Entdeckungen eines Bibelübersetzers

Schlagwort: Adam

Sexualität

Sexualität sollte unter Christen – wie alles andere auch – aus Gottes Sicht betrachtet werden. Und Gottes Sicht finden wir in der Bibel. Fangen wir vorne an und schauen, wo die Sexualität herkommt:

Der Schöpfungsbericht – 1 Mo 1,27: „Und Gott machte den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes machte er ihn, männlich und weiblich machte er sie.“ Es ist also Gottes persönliche Erfindung, den Menschen als Mann und Frau zu machen.

Im zweiten Kapitel des 1. Buches Mose – einer sinnvollen Ergänzung zum ersten – wird dieser Vorgang konkreter beschrieben. Vers 7: „Und Gott formte den Menschen aus Erde vom Erdboden …“. Gott hat also nicht nur gesprochen, sondern geformt – also etwas getan, was z. B. auch ein Töpfer tut. Und dann erschuf Gott aus dem Adam auch noch eine Frau. Vers 22: „Der Herr, Gott, baute die Seite, die er von dem Adam entnommen hatte, zu einer Frau …“. Auch „bauen“ ist etwas, was man mit seinen Händen macht. Wenn Gott also Mann und Frau geformt bzw. gebaut hat, dann hat er auch alle an und in ihnen befindlichen Geschlechtsteile und -merkmale mit eigenen Händen geformt und gebaut.

Und in 1 Mo 1,31 heißt es: „Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und sieh, es war sehr gut.“ Dieses Urteil betrifft also auch die Sexualität des Menschen. Alles daran ist sehr gut. Und die mit der Sexualität vorhandenen körperlichen Empfindungen gehören mit dazu. „Sündig“ oder „schmutzig“ ist daran nichts. Sünde fängt immer erst da an, wo man die guten Gaben Gottes missbraucht und pervertiert.

Adam und Eva haben nicht gesündigt, als sie sexuell zusammen waren, sondern sie haben ihre Ehe damit geschlossen. Ich habe dieses Verständnis der Sexualität ausführlicher in meinem Beitrag über Unzucht dargelegt. Das körperliche Zusammensein von Mann und Frau ist das grundlegende Wesensmerkmal der Ehe. Das heißt, die Ehe ist der Raum für die Entfaltung der Sexualität. Dass diese Entfaltung der Sexualität durchaus lustvoll gemeint ist, wird an wenigen Stellen in der Bibel deutlich.

In den Sprüchen z. B. warnt der Weisheitslehrer davor, sich auf den Ehebruch mit einer fremden Frau einzulassen. Als Mittel dagegen empfiehlt er sehr bildhaft die Freude an der eigenen Ehe. Ich zitiere Spr 5,15-19 nach der Elberfelder Bibel. „Trinke Wasser aus deiner (eigenen) Zisterne und was aus deinem Brunnen quillt. Sollen nach draußen verströmen deine Quellen, auf die Plätze deine Wasserbäche? Dir allein sollen sie gehören, doch keinem Fremden neben dir. Deine Quelle sei gesegnet, erfreue dich an der Frau deiner Jugend! Die liebliche Hirschkuh und anmutige Gemse – ihre Brüste sollen dich berauschen jederzeit, in ihrer Liebe sollst du taumeln immerdar!“

Kann man es schöner ausdrücken, dass hier der Ort ist, an dem sexuelle Bedürfnisse ausgelebt werden können? Und offensichtlich können sie nicht nur, sondern sollen hier auch ausgelebt werden („berauschen“, „taumeln“ …). Warum die Lutherbibel statt der korrekten Übersetzung „Brüste“ lieber „Anmut“ schreibt, darauf darf sich gerne jeder selbst einen Reim machen.

