Entdeckungen eines Bibelübersetzers

Schlagwort: David

Musikinstrumente

(Musikinstrumente – ein Teil des Kapitels „Musik“ aus dem Buch „Kennst du das Land?“ von Ludwig Schneller. Es beschreibt die Zeit zwischen 1884 bis 89 im damaligen Palästina.)

Das Bedürfnis einer Begleitung des Gesangs regte sich des Takts wegen schon früh. Die einfachste und ursprünglichste und heute noch gebräuchliche Begleitung war Händeklatschen. Und dieses ließ sich leicht in ein tönendes Aneinanderschlagen klingender Metalle (wie Pauke, Zimbel, Triangel) verwandeln. Später kamen auch andere Musikinstrumente hinzu, welche die Hirten zu allen Zeiten auf einsamer Weidetrift zu spielen liebten. Die entwickelte Davidische Psalmenmusik kannte zahlreiche Instrumente. Aber auch hier werden wir nicht an kunstgerechte Harmonien denken dürfen. Diese liegen einmal nicht in der Natur des Orientalen. Ein mächtiges Tönen in helleren oder dumpferen Klängen dient ihm als geeigneter Ausdruck seiner Freude wie seines Schmerzes. Die Begleitung durch Musikinstrumente spielte übrigens stets eine mehr untergeordnete Rolle, der Gesang blieb stets die Hauptsache. …

Erst neulich hörte ich gelegentlich einer Hochzeit einen Volkssänger (Scha’ir) seine Lieder vortragen. Kriegs-, Hochzeits-, Liebeslieder sang er mit bewundernswerter Ausdauer stundenlang bis tief in die Nacht hinein, während die Hochzeitsgesellschaft andächtig lauschte. Nur wurde zuweilen ein froher Reigentanz eingeschoben. Wie sang aber der Sänger? Er hatte eine Geige oder eine Art Violoncello in der Hand. (Andere haben auch eine Harfe oder die aus Schilfrohr oder Pelikans- oder Geiersknochen gefertigte Flöte oder Hirtenpfeife …) Aber niemals diente ihm sein Instrument zu gleichzeitiger Begleitung seines Gesangs. Sobald er indessen eine Pause machte, fiel er unverzüglich mit der Geige ein, welcher er allerlei dem Impuls des Augenblicks entsprechende Töne entlockte. … Doch schienen diese zum Charakter des ganzen Gesangs gut zu passen, nicht selten einem Jauchzen oder Weinen gleich, welches noch keine deutlichen Worte finden kann.

Wahrscheinlich bewegte sich die Instrumentalmusik der Israeliten in ähnlichen Formen. Dieselbe war dort eine stehende Begleitung des Psalmengesangs. Aber ihr Spiel war stets nur Vor-, Nach- und Zwischenspiel. Ein Orientale, der mit europäischem Gesang noch nicht vertraut ist, würde auch heute nicht begreifen, wozu man diesen Chorgesang durch gleichzeitien Schall von Instrumenten stört und unverständlich macht.

Freilich, das laute rhythmische Singen der Psalmen unter freiem Himmel in den Vorhöfen des Tempels, welches man, wie einige Male erwähnt, sogar weit auf den umliegenden Bergen Jerusalems hörte (z. B. Neh 12,43), hätte sich durch den Klang von Zithern und Harfen wohl wenig beeinträchtigen lassen. Denn der sanfte Saitenklang wäre in diesem Gesang, bei welchem namentlich in der ersten Zeit, aber auch noch nach der babylonischen Gefangenschaft durchaus nicht immer nur die Leviten, sondern oft auch das ganze anwesende Volk tätig war (1 Chron 17,36; Esra 3,10-11; Neh 12,43), ganz und gar verhallt. Und auch aus diesem Grund schon kann an eine Begleitung in unserem Sinne nicht gedacht werden. Die Saitenspiele bildeten vielmehr die Ouvertüre und das Finale. Und auch in den Pausen ließen sie ihre lieblichen Stimmen erschallen, zur Andacht auffordernd.

