Die Apostelgeschichte beschreibt den spannenden Übergang der Botschaft Gottes aus der jüdischen in die griechisch-römische Welt. Dabei tauchen auch immer wieder besondere Römer auf. Einer von ihnen ist der römische Offizier Julius. Aber wer kennt Julius? Der Titel von Julius ist auf Griechisch „Kenturion“, was natürlich der lateinische „Centurio“ oder „Zenturio“ ist. Vielleicht kennen wir den noch aus dem Geschichtsunterricht, aber zumindest aus den Asterix-Heften.
Ein Zenturio ist ein Offizier der römischen Armee, der eine „Zenturie“, d.h. eine Abteilung von ca. 80 Soldaten unter sich hat. Sechs Zenturien bilden zusammen eine Kohorte, die von einem General kommandiert wird. Ein General begegnet uns auch in der Apostelgeschichte, Claudius Lysias, der Kommandeur der Kohorte in Jerusalem, der Paulus aus einer aufgebrachten jüdischen Menge rettete.
Als Paulus zwei Jahre danach als Häftling zusammen mit anderen Gefangenen nach Rom transportiert werden sollte, wurde die Durchführung dieser Aufgabe dem Zenturio bzw. Offizier Julius anvertraut, der dazu sicherlich die Soldaten seiner Zenturie dabeihatte. Er war also für mehrere Monate ein sehr wichtiger Mann im Leben von Paulus und seinen Mitarbeitern Lukas und Aristarchos.
Dass die Erlebnisse auf der gemeinsamen Seereise auf Julius einen tiefen Eindruck gemacht haben, darf man wohl annehmen. Es gibt sogar einen Hinweis darauf, dass er dadurch Christ geworden ist. Nach der Landung in Italien heißt es in Apg. 28,13+14: „Und als nach einem Tag Südwind aufkam, fuhren wir in zwei Tagen nach Puteoli, wo wir Geschwister fanden und von ihnen eingeladen wurden, sieben Tage zu bleiben.“ Dieser Einladung konnte das christliche Team („wir“) nur nachkommen, wenn der verantwortliche Offizier es erlaubte, oder, wie man wohl annehmen darf, mit eingeladen war, weil er inzwischen dazugehörte. Die Geschichte ist zu lesen in Apg. 27 und 28, die Vorgeschichte dazu beginnt schon in Apg. 21.