Entdeckungen eines Bibelübersetzers

Schlagwort: Bestrafung

Das Ende der Welt

Das Ende der Welt nach den tausend Jahren wird ebenfalls in Offb 20 beschrieben. Der Satan wird zu einem letzten Aufstand noch einmal losgelassen und danach endgültig in den Feuer- und Schwefelsee geworfen. Der Sinn dieser nochmaligen Loslassung kann eigentlich nur darin liegen, dass auch die Menschen, die in den tausend Friedensjahren gelebt haben, einem letzten Test unterzogen werden müssen.

– Der Teufel wohnt also nicht, wie die landläufige Vorstellung sagt, in der Hölle. Der Teufel ist seit seinem Rauswurf aus dem Himmel hier auf der Erde. (Wer offene Augen dafür hat, kann es sehen …) Wenn Jesus der Messias dann auf die Erde kommt, wird er zunächst für die tausend Jahre in einem Gefängnis in der Unterwelt festgehalten. Und nach seinem letzten Aufstand wirft man ihn dann in die Hölle zur ewigen Bestrafung. Von „Wohnen“ kann dort natürlich nicht die Rede sein … –

Das Ende der Welt beinhaltet sodann die zweite Auferstehung. Das Meer, der Tod und die Totenwelt geben alle Menschen in ihnen heraus. Alle Menschen aus allen Zeiten von Anbeginn der Welt.

Dann verschwinden der geschaffene Himmel und die geschaffene Erde. Die Formulierungen sind unmissverständlich:

Offb 20,11: „Dann sah ich einen Thron, groß, weiß, und den, der auf ihm sitzt. Vor dessen Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es war kein Platz (mehr) für sie zu finden.“ Von einer Umwandlung der alten Erde in eine neue kann keine Rede sein. Es ist wahrlich das Ende der Welt.

Offb 21,1: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde. – Der erste Himmel und die erste Erde sind ja vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr. -„

Und auch der 2. Petrusbrief bestätigt es. Kap. 3,10-11a: „Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. An ihm werden die Himmel zischend vergehen, die Elemente sich vor Hitze brennend auflösen, die Erde und die Werke auf ihr nicht (mehr) zu finden sein. Wenn sich dies alles so auflöst, was für Leute müsst ihr dann sein?“

Auch den Tod und die Totenwelt – die man zu nichts mehr braucht – entsorgt man dann im Feuersee.

Es ist nun alles weg, was den Menschen Heimat, Behausung oder Aufbewahrungsort war. Nur sie selbst sind noch da und stehen jetzt vor dem großen weißen Thron. Das ist der Richterthron, und der, der darauf sitzt, ist Jesus. Dieses letzte Gericht über die Menschen gehört im Neuen Testament zum Grundbestand der Botschaft. Ausführlicher beschrieben wird es aber nur an zwei Stellen.

Die eine ist Offb 20,11-15:

„Dann sah ich einen Thron, groß, weiß, und den, der darauf saß. Vor dessen Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es war kein Platz (mehr) für sie zu finden. Dann sah ich die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Schriftrollen wurden geöffnet. Auch eine andere Schriftrolle wurde geöffnet, das ist die des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach ihren Taten, aus dem, was in den Schriftrollen geschrieben ist. Das Meer hatte die Toten, die in ihm waren, herausgegeben, auch der Tod und die Totenwelt hatten die Toten, die in ihnen waren, herausgegeben. Und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Taten. Der Tod und die Totenwelt wurden in den Feuersee geworfen. – Das ist der zweite Tod, der Feuersee. – Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens geschrieben gefunden wurde, wurde er in den Feuersee geworfen.“

Die andere Stelle ist Mt 25,31-46:

„Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle seine Engel mit ihm, dann wird er sich auf seinen herrlichen Thron setzen, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander aussondern, wie der Hirte die Schafe von den Böcken aussondert. Er wird zum einen die Schafe auf seine rechte Seite stellen, zum anderen die Böckchen auf die linke. Dann wird der König denen auf seiner rechten Seite sagen: ‚Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters, erbt das Königreich, das für euch vorbereitet ist seit Erschaffung der Welt! Denn ich hatte Hunger, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich hatte Durst, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen. Ich war nackt, und ihr habt mich gekleidet. Ich war krank, und ihr habt nach mir geschaut. Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.‘

Dann werden die Gerechten ihm antworten: ‚Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich ernährt, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich fremd gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir gesehen, dass du krank warst oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen?‘ Und der König wird ihnen antworten: ‚Amen, ich sage euch: Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, habt ihr mir getan!‘

Dann wird er denen auf seiner linken Seite sagen: ‚Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel vorbereitet war! Denn ich hatte Hunger, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben. Ich hatte Durst, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben. Ich war fremd, und ihr habt mich nicht aufgenommen, nackt, und ihr habt mich nicht gekleidet, krank und im Gefängnis, und ihr habt nicht nach mir geschaut.‘

Dann werden auch sie antworten: ‚Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder fremd oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?‘ Dann wird er ihnen antworten: ‚Amen, ich sage euch: Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan!‘ Und diese werden in ewige Bestrafung gehen, die Gerechten aber in ewiges Leben.“

Auch dieses Gericht ist das Ende der Welt. Die Unterschiede zwischen den zwei Berichten lassen sich mit dem Phänomen der prophetischen Unschärfe sicherlich hinreichend erklären.