Auch Paulus, der Ehelose, der die Ehelosigkeit empfiehlt, vertritt diese Sichtweise. In der Ehe haben die sexuellen Bedürfnisse ihren legitimen Platz. 1 Kor 7,2-5: „Wegen der Unzucht soll aber jeder seine Frau haben und genauso jede den eigenen Mann. Der Mann soll der Frau geben, was er schuldig ist, genauso auch die Frau dem Mann. Die Frau hat nicht die Macht über ihren Leib, sondern der Mann. Und genauso hat auch der Mann nicht die Macht über seinen Leib, sondern die Frau. Beraubt einander nicht, außer in gegenseitigem Einverständnis für eine gewisse Zeit, um frei zu sein fürs Gebet. Und seid (dann) wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht wegen eures Verlangens.“

Wenn wir Paulus hier genau nehmen, dann ist das sexuelle Verlangen sogar der einzige Grund für die Ehe, der angesichts des nahen Endes aller Dinge noch akzeptabel ist. Und wie er dabei die Gegenseitigkeit und Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau beschreibt, ist für seine Zeit revolutionär. (Die Frau, die Macht hat über den Leib des Mannes!). Das heißt natürlich, dass das Bedürfnis beider Partner wichtig ist. Sogar hier kommt der christliche Grundsatz zum Zuge, dass man nicht nur auf das Seine, sondern auch auf das des anderen zu achten hat. Und es gibt dabei sicherlich keine Grenzen für alles, was beiden Partnern Freude macht …

Dass Ehe und Sexualität aber nur etwas Irdisches und damit Vergängliches sind, hat Jesus deutlich erklärt. Mt 29,30 / Mk 12,25 / Lk 20,35-36: „Die aber, die für wert gehalten werden, zu jener Welt zu kommen und zur Auferstehung von den Toten, die heiraten nicht und sind nicht verheiratet, wenn sie von den Toten auferstehen. Sie können ja auch nicht mehr sterben, sondern sie sind Engeln in den Himmeln gleich und sind Söhne und Töchter Gottes, weil sie Söhne und Töchter der Auferstehung sind.“

Der Sündenfall

Der Sündenfall ist ein Schlüsselereignis in der Geschichte zwischen Gott und den Menschen. In eigener Übersetzung folgt hier der biblische Bericht. Gott stellte den Menschen in Freiheit und Verantwortung, und so kam es zur Sünde und zur Trennung von Gott. 1 Mo 3,1-24:

Die Schlange war aber klüger als alle Tiere des Feldes, die der Herr, Gott, gemacht hatte.

Und sie sagte zu der Frau: „Sollte es sein, dass Gott gesagt hat: ‚Ihr dürft nicht von allen Bäumen des Parks essen?‘ “

Die Frau sagte zu der Schlange: „Wir essen von den Früchten der Bäume des Parks. Aber über die Früchte des Baums, der in der Mitte des Parks ist, hat Gott gesagt: ‚Esst nicht von ihm, berührt ihn auch nicht, damit ihr nicht sterbt!‘ “

Und die Schlange sagte zu der Frau: „Ihr werdet ganz sicher nicht sterben! Denn Gott weiß: An dem Tag, an dem ihr davon esst, werden eure Augen geöffnet werden, und ihr werdet wie Götter sein, die wissen, was Gut und Böse ist.“

Die Frau sah dann, dass von dem Baum gut zu essen war, dass er eine Pracht für die Augen war und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von seinen Früchten und aß. Sie gab dann auch ihrem Mann (davon), der bei ihr war, und er aß.

Da wurden die Augen der beiden geöffnet, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Und sie nähten Blätter vom Feigenbaum zusammen und machten sich Röcke.

Als sie dann das Geräusch des Herrn, Gottes, hörten, der beim Abendwind im Park umherging, versteckten sie sich, der Adam und seine Frau, vor dem Blick des Herrn, Gottes, zwischen den Bäumen des Parks.

Und der Herr, Gott, rief den Adam und sagte ihm: „Wo bist du?“

Der sagte: „Dein Geräusch habe ich gehört im Park. Und ich habe mich gefürchtet, weil ich nackt bin, und habe mich versteckt!“

(Gott) aber sagte: „Wer hat dir erzählt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir befohlen habe, nicht von ihm zu essen?“

Und der Adam sagte: „Die Frau, die du gegeben hast, um bei mir zu sein, sie hat mir von dem Baum gegeben, sodass ich aß.“

Der Herr, Gott, sagte dann der Frau: „Warum hast du das getan?“

Die Frau sagte: „Die Schlange hat mich betrogen, sodass ich aß.“

Da sagte der Herr, Gott, der Schlange: „Weil du das getan hast, bist du verflucht: Weg von allen Nutztieren und allen Tieren des Feldes wirst du dich auf deinem Bauch fortbewegen und Staub schlucken alle Tage deines Lebens! Und ich stifte Feindschaft zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Er wird dich am Kopf packen, und du wirst ihn an der Ferse packen.

