mann und Frau gemacht.

Leider haben wir im Deutschen kein passendes weibliches Wort, um auszudrücken, was „Geist“ ist. Die Grundbedeutung von „ruach“ wie auch der griechischen Übersetzung „pneuma“, ist so etwas wie „bewegte Luft“. Deshalb heißt das Wort im Alltag „Wind“, aber auch „Atem“. Mit „Luft“ hätten wir eigentlich ein weibliches Wort, aber von Gottes „Luft“ zu sprechen, die unter uns wirkt, klingt doch zu seltsam. Dabei mag es durchaus eine passende Vorstellung sein, das Wirken des Heiligen Geistes mit einer spürbaren Brise frischer Luft zu vergleichen.

Jedenfalls war der Logos Gottes, der Sohn, in der Kraft des Heiligen Geistes auf der Erde am Werk, um das Erlösungswerk zu vollbringen und die Tür zum Reich Gottes, dem Reich des Geistes zu öffnen. Kurz vor seinem Tod sagte er seinen Jüngern, er werde zum Vater gehen und von dort einen anderen Helfer senden, den Geist der Wahrheit, der in ihnen sein werde.

Und nun ist seit dem Pfingstereignis alles, was seine „Gemeinde“ heißt, geistgegründet und geisterfüllt. Alle sind von neuem geboren aus Wasser und Geist. Und alles, was nicht geistlich ist, ist auch nicht seine Gemeinde. Paulus sagt sogar „Der Herr ist der Geist“. Der Geist Gottes ist der Herr in der Gemeinde. Nur in ihm ist Jesus anwesend. Alles, was wir als „Gott unter uns“ oder „Jesus in mir“ erfahren, ist Heiliger Geist. Wir müssen also, um neutestamentliche Christen zu sein, Heiligen Geist „haben“ oder erst einmal „bekommen“.

Und hier zum Schluss noch etwas zum Nachdenken, nicht nur für die Traditionalisten unter uns. Wenn es stimmt, dass „Geist“ etwas Weibliches ist, dann werden wir in der christlichen Gemeinde von einer Frau regiert …

Was ist Geist

Was ist Geist, diese Frage müssen wir uns stellen, wenn wir die Bibel verstehen wollen. Denn hier begegnet uns Geist auf Schritt und Tritt und betrifft uns persönlich. Dabei fällt auf, dass die Bibel selbst nirgends erklärt oder darüber lehrt, was Geist ist. Offensichtlich ist das von Anfang an allen bekannt. Es scheint erst ein Problem der modernen materialistischen Zeit zu sein, nicht mehr zu wissen, was Geist ist. Es hat also eine Verdummung eingesetzt. Entweder erklärt man, dass es Geist einfach nicht gibt, dass es also eine antiquierte menschliche Einbildung ist. Oder man gesteht zu, dass es den menschlichen Geist gibt, aber er wird dann materialistisch mit Funktionen des menschlichen Gehirns erklärt.

Ich versuche aus meiner Kenntnis der biblischen Sicht eine Erklärung. Der erste Versuch einer Definition lautet: Geist ist die nicht-materielle Existenzform. Wir leben in dieser materiellen Welt und daher ist das materiell existierende zunächst das uns Naheliegende und Vertraute. Alles, was über den materiellen Rahmen hinaus existiert, ist Geist.

Als Versuch einer weitergehende Definition nenne ich für das, was uns in der Bibel als Geist begegnet, drei Eigenschaften: Realität, Persönlichkeit und Fähigkeit. Diese Eigenschaften lese ich ab an den drei Arten von Geistwesen, die uns in der Bibel begegnen.

Das erste und grundlegende, was uns hier begegnet, ist Gott selbst. Jesus hat diese Aussage gemacht: Gott ist Geist. Natürlich überschreitet es unser Vorstellungsvermögen, uns Gott als Geist vorzustellen. Gott hat nicht umsonst verboten, sich ein Bild von ihm zu machen. Aber die drei Kennzeichen sind deutlich: Er ist real, er ist personal, und er ist fähig. Allerdings ist klar, was Gott betrifft, dass es über ihn keine menschliche Erklärung geben darf, die ihn in irgendeiner Weise begrenzt oder einschränkt.

Von Gott abgeleitet, bzw. von ihm erschaffen, begegnen uns zwei Arten von Geistwesen: Engel und Menschen. Die Engel hat Gott schon vor der uns bekannten Schöpfung erschaffen, denn sie haben gejauchzt und Gott gepriesen über dieser Schöpfung, die er geschaffen hat (Hiob 38,7). Aus den Reihen der Engel ist dann aber auch der Fall des Oberstens Engels geschehen, der zum Satan, zum Gegner, wurde und einen Teil der Engel mit sich gezogen hat, aus denen die Welt der Dämonen geworden ist. Das neue Testament nennt sie auch „unreine Geister“.