Man beachte, dass es sich bei diesem Gericht um die zweite Auferstehung handelt. Die Heiligen, die an der ersten Auferstehung teilhatten, sind hier nicht dabei. Sie stehen auf der Seite des Richters, nicht auf der der Gerichteten. „Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, er ist vielmehr aus dem Tod ins Leben übergegangen.“ (Joh 5,24)

Es sind also keine biblisch Gläubigen, die hier vor Gericht stehen. Dem entspricht auch, dass es im Gericht nicht um den Glauben, sondern um die Taten geht. So bezeugt es die ganze Bibel: Das Gericht Gottes geht nach den Werken. Von jedem einzelnen Menschen ist alles komplett aufgezeichnet.

Und das Ende der Welt bringt alles ans Licht. „Es gibt nämlich nichts Verborgenes, das nicht sichtbar gemacht werden wird. Und nichts wurde verheimlicht, das nicht bekannt werden und ans Licht kommen wird.“ (Mk 4,22 / Lk 8,17).

Und siehe da, es gibt auch in diesem Gericht Menschen, die noch Rettung erfahren. Das Gericht Gottes ist immer gerecht. Nach Matthäus nennt Jesus sie „die Gerechten“. Nach der Offenbarung stehen sie geschrieben im Buch bzw. der Schriftrolle des Lebens. Unbewusst haben sie mitfühlend das Richtige getan, ohne zu wissen, dass sie es Jesus getan haben. Und deshalb stehen sie im Buch des Lebens und erben das Königreich.

Das Ende der Welt ist für die einen also noch Rettung. Die anderen aber kommen in die Hölle, wo sich schon der Satan und seine Dämonen befinden, denen sie in ihrem Leben gedient haben. Hier ist alle Sünde und Bosheit der Weltgeschichte dann (un)schön beisammen auf einem Haufen. Und man muss es noch einmal betonen: Es ist gerecht, sie haben es verdient. Niemand kommt unverdient in die Hölle.

Im Matthäustext beschreibt Jesus negativ, was sie an Gutem alles nicht getan haben. Die Offenbarung beschreibt auch positiv, was für Leute sie sind. Offb 21,8: „Für die Furchtsamen, Ungläubigen, Abscheulichen, Mörder, Unzüchtigen, Okkultisten, Götterverehrer und alle Verlogenen (gilt) aber: Der Anteil, der ihnen gebührt, ist in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.“ Dass die Aufzählung hier Ungläubige nennt, widerspricht nur scheinbar dem, dass es hier nicht nach dem Glauben geht. Es sind die absichtlich Ungläubigen, die sich so entschieden hatten, und auch das ist ein „Werk“.

Und dazu auch Offb 21,27: „Jegliches Unreine und wer Gräuel und Lüge ausübt, kommt nicht in sie hinein, sondern nur die, die geschrieben stehen in der Schriftrolle des Lebens des Lammes.“

Die „Gerechten“, die im letzten Gericht noch Rettung erfahren, waren in ihrem Leben sicherlich keine perfekten und sündlosen Menschen. Auch ihre Rettung geschieht aus Gnade, und sie staunen darüber. „Herr, wann haben wir …?“ (Man kann sich also nicht absichtlich und kalkuliert mit Werken retten …)

Und dann gibt es im himmlischen Jerusalem, das auf die neue Erde kommt, noch eine eigenartige Einrichtung. Offb 22,2: „In der Mitte zwischen ihrer Hauptstraße und dem Fluss ist ein Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte bringt; in jedem Monat bringt er seine Frucht, und die Blätter des Baums sind zur Heilung der Völker.“ Und dazu die Frage: Welche „Völker“ sollten denn dann noch „Heilung“ benötigen?

Wahre Christen – viele Christen

(Wahre Christen – viele Christen – ein Artikel von Sören Kierkegaard)

Das Interesse und der Wille des Christentums ist: dass es wahre Christen gebe.

Der Egoismus der Geistlichkeit erheischt, sowohl um des Geldes als um der Macht willen, dass es viele Christen gebe.

