Nochmal zur Corona-Impfung möchte ich hier ein paar weitere Gedanken veröffentlichen. Sie sind mir aufgrund von Rückfragen in diesem Zusammenhang vom Wort Gottes her wichtig geworden. Ich hoffe, es ist geklärt, dass wir hier weder über Emotionen noch über Politik sprechen. Wir sprechen über sachliche Fragen, die jedes Einzelne für sich vor Gott abklären muss. Dabei ist es hilfreich, verschiedene Themen und Argumentationen zu unterscheiden, die teilweise durcheinanderlaufen. Man sollte sie entwirren und sortieren, um besser klarzusehen.
Die Gefahr droht von innen
1) Jesus hat in der Auseinandersetzung mit den Pharisäern um das Essen von Speisen mit unreinen Händen einen Grundsatz aufgestellt, den ich an die erste Stelle meiner Betrachtung stellen will, ich zitiere Mk. 7,15: „Es gibt nichts, was von außerhalb des Menschen in ihn hineingeht, das ihn unrein machen kann. Das, was aus dem Menschen herauskommt, ist vielmehr das, was den Menschen unrein macht.“
Und auf Nachfrage der Jünger erklärt es ausführlich – V.18-23: „Versteht ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht unrein machen kann, denn es geht nicht ins Herz, sondern in den Bauch und geht hinaus ins Klo, und so werden alle Speisen gereinigt.“ Er sagte: „Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die schlechten Gedanken: Hurereien, Diebstähle, Morde, Ehebrüche, Habgierigkeiten, Bosheiten, Hinterlist, Hemmungslosigkeit, böser Blick, Lästerung, Einbildung, Unvernunft. Dieses Böse kommt alles von innen heraus und macht den Menschen unrein.“
Damit wird eine Priorität klargestellt: Der Feind kommt nicht von außen, sondern von innen. Die Frage nach der Sünde betrifft dein Herz. Für die Reinigung des Herzens haben die Pharisäer keine Antwort. Hier hilft nur der neue Weg mit der Kraft des von Jesus vergossenen Blutes und der Kraft des Heiligen Geistes. Bevor wir also über die Versündigung durch eine von außen kommende Impfung sprechen, stelle klar, dass die Wurzeln der Sünde in dir ausgerottet sind. Oder wie Johannes es ausdrückt – Joh.3,9: Jeder, der aus Gott geboren ist, vollbringt keine Sünde, weil sein Same in ihm bleibt. Er kann sich nicht versündigen, weil er aus Gott geboren ist.“
Was von außen kommt
2) Für von außen kommende Dinge gibt es im Neuen Testament erstaunlicherweise Bereiche, in denen es verschiedene Meinungen und Erkenntnisstände geben darf, so beim Essen von Fleisch, das womöglich heidnischen Göttern geweiht sein könnte, beim weiteren Einhalten oder Nichteinhalten von Feiertagen und beim Befolgen von Speisegeboten. Dazu stellt Paulus zwei Prinzipien auf:
Zum einen: „Für die Reinen ist alles rein.“ (Tit. 1,15) und „Alles von Gott Erschaffene ist gut. Nichts ist verwerflich, was mit Dank angenommen werden kann.“ (1.Tim. 4,4)
Zum anderen: „Es ist zwar alles rein, aber schlimm für den Menschen, der etwas isst, obwohl es ihm ein Anstoß ist. (Da) ist es gut, kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken und nichts, woran dein Bruder oder deine Schwester sich stößt. Du, den Glauben, den du hast, habe ihn für dich selbst vor Gott! Glücklich ist der, der sich nicht selbst verurteilt mit dem, was er für gut erklärt. Wer Zweifel hat, wenn er isst, ist aber verurteilt, weil es nicht aus Glauben kommt. Alles, was nicht aus Glauben kommt, ist Sünde.“ (Röm. 14.20-23)
Dankbarkeit für alles aus Gottes Schöpfung
Wir dürfen also alles, was aus der Welt im Sinne von Gottes Schöpfung kommt, mit Dank annehmen, gebrauchen und genießen. Andererseits ist es klar, dass wir uns in keiner Weise am Götzendienst der Menschen in der Welt beteiligen. Und in der Abgrenzung dieser beiden Dinge lässt uns das Neue Testament einen Freiraum für eigene Erkenntnis und eigene Entscheidung. Dabei muss aber auch Freiraum zum Wachsen in der Erkenntnis bleiben: „Und wenn ihr in etwas anders denkt, wird Gott euch auch das enthüllen.“ (Phil. 3,15)
In solchen Bereichen sollte unter Christen daher liebevolle Toleranz und gegenseitige Rücksichtnahme geübt werden. Und es gibt schon gar keinen Grund, mit solchen Themen unter Christen oder gar in der Welt zu „missionieren“.
Ich bin mir bewusst, dass sich die bisherigen Aussagen nicht aufs Impfen, sondern aufs Essen beziehen. Aber Impfen gab’s damals noch nicht. Und so ist das Essen als „etwas von außen zu sich nehmen“ dann vielleicht doch die beste Parallele, von der wir aus auch das Impfen betrachten können.
