„Diakon“ ist ein vom griechischen „diákonos“ abgeleiteter Begriff. Genauso kommt natürlich auch der abstrakte Begriff „Diakonie“ daher. In der kirchlichen Tradition haben sich diese Begriffe zu Bezeichnungen von gemeindeleitenden oder sozialberuflichen Betätigungen entwickelt. Eine Art von „Diakon“ in dieser Bedeutung hat aber weder mit dem Inhalt des griechischen Wortes noch mit der neutestamentlichen Gemeinde etwas zu tun. Auch ein eigenständiger Stand von „Diakonissen“ ist im Neuen Testament nicht bekannt, trotz der Bevorzugung der Ehelosigkeit in der Nachfolge des Herrn.
Der Begriff „diákonos“ ist im Griechischen männlich und weiblich. So war auch Phöbe eine „diakonos“. Sie brachte für Paulus auch seinen Brief an die Römer nach Rom (Rö 16,1-2). Sie war also auch für einen Aufgabenbereich in der Gemeinde zuständig, wie es die ersten Dienenden in Apg 6 auch waren. Nur verwendete man dort das Wort „diakonos“ noch nicht.
Dass es auch sonst weibliche „diakonoi“ gab, entnehme ich 1Tim 3,11, wo unter der Beschreibung der Diener auch extra Frauen angesprochen werden. Es heißt dort ausdrücklich nicht „ihre Frauen“, als ob es die Ehefrauen der Diener wären, sondern nur „Frauen“. Ich habe es in meiner Übersetzung in diesem Sinne verdeutlicht. „Frauen (als Diener) sollen genauso: ernsthaft sein, nicht gehässig, mit einem klaren Kopf, zuverlässig in allem.“
Ein Titel wie „Diakon“ war das damals noch nicht, das wäre falsch übersetzt. Jesus hatte ja das Führen von Titeln in seiner Gemeinde ausdrücklich verboten, wie es in Mt. 23,8-12 zu lesen ist. Wir haben im NT nur Bezeichnungen von Gaben und Aufgaben, aber keine Titel, die deren Träger von den anderen Geschwistern abheben würden.
Die Einführung von Titeln kam erst mit dem großen Abfall im 2./3. Jahrhundert auf. Die Einführung weltlicher Strukturen und Umgangsformen verwandelten die Gemeinde dann in die „Kirche„.
Den „diákonos“ übersetze ich deshalb allgemein mit „Diener“, die „diakonía“ mit „Dienst, Dienen, dienende Haltung, Aufgabe, Ausführen“.