Und der Frau sagte er: „Ganz gewiss lasse ich zahlreich werden deine Schmerzen und dein Stöhnen. Mit Schmerzen wirst du Kinder gebären. Und gegen deinen Mann (geht) dein Begehren, er aber will herrschen über dich!“

Dem Adam aber sagte er: „Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir befohlen hatte: ‚Du darfst nicht von ihm essen!‘: Verflucht ist der Erdboden bei deiner Arbeit! Mit Schmerzen sollst du dich von ihm ernähren alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln wird er dir aufwachsen lassen, und du wirst Kräuter des Feldes essen. Im Schweiß deines Angesichts sollst du Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, von dem du genommen bist. Denn du bist Erde, und zur Erde sollst du zurückkehren!“

Und der Adam gab seiner Frau den Namen „Eva“ (Leben), denn sie war die Mutter aller lebenden (Menschen).

Der Herr, Gott, machte Adam und seiner Frau aber Gewänder aus Leder und bekleidete sie.

Und Gott sagte: „Jetzt ist der Adam geworden wie einer von uns, er kennt Gut und Böse. Doch jetzt: Dass er ja nicht seine Hand ausstreckt und auch vom Baum des Lebens nimmt und isst und in Ewigkeit lebt!“

Und der Herr, Gott, schickte ihn hinaus aus dem Park von Eden, um den Erdboden zu bearbeiten, von dem er genommen worden war. Er warf den Adam hinaus und ließ ihn östlich des Parks von Eden wohnen. Und er bestellte die Cherubim und das blitzende Schwert, das sich hin- und herwendet, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen.

Der „zweite“ Schöpfungsbericht

Der zweite Schöpfungsbericht – diese Bezeichnung haben bibelkritische Theologen dem Abschnitt 1 Mo 2,5-25 gegeben. Man fand hier im zeitlichen Ablauf Widersprüche zum „ersten“ Schöpfungsbericht. Und man postulierte, es seien unabhängige Berichte von verschiedenen Autoren aus unterschiedlichen Zeiten. (Vom historischen Wahrheitsgehalt ganz zu schweigen …)

Es gibt allerdings eine grammatikalische Feinheit, mit der sich, wenn man sie beachtet, die Widersprüche auflösen. Im Hebräischen und im Griechischen gibt es zwar verschiedene Vergangenheitsformen, aber keine Vorvergangenheit, wie wir sie im Deutschen haben. Es gibt also „machte“ oder „hat gemacht“, aber kein „hatte gemacht“. Aber es gibt in den Texten natürlich Fälle, in denen die Vorvergangenheit gemeint ist. Das muss man dann aus dem Textzusammenhang erschließen und im Deutschen entsprechend übersetzen.

Und mit Anwendung der Vorvergangenheitsform ist es tatsächlich möglich, das zweite Kapitel ohne Widerspruch zum ersten zu übersetzen. Das Kapitel ist dann nicht der „zweite“ Schöpfungsbericht, sondern eine passende Erläuterung und Ergänzung zum „ersten“. Im Wesentlichen geht es dabei ausführlich um die Erschaffung des Menschen als Mann und Frau am fünften Schöpfungstag. Und hier folgt die entsprechende Übersetzung des Abschnitts 1 Mo 2,5-25:

5 Bevor alles Grüne auf dem Feld auf der Erde war

und bevor alle Kräuter des Feldes aufwuchsen,

ließ Gott es noch nicht regnen auf die Erde.

Es gab auch keinen Menschen, um den Erdboden zu bearbeiten.

6 Grundwasser stieg aus der Erde auf

und tränkte die ganze Oberfläche des Erdbodens.

7 Und Gott formte den Menschen aus Erde vom Erdboden

und blies ihm lebendiges Atmen ins Gesicht,

und der Mensch wurde zu einer lebendigen Seele.

8 Und der Herr, Gott, hatte ein Paradies gepflanzt in Eden, nach Osten zu,

und dorthin setzte er den Menschen, den er geformt hatte.

9 Gott hatte aus dem Erdboden jede Art Baum aufwachsen lassen,

prächtig zum Anschauen und gut zum Essen,

und den Baum des Lebens in der Mitte des Parks,

und den Baum des Erkennens von Gut und Böse.