An ein harmonisches Zusammentönen verschiedenartiger Musikinstrumente, wie in unserem Orchester, ist auch nicht zu denken. Denn dazu wäre die Kenntnis der Noten unentbehrlich gewesen. Die Psalmenüberschriften zeigen uns vielmehr, dass man zu einem Psalm stets nur ein Instrument gespielt hat. Meistens wendete man ein „Saitenspiel“ an. Das war die Zither, das Lieblingsinstrument Davids (1 Sam 16,16.23) oder die mit mehr oder weniger zahlreichen Saiten bezogene Harfe. Nur einmal (Psalm 5,2) wird ein Flötenspiel zur Psalmenbegleitung vorgeschrieben.

War somit eine Mehrstimmigkeit verschiedener Instrumente ebenso wenig bekannt wie mehrstimmiger Gesang, so wurde es doch als ein besonderes Lob wohlgelungener Musik angesehen, wenn eine möglichst reine Gleichstimmigkeit erzielt wurde. Daher lesen wir 2 Chr 5,12f., dass die Leviten unter Asaf, Heman und Jedutun „sangen mit Zimbeln, Harfen und Zithern. Bei ihnen waren 120 Priester, die mit Trompeten bliesen. Und es war, als wäre es einer, der trompetete. Und sie sangen, als hörte man eine Stimme, zu loben und zu danken dem Herrn.“

Ist nun unsere Vermutung richtig, dass die Instrumentalmusik nur dann ertönte, wenn der Gesang schwieg, so wird uns das in den Psalmen so häufig gebrauchte Wort „Sela“ um so leichter verständlich werden. Dieser seit alter Zeit verschieden aufgefasste Ausdruck wird heute als Zeichen entweder für „Pause“ oder für „Zwischenspiel“ angesehen. Sachlich ist nach der obigen Ausführung beides richtig. Denn danach bedeutet eben jede Pause zugleich ein Zwischenspiel, sobald Instrumente zur Begleitung des Gesangs da sind. Alle Psalmen, in denen Sela vorkommt, sind durch ihre Überschrift ausdrücklich für den öffentlichen Tempelgottesdient bestimmt. Und so ist auch zweifellos, dass dieselben mit Instrumentalmusik begleitet wurden.

Die einzigen Musikinstrumente, welche den Gesang gleichzeitig begleiteten, besonders wenn derselbe mit Reigentanz verbunden war, sind die taktangebenden wie Pauke, Zimbel, Triangel, Schellen. Wir lesen 1 Chr 16,19, dass die drei Musikdirektoren des Tempels, Asaf, Heman und Jedutun, die Pauken in der Hand hatten, um Takt und Tempo damit zu beherrschen. So scheint es auch nach Ps 81,3, dass man zuerst den Gesang mit Begleitung der Pauken anstimmte. Dann erst erschollen die sanften Töne lieblicher Zithern und Harfen“, wobei wohl auch die lärmenden Taktinstrumente verstummten.

Nach 1 Chr 15 bestand das Tempelorchester aus acht Harfen höherer Stimmung und sechs um eine Oktave niedrigeren Zithern. Zu Jesu Zeiten wurde die Musik im herodianischen Tempel von zwei Harfenisten, neun Zitherspielern und einem Dirigenten mit der Zimbel ausgeführt. Wenn nun der Gesang an einer mit Sela bezeichneten Stelle ankam, an welcher demnach der Dichter eine Pause für das Saitenspiel vorschrieb, so gab wahrscheinlich der Dirigent, welcher auch sonst nach Gutdünken Pausen eintreten lassen konnte, ein besonderes Zeichen mit seinen metallenen Pauken, worauf die Sänger inne hielten. So wurde Sängern und Zuhörern Zeit gegeben, sich beim Klang der Saitenspiele dem zuletzt ausgesprochenen Gedanken hinzugeben und denselben auf sich wirken zu lassen. Fassen wir Sela so auf, so finden wir uns wiederum im Einklang mit orientalischen Gebräuchen, wie sie sich, ob auch nur in kümmerlichen Überresten, bis heute in Palästina erhalten haben.

