Entdeckungen eines Bibelübersetzers

Schlagwort: Rettung

Erste und zweite Auferstehung

Erste und zweite Auferstehung – diese Zählung und Unterscheidung finden wir in Kapitel 20 der Offenbarung.

Die erste ist die Auferstehung derer, die Jesus auch in der Verfolgung treu waren. Paulus nennt sie in 1 Th 4,16 „die Toten im Messias“. Diese Auferstehung beinhaltet auch die Entrückung derer, die das Kommen des Herrn am Ende noch miterleben. Paulus spricht dann von ihrer „Verwandlung“, also Sterben und Auferstehen in einem Moment. Ausführlich kann man diese Dinge in 1 Ko 15 nachlesen.

Die zweite ist dann die Auferstehung der übrigen Toten, die erst nach den tausend Jahren stattfindet. Deshalb heißt die erste Auferstehung im Neuen Testament auch die Auferstehung „von den“ oder „aus den“ Toten. Die zweite ist die Auferstehung „der“ Toten.

Die Unterscheidung dieser zwei Auferstehungen sehen wir im ganzen Neuen Testament. Bei Paulus finden wir in 1 Ko 15,22-24 allerdings eine andere Zählung. „Denn gerade wie sie in Adam alle sterben, so werden sie im Messias auch alle lebendig gemacht. Jeder aber in seiner Reihenfolge: als erste Frucht der Messias, danach die, die dem Messias gehören, bei seiner Ankunft, danach die Vollendung, wenn er Gott dem Vater das Königreich übergibt, wenn er jede Herrschergewalt, jede Macht und Kraft zunichtegemacht hat.“

Als Erstes kommt in dieser Zählung die Auferstehung von Jesus. Dann kommen als Zweites die, die dem Messias gehören. Und die „Vollendung“ der Auferstehung wird als Drittes am Ende geschehen, wenn alle auferstehen. Wir finden also auch hier kein festes Schema im Neuen Testament, aber die Sache ist klar.

Zur Auferstehung von Jesus gehört dann auch die singuläre und zugegebenermaßen etwas rätselhafte Aussage von Matthäus. Mt 27,52b-53: „Viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt; nach seiner Auferweckung kamen sie aus den Grabkammern, gingen in die Heilige Stadt und erschienen vielen.“ Das würde in der Konsequenz heißen, dass mit Jesus auch schon die Heiligen des Alten Testaments auferstanden sind.

Aber wie gesagt, wir finden keine weiteren und klärenden Parallelen zu diesem Wort. Passen würde es aber zu der Aussage von Jesus in Mt 8,11: „Viele werden von Osten und Westen kommen und sich zu Tisch legen mit Abraham und Isaak und Jakob.“

Doch zurück zu den zwei Auferstehungen in der Offenbarung. Teilhabe an der ersten Auferstehung bedeutet Rettung und Mitregieren mit Jesus. Offb 20,6: „Glücklich und heilig ist, wer Teil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sie werden vielmehr Priester Gottes und des Messias sein und die tausend Jahre mit ihm regieren.“

Teilhabe an der zweiten Auferstehung bedeutet Gericht. Und es wird sich da keiner entziehen können. Offb 20,13: „Das Meer gab die Toten, die in ihm waren, heraus, der Tod und die Totenwelt gaben die Toten, die in ihnen waren, heraus, und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Taten.“

Und wenn alle, die als Futter der Fische im Meer gedient haben, dabei sind, dann war auch der Gedanke absurd, man könne durch das Verbrennen der Ketzer deren Auferstehung verhindern …

Gerettet sein und gerettet werden

Bei der Frage nach „gerettet sein“ und „gerettet werden“ schauen wir auf den Gebrauch des griechischen Wortes für „retten“, „soozein“. Es wird im Neuen Testament in dreifacher Weise benutzt.