„Und das ist sehr leicht zu machen, wie im Handumdrehen. Wir halten uns an die Kinder. Wir geben jedem Kind ein paar Tropfen Wasser auf den Kopf, und damit ist es ein Christ. Wenn ein paar ihre Wassertropfen nicht richtig bekommen haben, so macht das auch nichts. Sie sollen sich nur einbilden, dass man mit ihnen alles der Ordnung gemäß vorgenommen hat. Und dass sie damit Christen seien. So haben wir in ganz kurzer Zeit mehr Christen als Heringe in der Fangzeit, Millionen von Christen. Und so sind wir (auch mit Hilfe des Geldes) die größte Macht, welche die Welt je gesehen hat. Das mit der Ewigkeit ist und bleibt doch die sinnreichste Erfindung. Vorausgesetzt, dass die Idee in die rechten, praktischen Hände kommt. Denn der unpraktische Erfinder des Christentums war mit seiner Auffassung derselben ganz auf dem Holzweg.“

Nein, da wollen wir uns doch lieber noch an jene gegenüber diesen Manipulationen engelreinen Geschäfte halten, die der Staat trotzdem mit Zuchthaus bestraft. Da wollen wir uns lieber noch durch Fälschung von Zolletiketten und Nachahmung berühmter Fabriketiketten ein Vermögen erwerben. Denn diese christliche Falschmünzerei ist zu grauenhaft.

Wodurch gewinnt man denn hier Macht und irdisches Gut? Nicht dadurch, dass man den Stempel einer Sache nachahmt, die durch Leiden bis zur letzten Stunde, durch Leiden bis zu Gottverlassenheit bedingt wurde? Dass man den Stempel einer Sache nachahmt, die ein Gekreuzigter dem redlichen Willen, ihm nachzufolgen, anvertraute? Muss man dabei nicht jedes Gefühls dafür bar sein, dass es Liebe war, die litt? Liebe, die sterbend ihre Sache der Redlichkeit der Menschen anvertraute? Muss nicht jede Regung des Gewissens erstickt worden sein, dass man auf diese Weise Millionen von Menschen um das Höchste und Heiligste betrügt, indem man ihnen einbildet, dass sie Christen seien?

Im allgemeinen wird ein Verbrechen den Polizeiagenten um so mehr entflammen, ihm um so größeren Eifer geben, je größer, je verworfener es ist, je mehr Personen an ihm beteiligt sind. Aber das hat doch seine Grenze. Wird diese überschritten, so kann es ihm wohl passieren, dass er, wie vom Schwindel ergriffen, nach etwas greifen muss, um sich dran zu halten. Dass er sich wegschleichen möchte, um, was ihm sonst nie passiert, in Tränen Linderung zu suchen.

Also, es gab Millionen von Christen, christliche Staaten, Reiche, Lande, eine christliche Welt. Das ist aber nur die eine Seite der christlichen Kriminalsache. Wir kommen nun noch zu der Raffinesse, mit der man die Sache ausführt. Sie ist einzig in ihrer Art und ganz ohne Analogie. Wer sich nämlich durch Nachahmung von Zollstempeln und Fabrikmarken bereichert, verlangt doch nicht, dass man ihn als wahren Freund des Zollwesens oder der geschädigten Fabriken ehrt und achtet. Das bleibt den christlichen Falschmünzern vorbehalten.

Jenen egoistischen Eifer, auf eine dem Christentum durchaus zuwiderlaufende Weise möglichst viele Christen zu schaffen, schminkte man auf zum wahren christlichen Eifer für die Ausbreitung der Lehre. Als diente man auf diese Weise wirklich dem Christentum und nicht vielmehr durch einen Verrat am Christentum sich selbst. Diesen egoistischen Eifer stempelte man also fälschlich zum christlichen Eifer. Diese Falschmünzer wollten für die wahren Freunde des Christentums angesehen werden. Und jene unglücklichen Millionen, die man um ihr Geld prellte und zu Mitteln äußerlicher Macht missbrauchte, während man sie zum Ersatz um das Ewige prellte und mit einem Galimathias bepackt laufen ließ: jene unglücklichen Millionen verehrten und vergötterten die christlichen Falschmünzer als die wahren Diener des Christentums.

Es gibt Kinder- und Bubenstreiche, für die man einfach „eins hinter die Ohren“ gibt. Und es wäre erklärte Narrheit, wenn der Vater oder der Lehrer solche Streiche mit lebenslänglichem Zuchthaus abgestraft wissen wollte. Es wäre aber auch erklärte Narrheit, wenn man Verbrechen, die der Staat vernünftigerweise mit lebenslänglichem Zuchthaus abstraft, mit einem „hinter die Ohren“ abmachen wollte. Wovon man aber heute in diesen christlichen Staaten und Landen trotz aller der für die Wahrheit zeugenden Pfarrer nichts zu hören bekommt, das ist dies: dass es auch noch Verbrechen gibt, welche man wiederum – nur aus einem anderen Grunde als bei den Streichen eines Kindes – bloß in richtiger Narrheit mit Zuchthaus auf Lebenszeit bestrafen könnte, weil die Strafe in keinem Verhältnis zum Verbrechen stünde.

Je länger ich lebe, desto deutlicher wird es mir, dass man die eigentlichen Verbrechen in dieser Welt nicht straft. Kinderstreiche straft man. Aber das sind doch nicht eigentlich Verbrechen. Der Staat straft Verbrechen. Aber die eigentlichen Verbrechen, gegen welche man auch die vom Staat bestraften Verbrechen kaum mehr Verbrechen nennen kann, die bestraft niemand – in der Zeit.