Der Olivenbaum

(Der Olivenbaum – ein Abschnitt des Kapitels „Land und Feld“ aus dem Buch „Kennst du das Land?“ von Ludwig Schneller)

Eine große Rolle spielt im Leben der Palästinenser der Olivenbaum. Er liebt die Gesellschaft. Nur selten steht er einzeln auf einsamer Höhe und dient den Wanderern als Richtzeichen. Aber meist hält sich derselbe gleich den Haustieren in der nächsten Nachbarschaft der Menschen. Fast überall, wo man sich einem Dorf naht, sieht man von weitem einen dunklen Kranz von Olivenbäumen um dasselbe stehen. Schon Mose sagt ja zu Israel: „Du wirst Ölbäume haben in allen deinen Grenzen.“ (5 Mo 28,40).

Oft sieht man uralte Exemplare, welche wohl ein Jahrtausend an ihrem Platz treue Wacht gehalten haben mögen. Solch ein alter knorriger Geselle mag das Licht der Welt an einem sonnigen Frühlingstag zu den Zeiten Karls des Großen und Harun al Raschids erblickt haben. Und er sieht in der Tat ehrwürdig und verwittert genug aus. Dass die Stürme der Jahrhunderte nicht spurlos an ihm vorübergegangen sind, sieht man auf den ersten Blick. Das Mark des Lebens scheinen sie ihm aus dem Leib genagt zu haben. Der ganz ausgehöhlte Stamm sieht nur noch wie dicke ausgebrannte Rinde aus. Aber lass nur den Herbst kommen. Und du wird sehen, dass in der Rinde noch frisches Leben quillt und noch manches Tröpflein köstlichen Olivenöls durch die Adern rinnt.

So nützlich der Olivenbaum ist, so anspruchslos ist er auch. Pflanze ihn mitten unter die starren Felsen, und er wird dich bei einiger Pflege mit reicher Frucht belohnen. Der Grund des Olivenwaldes um Beit-Djala war früher eine große Felsenwildnis, wie alle Nachbarberge. Jetzt fließen mitten aus dem Felsen Jahr für Jahr ganze Ströme von Öl. Daher heißt es auch 5 Mo 32,13: „Er gibt Öl aus den harten Steinen.“

… Wie schön sieht der Olivenbaum aus, wenn nach dem Regen seine Blätter glänzen wie eine silberne Krone, wenn der Frühlingswind seine mit reizenden Blüten bedeckten Zweige leise bewegt. Nimm einen solchen langen, schlanken, blühenden Zweig und biege ihn zum Kranz. Und du wirst dich nicht mehr wundern, warum der olympische Siegerkranz aus einem solchen Zweig bestand, den ein Knabe mit goldenem Messer von dem heiligen Olivenbaum schnitt, und welcher das höchste Ziel des Ehrgeizes für die hellenische Jugend war. Wie tief und vornehm ist seine Farbe. Wie edel geformt und zugleich unverwüstlich sind seine Blätter. Schon in der Geschichte der Taube des Noah wurden sie vor allen anderen Blättern zum Symbol des Friedensgrußes geadelt.

Aber der Olivenbaum ist nicht nur schön. Wegen seines großen Nutzens ist er seit alters auch einer der besten Freunde und Ernährer der Landleute Palästinas. Kanaanitern, Israeliten, Muhammedanern, Kreuzfahrern und Arabern hat er mit gleicher Treue und Freigebigkeit gedient und das Leben angenehm gemacht. Seine ganze Kraft verwendet er darauf, das köstliche Olivenöl der scheinbar dürren Erde zu entlocken. Und auch in seinen eingesalzenen Fruchtbeeren bietet er Arm und Reich eine ebenso schmackhafte wie nahrhafte und gesunde Zukost.