Zum einen in der Bedeutung, in der es auch im Alltag normalerweise gebraucht wird, nämlich bei der Rettung aus Lebensgefahr. Ich nenne zwei zufällig ausgewählte Beispiele:

Als Petrus im See versank – Mt. 14,30: „Als er aber den gewaltigen Wind sah, bekam er Angst. Er fing an zu versinken und rief laut: ‚Herr, rette mich!'“

Das Schiff mit dem Gefangenen Paulus im Sturm – Apg. 27,20: „Nachdem über mehrere Tage aber weder Sonne noch Sterne erschienen (ohne Sonne und Sterne waren sie orientierungslos) und wir vom Wintersturm nicht wenig bedrängt waren, wurde im Weiteren jede Hoffnung ganz genommen, dass wir gerettet werden könnten.“

Zum anderen bei „Rettung“ aus schwerer Krankheit. Da wir hier im Deutschen normalerweise nicht „retten“ sagen, habe ich es an diesen Stellen mit der Bedeutung „gesund machen“ übersetzt. Zu einigen Geheilten sagte Jesus: „Dein Glaube hat dich gesund gemacht (gerettet).“

Drittens wird das Wort natürlich sehr oft gebraucht für die Rettung aus Sünde und Verlorenheit durch den Glauben an Jesus bzw. die Wiedergeburt. Ich nenne zwei Beispiele, in denen gesagt wird, dass wir in diesem Zustand „gerettet“ sind:

Eph. 2,8+9: „Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Geschenk ist es, nicht aus Werken, damit ja niemand stolz sein soll!“

Kol. 1,13+14: „Er hat uns aus der Macht der Finsternis gerettet und in das Königreich seines geliebten Sohnes versetzt, in dem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden.“

Allerdings wird im Neuen Testament sehr viel häufiger als von „gerettet sein“ von „gerettet werden“ gesprochen. Paulus spricht sogar im aktuellen Zustand der Gläubigen als von denen, die „gerettet werden“ – 1.Kor. 1,18: „Das Wort vom Kreuzestod ist ja für die, die verloren gehen, zwar ‚dummes Zeug‘, für die, die gerettet werden, für uns, ist es aber Gottes Kraft.“ So auch in der Diskussion um die Notwendigkeit der Beschneidung – Apg. 15,11: „Wir glauben vielmehr, dass wir durch die Gnade des Herrn, Jesus, gerettet werden, genau wie auch sie!“

Dazu passen die Aussagen über ein zukünftiges Gerettetwerden am Ende. In Römer 5,9+10 macht Paulus einen Unterschied zwischen einem früheren und einem späteren Geschehen: „Um wie viel mehr werden wir, die wir jetzt gerecht geworden sind durch sein Blut, durch ihn (dann auch) gerettet werden vor dem Zorn. Wenn wir nämlich, als wir (noch seine) Feinde waren, versöhnt worden sind mit Gott durch den Tod seines Sohnes, um wie viel mehr werden wir als Versöhnte gerettet werden infolge seines Lebens.“

Jesus selbst hat von der Rettung am Ende gesprochen – Mt.10,22: „Wer aber durchhält bis zum Ende, der wird gerettet werden.“ Dieses Wort ist mehrfach in den Evangelien zu finden. Auch von einer Gefährdung dieser Rettung am Ende hat er gesprochen – Mt. 24,22: „Und wenn jene Tage nicht verkürzt worden wären, würde kein Mensch gerettet. Wegen der Auserwählten werden jene Tage aber verkürzt sein.“

Vollendet wird die Rettung also mit der Entrückung bzw. der Auferstehung, wenn wir im Himmel in der unzählbaren Menge vor dem Thron stehen und die Hochzeit des Lammes gefeiert wird. Mir hilft dabei der Vergleich mit der Arche in der Sintflut: Wann waren Noah und die Seinen „gerettet“, als sie in die Arche einstiegen, oder als sie sie nach der Flut wieder verließen?

Deshalb gibt es im Neuen Testament auch die Lehre vom „Durchhalten“:

Lk. 21,19: „Mit eurem Durchhalten werdet ihr euer Leben erwerben.“

Jak. 5,10+11: „Nehmt als Vorbild für Leidensbereitschaft und Geduld, Geschwister, die Propheten, die im Namen des Herrn gesprochen haben. Seht, wir gratulieren denen, die durchgehalten haben! Ihr habt von Hiobs Durchhalten gehört und das Ende vom Herrn her gesehen.“

Röm. 2,7: „Den einen, die mit Durchhalten im Tun des Guten nach Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit streben, (vergilt er es) mit ewigem Leben.“

2.Tim. 2,12: „Wenn wir durchhalten, werden wir auch mit regieren.“

Offb. 1,9: „Ich, Johannes, euer Bruder, der ich mit euch teilhabe an der Bedrängnis, am Königreich und am Durchhalten in Jesus, war auf der Insel Patmos wegen des Wortes Gottes und der Zeugenaussage über Jesus.“

Offb. 3,10: „Weil du mein Wort vom Durchhalten bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Prüfung, die über die ganze Welt kommen soll, um alle Bewohner der Erde zu prüfen.“