10 Ein Fluss entsprang aber aus (dem Boden von) Eden,

um das Paradies zu bewässern.

Von dort teilte er sich und wurde zu vier Ursprüngen (von Flüssen):

11 Der Name des einen ist Pischon.

Das ist der, der rings um das ganze Land Chawila herumfließt,

wo es das Gold gibt, 12 und das Gold dieses Landes ist gut.

Dort gibt es auch den Bernstein und den Karneolstein.

13 Der Name des zweiten Flusses ist Gichon.

Der fließt um das ganze Land Kusch herum.

14 Der Name des dritten Flusses ist Tigris.

Der fließt im Osten von Assur.

Und der vierte Fluss ist der Eufrat.

15 Der Herr, Gott, hatte den Menschen genommen

und ihn abgesetzt im Paradies von Eden,

um es zu bearbeiten und zu bewahren.

16 Und der Herr, Gott, befahl dem Adam:

„Von jedem Baum des Paradieses darfst du Speise essen.

17 Aber vom Baum des Erkennens von Gut und Böse,

von ihm darfst du nichts essen!

Denn an dem Tag, an dem du von ihm isst, wirst du den Tod sterben!“

18 Und der Herr, Gott, sagte: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.

Wir wollen ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“.

19 Gott hatte aus dem Erdboden auch alle Tiere des Feldes

und alle Vögel des Himmels geformt,

und er brachte sie zu dem Adam, um zu sehen, wie er sie nennen würde.

Was Adam für jedes lebendige Wesen nennen würde,

das sollte dann sein Name sein.

20 Und Adam nannte Namen für alle Nutztiere

und alle Vögel des Himmels und alle Wildtiere des Feldes.

Aber für Adam wurde keine Hilfe gefunden, die ihm ebenbürtig war.

21 Und Gott ließ eine Geistesabwesenheit auf den Adam fallen, und der schlief.

Er entnahm dann eine seiner Seiten

und verschloss (die Stelle) stattdessen mit Fleisch.

22 Der Herr, Gott, baute die Seite, die er von dem Adam entnommen hatte,

zu einer Frau und brachte sie zu dem Adam.

23 Und der Mensch sagte:

„Das ist jetzt Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch!

Sie wird (hebräisch) ‚Ischa‘ (Frau) genannt werden,

weil sie vom ‚Isch‘ (Mann) genommen wurde.“

24 – Deswegen wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen

und sich mit seiner Frau verbinden, und die zwei werden körperlich Eins sein. –

25 Und die zwei waren nackt, der Adam und seine Frau, und schämten sich nicht.

Unzucht

Unzucht ist die deutsche Entsprechung des griechischen Wortes „porneía“. Von da kommen übrigens alle unsere Fremdwörter, die mit „Porno-“ beginnen. Unzucht ist im Deutschen aber ein veraltetes Wort. Es wird in der modernen Sprache nicht mehr verwendet und kommt außer in manchen Bibelübersetzungen nur noch in älteren Gesetzestexten vor. Leider gibt es für „Unzucht“ aber auch kein neueres Wort, weil die Kenntnis der Sachlage verloren gegangen ist. Und so habe ich mangels eines Besseren auch in meiner Übersetzung den Begriff beibehalten.

Unzucht meint jede Art sexueller Beziehung vor oder außerhalb der Ehe, und zwar der Ehe zwischen Mann und Frau. Nach Gottes Schöpfungsplan wird mit der ersten sexuellen Vereinigung eines Mannes und einer Frau deren Ehe gestiftet, eine den ganzen Menschen umfassende, dauerhafte und eben auch sexuelle Beziehung. Sex ist also entweder Ehe oder Unzucht. Und Unzucht gilt als unverantwortlich, schädlich, entwürdigend, mit einem Wort: Sünde.

Es ist kein Wunder, dass dieser Sachverhalt aus den Köpfen verschwunden ist in einer Zeit, in der jeder mit jedem Sex haben darf, solange er einvernehmlich ist, keine Minderjährigen und Schutzbefohlenen beteiligt sind und kein öffentliches Ärgernis erregt wird. Aber die biblische Sicht ist und bleibt dennoch klar und eindeutig.