Wie bei jedem ernsten und schönen Werk für das gemeine Beste, geht auch hier die Hauptsache ganz in der Stille und Verborgenheit, in der Tiefe der Erde vor sich. Dort entfaltet der Olivenbaum eine rastlose, weitverzweigte Tätigkeit. Es ist ganz erstaunlich, welche Menge von Wurzeln er aussendet, um wie mit tausen Händen in der Tiefe zu suchen und zu sammeln und das köstliche Mark der Erde durch viele tausend Kanäle durch den mächtigen Wurzelstock, den Stamm und die Zweige hinauf zu dirigieren in die Tausende von Olivenbeeren, welche droben im Sonnenlicht an den Zweigen hängen.

Schau einmal die merkwürdige, ebenso feine wie großartige Maschinerie eines Olivenbaumes an, wenn in einem Tal Palästinas soeben ein starker Winterregen hindurchgestürmt ist und die Erde neben dem Ölbaum vielleicht mannshoch bloß gelegt hat, wie sich die großen Wurzeln strecken nach allen Richtungen, wie ein Gewebe von zahllosen kleinen Saugwurzeln den ganzen Erdboden wie mit einem Netzwerk förmlich durchflochten hat. Dann wirst du dich nicht mehr wundern, warum in der Schrift stets „Weinstock und Feigenbaum“, niemals aber Weinstock und Ölbaum zusammengestellt sind. Denn zwei so fleißige, selbständige und gründliche Arbeiter, wie diese beiden, haben ebenso wenig nebeneinander Platz, wie zwei bedeutende selbständige Charaktere, welche ein und dasselbe Gebiet beherrschen sollen. Aus diesem Grund finden sich in den Weinbergen zwar sehr oft Feigenbäume, niemals aber, wenn man wenigstens nicht Reben und Bäumen die Kraft rauben will, Olivenbäume.

Daher war der Olivenbaum in Israel stets hochgeachtet und ein Sinnbild der angenehmsten Dinge. Seiner fröhlichen Hoffnung gibt der Psalmsänger Ausdruck, wenn er sagt: „Ich aber werde bleiben wie ein grüner Ölbaum im Haus Gottes!“ (Ps 52,10). Auch der Friede häuslichen Glücks erinnert ihn an die Ölzweige, welche sich wie kleine Stämmchen üppig um den großen Wurzelstock des einen Stammes drängen: „Deine Kinder sind wie Ölzweige um deinen Tisch her“ (Ps 128,3).

Aber auch die Palästinenser wissen diesen treuen Baum wohl zu schätzen. Das Öl, welches er ihnen liefert, ist ihr Labsal in guten und bösen Tagen. Dem Gesunden macht es sein täglich Brot schmackhaft, indem er dasselbe, wie einst die Witwe zu Zarpat, in Öl eintaucht. Und in langen Winternächten erhellt es seine dunkle Hütte, wie schon in der Wüste den Israeliten ihre Stiftshütte. (2 Mo 27,20). Dem Kranken aber dient es als Arznei in allerlei Leibesnot. Schon den Gesunden soll es ja die Gesundheit stärken. Manchen begegnet man, die ein fettglänzendes Gesicht haben. Die Araber salben sich auch heute noch gern, wie in biblischer Zeit. Sie reiben sich von Kopf bis Fuß mit Öl ein und behaupten, davon sehr stark und kräftig zu werden. So, sagt der Herr, sollen diejenigen tun, welche fasten, damit sie nicht vor den Leuten scheinen: „Wenn du fastest, so salbe dein Angesicht.“ (Mt 6,17).