Übertragung auf die Impfstoffe
3) Bei den Fachfragen muss ich mich darauf verlassen, was ich bei den in meinen Augen am ehesten zuverlässigen Faktenchecks im Internet finde. Demnach gibt es bei den gebräuchlichen Corona-Impfstoffen zwei, die mit Hilfe von embryonalen Zelllinien entwickelt wurden. Das sind die Vektorimpfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Nur gegen diese kann sich eine Argumentation richten, die die Verwendung solcher Zelllinien ablehnt, weil sie ursprünglich jeweils aus einem abgetriebenen Fötus entnommen wurden. Wichtig: Diese Impfstoffe wurden zwar mit Hilfe dieser Zellinien entwickelt und hergestellt, sie enthalten aber keine solchen Zellen, die man bei der Impfung in sich aufnehmen würde. Bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna besteht dieses Problem nicht, auch nicht bei den kommenden Totimpfstoffen von Novavax und Valneva, da sie mit anderen Mitteln und Methoden hergestellt werden. Mit ihnen könnten sich auch Christen problemlos impfen lassen, die die Verwendung embryonaler Zelllinien bei der Herstellung ablehnen.
(Korrektur 17.01.2022): Es gibt Informationen, nach denen bei den mRNA-Impfstoffen embryonale Zellinien zwar nicht zur Entwicklung, aber zu Testungen verwendet worden sind. Wer die Verwendung solcher Zelllinien generell ablehnt, kann dann natürlich auch diese Impfstoffe nicht akzeptieren. Dann bleibt – bei prinzipieller Impfwilligkeit – nur das Warten auf die traditionell hergestellten sogenannten Totimpfstoffe. Bis zu deren Verwendbarkeit müssen dann die Benachteiligungen akzeptiert werden, die das Ungeimpftsein unter den jeweils gültigen Corona-Regeln mit sich bringt.)
Die Verwendung von menschlichem Gewebe für medizinische Forschung gehört aber weniger in den Zusammenhang der Abtreibungsproblematik. Die Kinder werden ja nicht zum Zweck der medizinischen Forschung abgetrieben. Die modernen Götzen, denen die Menschen dienen, verlangen vielmehr auch heute noch ihre Opfer, auch Kinderopfer. Das Phänomen ist uns von Israels Nachbarvölkern schon aus dem alten Testament bekannt, es ist ein Gräuel vor Gott.
Gottesgabe oder Teufelszeug?
Die Verwendung von menschlichem Gewebe zum Zweck medizinischer Forschung gehört meines Erachtens aber eher in den Rahmen der medizinischen Wissenschaft. In ihr wird menschliches Gewebe in vielfältiger Weise erforscht, untersucht, seziert, sequenziert und gezüchtet, um möglichst effektive Behandlungsmethoden, Wirkstoffe und Medikamente zu entwickeln. Und zu denen gehören auch Impfstoffe, die zugegebenermaßen schon viel menschliches Leid und Leiden gemildert oder gar geheilt haben. Die Frage, ob das eine Gottesgabe oder Teufelszeug ist, muss jeder selbst beantworten. Ich für mich tendiere zur Gottesgabe. Denn letztlich werden die wunderbaren Ideen und Funktionen von Gottes Schöpfungsintelligenz im menschlichen Körper erforscht und genutzt.
Ja zur medizinischen Behandlung
4) Eine andere Argumentationslinie ist die, ob wir nicht im Vertrauen auf die Bewahrungs- und Heilkraft des Herrn als Ausdruck unseres Glaubens ganz auf eine Impfung verzichten sollten. Dieses Argument betrifft dann aber jegliche medizinische Behandlung. Große Achtung hätte ich vor Geschwistern, die im Glauben so stark sind, dass sie auch ganz darauf verzichten. Ich kenne aber keine solchen persönlich. Ich habe nur einmal ein Buch über „Smith Wigglesworth“ gelesen, der das für sich so praktizierte, aber zeitweise unter großen Schmerzen. Für mich selbst habe ich tatsächlich auch schon mit dem Gedanken sympatisiert. Ich habe aber bemerkt, dass Gott einfach auch durch den Arzt oder das Medikament gerne hilft. Und ich nehme das im Glauben mit Danksagung gerne an. Das gilt dann ja auch für eine Impfung.
Was uns noch fehlt
5) Wovon ich träume: Dass einfache Christen in einfachem Glauben sich in einfachen Gemeinden im Namen von Jesus versammeln. Und er ist mit der Kraft des Heiligen Geistes mitten unter ihnen. Dass unter Ausschluss von menschlichem Gerede und religiösem Getue sich Gottes Wort und Gottes Kraft in biblischem Ausmaß unter ihnen entfaltet. Und dabei geschieht völlige Hingabe, Reinigung, Heiligung, Befreiung und Heilung. Dass solche Versammlungen auch entgegen staatlicher Verbote stattfinden, weil sie das Lebenselement dieser Art von Gemeinde sind. Denn es ist so Gottes Wille, und Menschen werden dort nicht krank, sondern gesund. Eine Athmosphäre göttlicher Gegenwart, in der nichts Böses eine Chance hat, auch kein Virus.
Man wird ja noch träumen dürfen …