Fangen wir am Anfang an. Gott schuf Mann und Frau, also ist er der Erfinder der Sexualität. Und sie steht unter seinem Urteil: „Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und sieh, es war sehr gut.“ (1 Mo 1,31). Von der Schöpfung her ist an der Sexualität nichts Sündiges oder Böses, im Gegenteil, auch sie gehört zu den Wundern der Schöpfung.

Erst mit dem Sündenfall wurde Adam und Eva ihre Nacktheit bewusst, sie schämten sich und trugen fortan Kleidung. Hierin drückt sich die Verletzlichkeit des Menschen an dieser Stelle aus, und bis heute bewirkt Schamhaftigkeit einen gewissen Schutz.

Adam und Eva waren ein Mann und eine Frau, aber ab wann waren sie „Mann und Frau“ im Sinne eines Ehepaars? Ohne Standesbeamten, ohne Trauzeugen, ohne Hochzeitszeremonie, wie ging das? Der Bericht sagt: „Und Adam ‚erkannte‘ Eva, seine Frau.“ Da sie davon schwanger wurde, ist klar, dass hier mit „Erkennen“ die geschlechtliche Vereinigung gemeint ist. Jetzt ist sie auf einmal „seine Frau“. Die Ehe ist geschlossen. Man kann in dem Ausdruck „erkannte“ auch die Bedeutungen mitlesen „Er erkannte sie als seine Frau“ und „Er erkannte sie an als seine Frau“.

Offenbar ist Sex, wie Gott ihn gedacht und geschaffen hat, keine folgenlose körperliche oder gar sportliche Betätigung. Sie ist vielmehr ein den ganzen Menschen umfassendes Geschehen mit der tiefgreifenden Folge einer umfassenden Verbindung. Und die Ehe in diesem Sinne ist nur möglich zwischen Mann und Frau.

Diese Sichtweise bestätigt sich auch in den Berichten über die Stammväter. Als Rebekka aus fernem Land zu Isaak gebracht wurde, nahm er sie in sein Zelt, verbrachte die Nacht mit ihr, und damit war sie seine Frau. (1 Mo 24,67).

Deren Sohn Jakob hatte dann bei seinem Onkel Laban sieben Jahre um dessen jüngere und hübschere Tochter Rachel gedient. Aber in der Hochzeitsnacht unterschob Laban ihm statt Rachel seine ältere und weniger hübsche Tochter Lea. Als Jakob am anderen Morgen bei Tageslicht (und vermutlich wieder Nüchternheit) seinen Irrtum bemerkte, gab es keinen Grund, an der gültigen Ehe zu zweifeln. Lea war seine Frau. (1 Mo 29,21-30).

Dieses Verständnis der Ehe als geschlechtliche Gemeinschaft, die mit dem ersten Geschlechtsverkehr beginnt, zieht sich durch die ganze Bibel bis ins Neue Testament.

Wenn Paulus im ersten Korintherbrief (Kap. 7) argumentiert, dass es für eine ganze Hingabe an Jesus besser wäre, ledig zu bleiben, dann meint er damit den völligen Verzicht auf sexuelle Beziehungen. Und wer meint, nicht dauerhaft darauf verzichten zu können, der soll heiraten. Auch hier ist die Ehe als sexuelle Gemeinschaft verstanden. Wegen der Gefahr der Unzucht steht denen, die nicht verzichten können, der Weg in die Ehe offen. Und Paulus bekräftigt, dass sie damit nicht sündigen. Also leben Heilige entweder in der Ehe oder im Verzicht. Alles andere ist Unzucht.

Diese Sichtweise scheint in unserer humanistich-materialistischen Gesellschaft mit ihrer sexuellen Freizügigkeit ausgestorben zu sein. Das ist bedauerlich, aber nicht zu ändern. Umso mehr werden Christen auch hier auffallen als Lichter in der Finsternis.

Und nicht vergessen: Wir verkünden der Welt keine christliche Moral, sondern die Botschaft von Jesus dem Messias. Er allein ist fähig, das Leben von Menschen grundlegend zu verändern. Bei Jesus gibt es Vergebung, Reinigung und ein neues Leben …

Sünde und Tod

(Sünde und Tod – Gedanken, anlässlich der Corona-Krise zusammengestellt:)

1) Der wahre Grund, warum Menschen sterben, ist kein Virus, sondern die Sünde.