Und wie der barmherzige Samariter jenem Unglücklichen zwischen Jerusalem und Jericho seine Wunden mit Öl und Wein linderte, so gebrauchen auch heute noch die Fellachen das Olivenöl fast bei allen inneren und äußeren Krankheiten als Heilmittel. (Lk 10,34). Die Jünger, welche der Herr ausgesandt hatte, Kranke zu heilen, sprachen nicht nur Machtworte. Sie wandten auch die landesübliche Arznei, das Olivenöl, an. (Mk 6,13). Auch Jakobus ermahnt, diese Arznei zu gebrauchen. „Ist jemand krank, der rufe die Ältesten von der Gemeinde und lasse sie über sich beten und salben mit Öl in dem Namen des Herrn.“ (Jak 5,15). Das will natürlich nicht sagen, dass man nun etwa auch im fernen Abendland mit Öl kurieren soll. Es will vielmehr so viel sagen, als: Lasst die Ältesten über euch beten, nehmt Arznei, so gut ihr sie haben könnt, und gebraucht sie im Namen des Herrn.

Im Altertum wurde das Olivenöl bei Gastmählern dem Gast aufs Haupt gegossen. Darum sagt der Herr zu seinem Gastgeber Simon: „Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt!“ (Lk 7,46). So sagt auch der Sänger des 23. Psalms dankbar zum Herrn: „Du salbst mein Haupt mit Öl“ (wie man einem besonders lieben und besonders geehrten Gast in zuvorkommender Höflichkeit tut), nachdem du mir „einen Tisch bereitet hast im Angesicht meiner Feinde“, so dass sie, anstatt mich zu verfolgen und zu ängstigen, zusehen müssen, wie ich als dein hochgeehrter Gast an deiner Tafel sitze.

Alle diese Gebräuche gehen auf eine der frühesten Sitten der Morgenländer zurück. Weil sie den Ölbaum so sehr liebten, der ihnen in so mancher Lebenslage Erquickung und Hilfe brachte, glaubten sie diejenigen Dinge, welche sie liebten und verehrten, nicht besser vor allen anderen auszeichnen zu können, als wenn sie dieselben mit dem Öl dieses treuen Freundes begossen und glänzend machten. So sehen wir, dass Jakob in dem glücklichen, ahnungsreichen Gefühl, dass bei dem Stein, auf dem sein Haupt bei jenem seligen Traum in Betel geruht, nichts anderes sei, als Gottes Haus und die Pforte des Himmels, seine Ölflasche hervorzog und den Stein salbte. (1 Mo 28,18). Auch die Stiftshütte samt Bundeslade, Altären und allen köstlichen Geräten wurde in Übereinstimmung mit dieser Volkssitte mit Öl gesalbt, damit sie also „geweiht das Allerheiligste seien.“ (2 Mo 30,25+29).

Ja, auch auf Menschen, welche vor anderen ausgezeichnet werden sollten, übertrug sich dieser Gebrauch. Aaron und seine Söhne, die Priester, wurden mit Öl gesalbt. (2.Mo 30,30). Samuel der Seher hatte bei der ersten Königssalbung sein Ölglas genommen und auf Sauls Haupt ausgegossen. Dann küsste den jungen Fürsten tiegbewegt. Und er sprach: „Siehst du, dass dich der Herr zum Fürsten über sein Erbteil gesalbt hat?“ (1 Sa 10,1). Später wurden nicht mehr blos die Priester und Fürsten gesalbt. Auch der Privatmann salbte nach derselben Sitte den Gast, der er ehren und auszeichnen wollte. Und entsprechend der Bedeutung jener Salbungen im alten Bund wurde schließlich diese Salbung zum sinnbildlichen Ausdruck für die Auszeichnung der Kinder Gottes durch die Gabe des heiligen Geistes. Auch unser Herr selbst hat von dieser Sitte jenen ewig gesegneten Namen erhalten. Täglich nennen wir ihn in unseren Gebeten mit anbetender Ehrfurcht: Christus, der Gesalbte.