Im Gegensatz zu den Engeln in ihrer geistigen Existenz sind die Menschen Geistwesen, die in der materiellen Welt in einem materiellen Körper leben. Gott hat auch diesen Körper geschaffen und geformt, wobei es unklar ist, was der Sündenfall mit dem Einbruch der Sterblichkeit an Veränderung gebracht hat. Die Bibel sagt ja deutlich, dass dieser Vorgang die ganze Schöpfung in Mitleidenschaft gezogen hat ist. So bleibt die Frage offen, aus welcher göttlichen Späre die Schöpfung durch Sünde und Tod in die jetzige Existenzform gefallen ist.

Im Unterschied zu den Engeln hat der Mensch allerdings die Fähigkeit, sich zu vermehren. Gott hat Mann und Frau erschaffen und entsprechend gesegnet: Seid fruchtbar und vermehrt euch! Und so erschaffen zwei menschliche Geistwesen durch Zeugung und Befruchtung ein neues menschliches Geistwesen. So gesehen ist es tatsächlich ein Schöpfungsakt, der hier stattfindet. Wir finden in der Bibel deshalb auch keinerlei Ansatz der Reinkarnationslehre. In einem gezeugten Menschen beginnt kein schon zuvor vorhandenes Geistwesen noch einmal ein neues Leben.

Allerdings existiert der Geist des Menschen nach dem Tod weiter. Es gibt für ihn dann die auf Hebräisch „sche’ol“ und Griechisch „hades“ genannte Totenwelt. Aus ihr konnte König Saul den Geist des verstorbenen Propheten Samuel heraufrufen lassen. Und Jesus erzählt das Beispiel, in dem der reiche Mann nach seinem Tod im Hades war, wo er von ferne den armen Lazarus an der Seite Abrahams sehen konnte.

Nicht aus der Bibel selbst, aber aus der Erfahrung der Menschheit ergibt sich noch eine (allerdings dazu passende) Möglichkeit: Geister gehen nach dem Tod nicht in die Totenwelt hinüber, sondern bleiben hier in der Menschenwelt an etwas hängen.

Eine Ausnahme zu all dem bilden die Jünger von Jesus, seine Gemeinde von aus Gott Geborenen. Von ihnen hat Jesus gesagt, das die Tore der Totenwelt sie nicht überwältigen werden. Sie sterben nicht, sie gehen heim zu ihrem Herrn in den Himmel. Hier ruhen sie bis zur Auferstehung, in der sie wieder einen Körper bekommen. Und dieser besteht dann aus Geist, genau wie der Auferstehungsleib von Jesus. Und wenn Jesus der Erstling der neuen Schöpfung ist und die auferstandene Gemeinde die Vorhut der neuen Welt, dann liegt der Gedanke nahe, dass der neue Himmel und die neue Erde ebenfalls aus „Geist“ bestehen werden …

Im Geist

Im Geist – das ist ein Ausdruck im Neuen Testament, den ich oft gesehen, aber auch irgendwie überlesen habe. Vermutlich, weil ich mir nicht so viel darunter vorstellen konnte. Am Anfang der Offenbarung z. B. schreibt Johannes: „Am Tag des Herrn war ich im Geist.“ Und dieser Ausdruck taucht bei genauem Hinsehen sehr oft im Neuen Testament auf.

Dieses Phänomen des geistlichen Lebens war offenbar allgemein bekannt. Denn es wird zwar genannt, aber niemand fand es für nötig, es zu erklären. Und dann muss es mit der Zeit im Zuge der Verkirchlichung aus dem christlichen Bewusstsein verschwunden sein. Ich erinnere mich auch nicht, je eine Auslegung oder Erklärung darüber gehört oder gelesen zu haben. Andererseits scheint es im Neuen Testament eine zentrale Bedeutung zu haben. Und wir sollten alles daransetzen, es wieder für uns zu gewinnen.

Ich will jetzt auch nicht irgendwelche eigenen Gedanken dazu schreiben. Ich will vielmehr erst einmal als Grundlegung in chronologischer Reihenfolge die Stellen aufführen, an denen es im Neuen Testament vorkommt. Dabei ist deutlich, dass es sich dabei nicht um eine Aussage über den menschlichen Geist handelt. Denn an einigen Stellen heißt es ausdrücklich „im Heiligen Geist“ oder „im Geist Gottes“. Und hier die Bibelstellen:

Lk 2,27 – Simeon: „Im Geist kam er auf das Tempelgelände, als auch die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um das vom Gesetz her Gewohnte mit ihm zu tun. Und er nahm es in die Arme und pries Gott …“

Lk 4,1 – Jesus: „Jesus, erfüllt von Heiligem Geist, wandte sich ab vom Jordan und ließ sich im Geist führen in der Wüste …“

Joh 4,23-24: „Aber es kommt eine Zeit, und es ist jetzt, dass die wahren Anbeter den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit. Und der Vater sucht ja solche, die ihn so anbeten. Gott ist Geist; und die, die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“