1 Mo 2,16-17: Und der HERR, Gott, befahl dem Adam: „Von jedem Baum im Paradies darfst du Speise essen. Aber vom Baum des Erkennens von Gut und Böse, von ihm darfst du nichts essen! Denn an dem Tag, an dem du von ihm isst, wirst du ganz gewiss sterben!“

Rö 5,12: Deshalb: Wie durch einen einzelnen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, so geht der Tod auch weiter zu allen Menschen, weil alle sich versündigen.

2) Gott hat das Lebensalter des Menschen begrenzt, diese Grenze wird auch mit Zahlen angegeben.

Ps 90,10: Die Zeit unseres Lebens währt siebzig Jahre, wenn es hochkommt, achtzig.

Auch hier wird der Grund dafür deutlich genannt:

Ps 90,7-8: Ja, unter deinem Zorn schwinden wir hin, durch deine Zornesglut werden wir starr vor Schrecken. Unsere Sünden hast du vor dich hingestellt, unsere verborgene Schuld ins Licht deines Angesichts.

3) Auch ungewöhnliche Todesursachen treffen keine Unschuldigen.

Lk 13,1-5: Zur selben Zeit waren einige da, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit dem ihrer Opfergaben vermischt hatte. Und er antwortete und sagte ihnen: „Meint ihr, dass diese Galiläer mehr als alle Galiläer Sünder waren, dass sie das erlitten haben? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr euch nicht ändert, werdet ihr alle genauso umkommen. Oder jene achtzehn, auf die der Turm von Schiloach fiel und sie tötete: Meint ihr, dass die mehr schuldig waren als alle Menschen, die in Jerusalem wohnen? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr euch nicht ändert, werdet ihr alle genauso umkommen!“

4) Jesus ist stärker als alle Krankheiten und Seuchen.

Z. B. Lk 4,40: Und als die Sonne untergegangen war, brachten sie alle Schwerkranken, die sie hatten, zu ihm, mit verschiedensten Krankheiten. Und er legte jedem einzelnen von ihnen die Hände auf und heilte sie.

5) Der Gläubige hat einen festen Schutz in Gott.

Ps 91,5-6: Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finsteren schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag.

6) Die Lebenszeit eines Gläubigen wird von Gott bestimmt.

Ps 31,15-16a: Ich aber, HERR, ich habe dir vertraut, ich habe gesagt: Mein Gott bist du. In deiner Hand steht meine Zeit.

7) Im Neuen Testament geht die Erlösung in Jesus so weit, dass der Tod aufgehoben wird.

Joh 5,24: Amen, Amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod ins Leben übergegangen.

Joh 11,26: Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?

In diesem Sinne verstehe ich auch die Aussage von Jesus:

Mt 16,28: Amen, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier stehen, die werden vom Tod nichts kosten, bis sie den Menschensohn kommen sehen mit seinem Königreich.

8) Die Überwindung des Todes und damit auch der Todes-Angst ist die Frucht des Todes Jesu am Kreuz.

Heb 2,14-15: Weil die Kinder nun Anteil an Fleisch und Blut haben, gehörte er auf die gleiche Weise zu ihnen, um durch den Tod den zunichte zu machen, der die überwältigende Kraft des Todes hat, das ist der Teufel, und um die freizumachen, die durch Angst vor dem Tod das ganze Leben hindurch der Versklavung verfallen waren.

9) Im Leben mit Jesus entsteht eine völlig neue Sicht der Dinge. Der „Tod“ wird zum Ziel des Lebens: endlich beim Herrn zu sein.

Phil 1,21-24: Für mich ist das Leben der Messias und das Sterben Gewinn. Wenn dieses Leben im Körper mir aber Frucht aus dem Tun (bringt), weiß ich nicht, was ich wählen soll. Ich bin von beidem gepackt, weil ich das Sehnen habe, heimzugehen und beim Messias zu sein, was viel, viel besser wäre. Im Körper zu bleiben ist aber nötiger wegen euch.

2 Kor 5,8: Wir sind zuversichtlich und finden es viel besser, nicht mehr im Leib daheim zu sein und daheim zu sein beim Herrn.

10) Dass wir lernen, nicht menschlich, sondern göttlich zu denken, ist unsere bleibende Aufgabe.

Röm 12,2: Passt euch nicht an die Lebensart dieser Welt an! Lasst euch vielmehr verwandeln durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr prüft, was Gottes Wille ist – das Gute und Wohlgefällige und Erwachsene!