Entdeckungen eines Bibelübersetzers

Schlagwort: Dämonen

Das fünfte Hornsignal

Das fünfte Hornsignal in Offb 9 leitet Ereignisse ein, die sich von den ersten vier Hornsignalen in Offb 7 unterscheiden. Diese beschreiben relativ kurz schädigende Ereignisse an der sichtbaren Schöpfung. Betroffen sind: die Erde, das Meer, die Flüsse und das Tages- und Nachtlicht. Gemeinsam haben sie, dass die Ursache für die Schäden jeweils vom Himmel her kommt. Das spricht sehr dafür, dass wir es hier mit Gerichten Gottes an den natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen zu tun haben. Diese treten dann dem Charakter der Endzeit entsprechend immer wieder teilweise (ein Drittel) ein.

Das fünfte Hornsignal, das ja auch zugleich das erste der „Wehe!“ ist, das der Adler in Offb 8,13 über die Erde ausgerufen hat, ist dagegen recht ausführlich und richtet den Blick in die unsichtbare Welt.

Aber auch hier ist zuerst einmal etwas aus dem Himmel gefallen. Ein Stern, der die Macht bekommt, den Schacht zur Unterwelt zu öffnen. Erinnern wir uns daran, dass „Stern“ in der Bibel immer wieder auch ein Bild für Engel ist. Und dem „Engel“, der vom Himmel gefallen ist, begegnen wir in Offb 12, wo sich im Himmel nach der Entrückung des Messias zum Thron Gottes ein Krieg ereignet – Offb 12,7-9:

„Im Himmel fand dann eine Schlacht statt, Michael und seine Engel führten Krieg mit dem Drachen. Auch der Drache und seine Engel führten Krieg, er konnte aber nicht bestehen, und es war im Himmel kein Platz mehr für sie zu finden. Und er wurde hinausgeworfen, der große Drache, die Schlange vom Anfang, der „Teufel“ und „der Satan“ genannt wird, der die ganze Welt irreführt. Er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm geworfen.“

Und die laute Stimme im Himmel sagt dann noch – Offb 12,12: „Wehe der Erde und dem Meer, denn der Teufel ist hinabgekommen zu euch; er hat große Wut und weiß, dass er wenig Zeit hat!“

Das fünfte Hornsignal zieht nach sich, dass diesem gefallenen „Stern“ bzw. „Engel“ nun der Schlüssel für den Schacht zur Unterwelt „gegeben wird“. Dieses „gegeben wird“ heißt dann, dass auch das unter der Zulassung und Planung Gottes geschieht. Dass aus diesem Schacht zur Unterwelt nicht irdische, sondern dämonische Wesen hervorkommen, dürfte klar sein. Die bildhafte Schilderung dieser Dämonen als so etwas wie Heuschrecken ist schon eindrücklich. Und ihr Auftrag ist nichts anderes, als die Menschen zu quälen, aber nicht zu töten. Allerdings sind die ausgenommen, die das Siegel Gottes auf ihren Stirnen haben. Dämonen haben kein Recht, sie zu quälen.

Und dann taucht auch noch ein Anführer dieser Dämonentruppe auf – Offb 9,11: „Einen König haben sie über sich, den Engel der Unterwelt, der auf Hebräisch den Namen ‚Abaddon‘ hat und auf Griechisch den Namen ‚Apollyon‘.“ Beides heißt auf Deutsch „Zerstörer“.

Dazu, dass der Teufel aus der Unterwelt einen Anführer und „Zerstörer“ holt, haben wir eine Parallele – Offb 12,18-13,2:

„Er (der Drache) trat auf den Sand am Meer. Und ich sah, dass aus dem Meer ein wildes Tier heraufkam, das hatte zehn Hörner und sieben Köpfe, an seinen Hörnern zehn königliche Stirnbänder und an seinen Köpfen gotteslästerliche Namen. Das wilde Tier, das ich sah, war einem Panther gleich, seine Beine wie die eines Bären und sein Maul wie das Maul eines Löwen. Und der Drache gab ihm seine Kraft, seinen Thron und große Macht.“

Dass dieses wilde Tier, das aus dem Meer „heraufkommt“, und der „Zerstörer“ aus dem Schacht zur Unterwelt ein und dieselbe dämonische Macht sind, liegt da doch recht nahe. Dann zeigt das Bild aus Offb 9 auch, dass das Tier aus Offb 13 nicht alleine sein Werk ausübt, sondern eine ganze Dämonenarmee befehligt. Der Antichrist ist einer und doch gleichzeitig viele.

Dieses Prinzip finden wir auch bei der Begegnung von Jesus mit dem Dämon, der in dem belasteten Gergesener am Werk war – Lk 5,9: Jesus fragte ihn: „Wie ist dein Name?“ Er antwortete: „’Legion‘ ist mein Name, weil wir viele sind.“ Einer, der viele ist – ein interessanter Einblick in die dämonische Welt …

Wir haben nun schon drei Stellen in der Offenbarung, die vom Erscheinen des Antichristen berichten. In Offb 6 ist es der Reiter auf dem weißen Pferd. In Offb 9 ist es der Anführer des Heuschrecken-Heeres. Und in Offb 13 ist es das Tier aus dem Meer. Im Zusammenhang der zwei Zeugen tauchte in Kap. 11,7 das Tier auch schon einmal auf: „… das Tier, das aus der Unterwelt heraufsteigt, …“. Das „Meer“ und die Unterwelt sind hier offensichtlich ein und dasselbe.