Von den Olivenbäumen hat auch der Ölberg seinen Namen erhalten, jedem Christen ein Ort heiliger Erinnerungen. Einst ging David, Christi Vorfahr, weinend den Ölberg hinabging, weil die Seinen ihn verstießen (2 sa 15,30). Und so ritt auch Jesus selbst an einem leuchtenden Frühlingsmorgen weinend den Ölberg herab, weil ihn die Seinen nicht aufnahmen. Und drüben am Ölberg lag Getsemane, die Ölkelter. (Mt 26,36). Als den Herrn alle Getreuen verließen und schliefen, da rauschten, vom blassen Mondlicht der Frühlingsnacht beschienen, vom Nachtwind bewegt, die silbernen Zweige und Kronen der treuen Ölbäume leise über dem einsam ringenden Beter, als ob wenigstens sie mit ihm wachen und beten wollten.

Psalm 16

(Psalm 16 in eigener Übersetzung:)

1 Ein Gedicht, mit Worten Davids.

Bewahre mich, Gott, denn ich vertraue mich dir an!

2 Ich sage zum Herrn, meinem Herrn:

„Du bist mein Gut – nichts (geht) über dich!“,

3 zu den Heiligen, die im Land sind:

„Sie sind Herrliche – mein ganzes Wohlgefallen ist mit ihnen!“

4 Zahlreich werden die Schmerzen derer,

die einem anderen (Gott) nacheilen.

Nie will ich ihre blutigen Gießopfer als Opfer ausgießen,

nie will ich ihre Namen auf meine Lippen nehmen.

5 „Herr! (Was) meinen Anteil am Erbland und meinen Becher (betrifft):

Du bist es, der mein Erbteil erhält.

(Der Becher ist wohl das Sinnbild für das Gute, das das Land hervorbringt.)

6 Messschnüre sind mir auf das schönste (Land) gefallen,

ja, mein Erbbesitz ist das Beste für mich.

7 Ich will den Herrn preisen, der mich berät,

auch in Nächten weist mich mein Innerstes zurecht.

(„Mein Innerstes“ ist wörtlich „meine Nieren“. Die Nieren sind im Hebräischen ein Bild für das innerste, verborgene, nur Gott allein zugängliche Wesen des Menschen.)

8 Ich halte mir den Herrn beständig vor Augen,

denn er ist an meiner rechten Seite, damit ich nicht wanke.

9 Deswegen ist mein Herz fröhlich, meine Zunge jubelt,

auch mein Körper wird sich zur Ruhe betten mit Vertrauen.

10 Denn du wirst meine Seele nicht der Totenwelt überlassen

und nicht zulassen, dass dein Geheiligter Verwesung erfährt.

11 Du lässt mich Wege des Lebens wissen,

willst mich sättigen mit Fröhlichkeit in deiner Gegenwart,

Erquickungen sind an deiner rechten Seite für immer.

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

(Über Psalm 16 spricht Petrus in seiner „Pfingstpredigt“ in Apg 2:)

25 David sagt nämlich auf ihn hin:

‚Ich halte mir den Herrn beständig vor Augen,

denn er ist an meiner rechten Seite, damit ich nicht wanke.

26 Deswegen ist mein Herz fröhlich, meine Zunge jubelt,

auch mein Körper wird sich zur Ruhe betten mit Vertrauen.

27 Denn du wirst meine Seele nicht der Totenwelt überlassen

und nicht zulassen, dass dein Geheiligter Verwesung erfährt.

28 Du lässt mich Wege des Lebens wissen,

willst mich sättigen mit Fröhlichkeit in deiner Gegenwart.‘

29 Ihr Männer und Brüder, es sei mir erlaubt,

ganz offen über den Stammvater David zu euch zu sprechen:

Auch er ist gestorben und begraben worden.

Sein Grabmal ist hier bei uns bis auf den heutigen Tag.

30 Weil er allerdings ein Prophet war und wusste,

dass Gott ihm mit einem Eid geschworen hatte,

jemanden aus seinen leiblichen Nachkommen auf seinem Thron einzusetzen,

31 sprach er vorausschauend über die Auferstehung des Messias,

dass er weder der Totenwelt überlassen werde

noch sein Körper Verwesung erfahre.

32 Diesen, Jesus, hat Gott auferweckt, wofür wir alle Zeugen sind.