Lk 10,21 – Jesus: „Zu dieser Zeit jubelte Jesus im Heiligen Geist: ‚Ich lobe dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du diese Dinge verborgen hast vor Weisen und Einsichtigen und enthüllt hast für Unmündige! Ja, Vater, so war es beschlossen bei dir.'“

Mt 12,28 – Jesus: „Wenn ich aber im Geist Gottes die dämonischen Geister hinauswerfe, ist offenbar das Reich Gottes zu euch gekommen.“

Mk 12,36 – David: „Er selbst, David, hat im Heiligen Geist gesagt: ‚Der Herr hat meinem Herrn gesagt: Sitz an meiner rechten Seite, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!'“

1 Thess 1,4-5 – Paulus und seine Mitarbeiter: „Wir wissen, von Gott geliebte Geschwister, wie es war, als ihr ausgewählt wurdet, dass unsere Botschaft nicht nur in Worten zu euch kam, sondern auch in Kraft, im Heiligen Geist und in großer Überzeugung.“

Apg. 18,25 – Apollos: „Der unterrichtete den Weg des Herrn, sprach sprudelnd im Geist und lehrte die Dinge über Jesus genau, er kannte aber nur die Taufe des Johannes.“

Apg 19,21 – Paulus: „Nachdem diese Dinge ausgeführt waren, stellte Paulus im Geist (den Plan) auf, durch Mazedonien und Achaia zu gehen, und danach nach Jerusalem zu fahren. Und er sagte: „Wenn ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen!“

1 Kor 12,3: „Niemand, der im Geist Gottes spricht, sagt: ‚Verflucht ist Jesus!‘ Und niemand kann sagen ‚Herr ist Jesus!‘, außer im Heiligen Geist.“

1 Kor 14, 16: „Wenn du Gott preist im Geist, wie soll der, der den Platz des Unwissenden ausfüllt, das Amen sagen auf deinen Dank, nachdem er nicht weiß, was du sprichst?“

2 Kor 6,3-6 – Paulus: „Wir geben niemandem mit nichts einen Anstoß, damit der Dienst nicht in Verruf kommt, sondern beweisen uns in allem als Gottes Diener: in großer Ausdauer, in Bedrängnissen, in Zwangslagen, in Notlagen, in Schlägen, in Inhaftierungen, in Unruhen, in Mühen, in Schlaflosigkeit, in Fasten, in Reinheit, in Erkenntnis, in Geduld, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe, …“

Röm 2,28-29: „Nicht der ist nämlich ein Jude, der es im Sichtbaren ist, und nicht das am Körper Sichtbare ist Beschneidung, sondern der ist ein Jude, der es im Verborgenen ist, und er hat Beschneidung des Herzens im Geist, nicht mit Buchstaben. Dessen Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.“

Röm 8,8-9: „Die nach der menschlichen Natur leben, können Gott nicht gefallen. Ihr aber lebt nicht nach der menschlichen Natur, sondern im Geist, wenn denn Geist Gottes in euch wohnt.“

Röm 9,1-2 – Paulus: „Wahrheit sage ich im Messias, ich lüge nicht, mein Gewissen bestätigt es mir im Heiligen Geist, dass ich große Trauer und unablässigen Schmerz in meinem Herzen habe. …“

Röm 12,11: „Im Geist – seid sprudelnd!“

Röm 14,17: „Das Reich Gottes ist doch nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist.“

Röm 15,16: „… ein Diener des Messias, Jesus, für die Nichtjuden zu sein, indem ich Priesterdienst tue mit der Botschaft Gottes, damit die Nichtjuden als Opfergabe willkommen sind, heilig geworden im Heiligen Geist.“

Eph 2,21-22: „In ihm wird das ganze Bauwerk zusammengefügt und wächst zu einem heiligen Tempelhaus im Herrn, in dem auch ihr mit aufgebaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist.“

Eph 3,5: „Dieses wurde den Menschenkindern in anderen Generationen so nicht bekannt gemacht, wie es jetzt seinen heiligen Gesandten und Propheten enthüllt wurde im Geist: …“

Eph 5,18: „Betrinkt euch auch nicht mit Wein, darin ist Zügellosigkeit, lasst euch vielmehr füllen im Geist: …“

Eph 6,18: „Bei allem Beten und Bitten betet bei jeder Gelegenheit im Geist und wacht dazu mit Dranbleiben und Bitten über alle Heiligen!“

Judas 20: „Ihr aber, Geliebte, baut euch auf in eurem heiligsten Glauben, indem ihr im Heiligen Geist betet!“

1 Pe 1,12: „… durch die, die euch die Botschaft brachten im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt wurde.“

Offb 1,10 – Johannes: „Am Tag des Herrn war ich im Geist. Und ich hörte hinter mir eine gewaltige Stimme wie ein Hornsignal: …“

Offb 4,2: „Sogleich war ich im Geist.“

Offb 17,3: „Und im Geist brachte er mich weg in eine Wüste.“

Offb 21,10: „Und im Geist brachte er mich weg auf einen großen und hohen Berg, und er zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabkam: …“