Das fünfte Hornsignal war also der Auftakt zum ersten „Wehe!“. Und es kommen noch zwei

Was ist Geist

Was ist Geist, diese Frage müssen wir uns stellen, wenn wir die Bibel verstehen wollen. Denn hier begegnet uns Geist auf Schritt und Tritt und betrifft uns persönlich. Dabei fällt auf, dass die Bibel selbst nirgends erklärt oder darüber lehrt, was Geist ist. Offensichtlich ist das von Anfang an allen bekannt. Es scheint erst ein Problem der modernen materialistischen Zeit zu sein, nicht mehr zu wissen, was Geist ist. Es hat also eine Verdummung eingesetzt. Entweder erklärt man, dass es Geist einfach nicht gibt, dass es also eine antiquierte menschliche Einbildung ist. Oder man gesteht zu, dass es den menschlichen Geist gibt, aber er wird dann materialistisch mit Funktionen des menschlichen Gehirns erklärt.

Ich versuche aus meiner Kenntnis der biblischen Sicht eine Erklärung. Der erste Versuch einer Definition lautet: Geist ist die nicht-materielle Existenzform. Wir leben in dieser materiellen Welt und daher ist das materiell existierende zunächst das uns Naheliegende und Vertraute. Alles, was über den materiellen Rahmen hinaus existiert, ist Geist.

Als Versuch einer weitergehende Definition nenne ich für das, was uns in der Bibel als Geist begegnet, drei Eigenschaften: Realität, Persönlichkeit und Fähigkeit. Diese Eigenschaften lese ich ab an den drei Arten von Geistwesen, die uns in der Bibel begegnen.

Das erste und grundlegende, was uns hier begegnet, ist Gott selbst. Jesus hat diese Aussage gemacht: Gott ist Geist. Natürlich überschreitet es unser Vorstellungsvermögen, uns Gott als Geist vorzustellen. Gott hat nicht umsonst verboten, sich ein Bild von ihm zu machen. Aber die drei Kennzeichen sind deutlich: Er ist real, er ist personal, und er ist fähig. Allerdings ist es klar, was Gott betrifft, dass es über ihn keine menschliche Erklärung geben darf, die ihn in irgendeiner Weise begrenzt oder einschränkt.

Von Gott abgeleitet, bzw. von ihm erschaffen, begegnen uns zwei weitere Arten von Geistwesen: Engel und Menschen. Die Engel hat Gott schon vor der uns bekannten Schöpfung erschaffen, denn sie haben gejauchzt und Gott gepriesen über dieser Schöpfung, die er geschaffen hat. Aus den Reihen der Engel ist dann aber auch der Fall des Oberstens Engels geschehen, der zum Satan, zum Gegner, wurde und einen Teil der Engel mit sich gezogen hat, aus denen die Welt der Dämonen geworden ist. Das neue Testament nennt sie auch „unreine Geister“.

Im Gegensatz zu den Engeln in ihrer geistigen Existenz sind die Menschen Geistwesen, die in dieser Welt in einem materiellen Körper existieren. Gott hat auch diesen Körper geschaffen und geformt, wobei es unklar ist, was der Sündenfall mit dem Einbruch der Sterblichkeit an Veränderung gebracht hat. Die Bibel sagt ja deutlich, dass dieser Vorgang die ganze Schöpfung in Mitleidenschaft gezogen hat ist. So bleibt die Frage offen, aus welcher göttlichen Späre die Schöpfung durch Sünde und Tod in die jetzige Existenzform gefallen ist.

Im Unterschied zu den Engeln hat der Mensch allerdings die Fähigkeit, sich zu vermehren. Gott hat Mann und Frau erschaffen und entsprechend gesegnet: Seid fruchtbar und vermehrt euch! Und so erschaffen zwei menschliche Geistwesen durch Zeugung und Befruchtung ein neues menschliches Geistwesen. So gesehen ist es tatsächlich ein Schöpfungsakt, der hier stattfindet. Wir finden in der Bibel deshalb auch keinerlei Ansatz der Reinkarnationslehre. In einem gezeugten Menschen beginnt kein schon zuvor vorhandenes Geistwesen noch einmal ein neues Leben.

Allerdings existiert der Geist des Menschen nach dem Tod weiter. Es gibt für ihn dann die auf Hebräisch „sche’ol“ und Griechisch „hades“ genannte Totenwelt. Aus ihr konnte König Saul den Geist des verstorbenen Propheten Samuel heraufrufen lassen. Und Jesus erzählt das Beispiel, in dem der reiche Mann nach seinem Tod im Hades war, wo er von ferne den armen Lazarus in den Armen Abrahams sehen konnte.

Nicht aus der Bibel selbst, aber aus der Erfahrung der Menschheit ergibt sich noch eine (allerdings dazu passende) Möglichkeit: Geister gehen nach dem Tod nicht in die Totenwelt hinüber, sondern bleiben hier in der Menschenwelt an etwas hängen.

Eine Ausnahme dazu bilden die Jünger von Jesus, seine Gemeinde von Wiedergeborenen. Von ihnen hat Jesus gesagt, das die Tore der Totenwelt sie nicht überwältigen werden. Sie sterben nicht, sie gehen heim zu ihrem Herrn in den Himmel. Hier ruhen sie bis zur Auferstehung, in der sie wieder einen Körper bekommen. Und dieser besteht dann aus Geist, genau wie der Auferstehungsleib von Jesus. Und wenn Jesus der Erstling der neuen Schöpfung ist und die auferstandene Gemeinde die Vorhut der neuen Welt, dann liegt der Gedanke nahe, dass der neue Himmel und die neue Erde ebenfalls aus „Geist“ bestehen werden …